Seit der Corona-Pandemie hat die Initiative "Jibbern" rund um Basel Asideh alle Hände voll zu tun. Der gebürtige Syrer hat gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen mehrere Projekte ins Leben gerufen. In einer Facebook-Gruppe übersetzen die Helfer wichtige Informationen zu Corona auf Arabisch. Außerdem unterstützt das Team Menschen mit Migrationshintergrund beim Ausfüllen wichtiger Dokumente und hat eine Aktion zum Nähen von Alltagsmasken gestartet.

Die Arbeit in der Facebook-Gruppe hat sich seit dem Frühjahr verändert, sagt Asideh heute: "Anfangs ging es darum, zu erklären: Was ist Corona und wie kann man sich schützen. Jetzt erklären wir das Ampelsystem und berichten über die Entwicklung der Zahlen in der Region Würzburg." Wichtig ist ihm, keine Falschinformationen zu verbreiten. Denn die Nachrichten werden inzwischen von vielen Menschen gelesen: Anfangs waren 30 Mitglieder in der Gruppe, mittlerweile sind es mehr als 300.
Aus der Pandemie lernen
Für Asideh ist der Einsatz für "Jibbern" eine Leidenschaft. "Es macht mich glücklich, Menschen zu helfen", so Asideh. Neben Studium und Nebenjob ist sein Ehrenamt zwar viel Arbeit: "Aber als Team kommt man weiter als allein." Weil Asideh ein Stipendium beim evangelischen Studienwerk hat, war er in der Pandemie nicht auf staatliche Hilfen angewiesen.

Die Maskenpflicht hält er für wichtig, auch wenn das Tragen der Maske nicht immer angenehm ist. Er sieht aber noch große Wissenslücken, was das Wechseln und Säubern der Masken betrifft: "Man muss sich bewusst machen, dass es wichtig ist, die Maske nicht einfach irgendwo abzulegen." Der aktuelle "Lockdown light" ist für Asideh angesichts der Zahlen durchaus sinnvoll: "Sonst verlieren wir die Kontrolle." Für die Zukunft wünscht er sich, "dass es kein Corona mehr gibt" – vor allem wegen zahlreicher Projekte, die "Jibbern" eigentlich in diesem Jahr umsetzen wollte und mehrfach verschoben hat. Dass alles wieder wird wie früher, möchte er aber nicht: "Die Fähigkeiten, die wir während Corona erworben haben, sollten wir auch nach der Pandemie beibehalten."
Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr stellten wir Menschen vor, die während der Ausgangsbeschränkungen das öffentliche Leben aufrecht erhielten. Ein halbes Jahr später haben wir die Helden des Alltags erneut getroffen und gefragt: Wie ist es ihnen seitdem in der Corona-Krise ergangen?