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Würzburg: Alt werden und Kunst sammeln

Würzburg

Alt werden und Kunst sammeln

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    Schnäppchen zum Kunstpreis: Sammelplatz im Kulturspeicher
    Schnäppchen zum Kunstpreis: Sammelplatz im Kulturspeicher Foto: Werner Winterbauer

    Am letzten Oktober- und am ersten Novemberwochenende macht der Berufsverband Bildender Künstler (BBK) in seiner Galerie wieder Art-to-Go-Kunstmarkt: an allen vier Tagen von 11 bis 18 Uhr, am 2. November, einem Samstag, ist obendrein auf dem ganzen Gelände die Lange Nacht der Museen, und da geht’s auch im Nordanbau des Kulturspeichers bis 24 Uhr weiter.

    Als "Kunst zu erschwinglichen Preisen" charakterisiert Werner Winterbauer Sortiment und Konzept. Der malt selbst traumbezwungene Szenerien in meist kleinerem Format und großen Serien, so dass er jährlich Unikate zur Art to Go beisteuern kann. Außerdem ist er Schriftführer im Vorstand im BBK Unterfranken und beobachtet das Marktgeschehen schon seit langem. Daher Frage an ihn, weil es auffällt, dass die kleinen und günstigen Werke der Art to Go sich doch gerade jungen Sammlerinnen und Sammlern empfehlen: Hat man eine Nachwuchs-Kunstkäuferschicht besonders im Blick?

    "Die Käufer sind meistens ältere Zeitgenossen", sagt Werner Winterbauer, "aber gute Zeiten, wie sie zum Beispiel Renate Jung noch in den Achtzigern erlebt hat, gibt es eigentlich nicht mehr. Und junge Sammler eher nicht." Dazu ergänzt die zweite unterfränkische BBK-Vorsitzende Gabriele Kunkel, damit stehe Würzburg nicht allein: "Soweit ich es erfahre, ist das in allen Städten so."

    Eine Zahl hat Winterbauer noch zur Altersschichtung: "Die Käufer sind meist Ü-Sechzig. Bei der Art to Go werden aber auch vom jüngeren Publikum spontan kleine Sachen gekauft." Die Jüngeren sind also sichtlich jünger als 60. Macht aber nichts, der kleine Kunstmarkt dient auch der Diversifizierung unter Kolleginnen und Kollegen: Wer hier ausstellt, kauft gern auch mal was von den anderen. Auch das geschieht laut Winterbauer eher spontan, will sagen: In der Region kennt der BBK derzeit niemanden, der systematisch eine Kunstsammlung aufbaut. Am ehesten, so ließe sich hinzufügen, Willi Dürrnagel, der sich aber ziemlich konsequent auf Werke spezialisiert hat, die auch inhaltlich mit der Stadt Würzburg zu tun haben.

    Sammler verkehren hier also eher nicht. "Stammkunden schon", sagt Winterbauer, "die immer zur Art to Go kommen und Schnäppchen kaufen." In den letzten Jahren lieferten in der Regel zwischen 20 und 30 Kunstschaffende ihre Werke ein. Einer Jury müssen sie sich dabei nicht stellen, es gibt auch keine Höchstanzahl der Beteiligten. Der BBK-Schriftführer: "Ausstellen darf jeder, der am Einlieferungstag kommt. Entsprechend muss der Platz dann eingeteilt werden."

    Großen Gedrängel wird dadurch verhütet, dass keineswegs jeder Stand individuell betreut wird. Für den ganzen Saal machen lediglich zwei Leute Aufsicht und verwalten die gemeinsame Kasse. Darin landen im Schnitt 800 bis 1000 Euro Umsatz, heißt es. Müsste jeder Künstler 34 Stunden lang bei seinen Werken präsent sein, würde sich das kaum lohnen.

    Dass höchstens zwei Urheber in der Bildermesse anwesend sind, mag einen besonders kommunikativen Kunstinteressierten enttäuschen, der über ein besonders interessantes Kunstwerk kommunizieren möchte. Doch die Mehrheit kommt nicht wegen eines Vernissage-Plauder-Marathons. Für sie gilt eher der Satz, mit dem Werner Winterbauer die Atmosphäre der Art to Go charakterisiert: "Die kunstinteressierten Besucher können in Ruhe stöbern und auswählen." Keine Schwellenangst also. Und auch preislich nicht. Die Werke kosten zwischen zehn und 200 Euro.

    Die regelmäßigsten Aussteller der letzten Jahre in alphabethischer Reihenfolge: Sophie Brandes, Julia Burdack, Kathrin Feser, Christiane Gaebert, Mechthild Hart, Yvonne Klug, Janna Liebender-Folz, Dietmar Modes, Michael Moesslang, Evelin Neukirchen, Kerstin Römhild, Ines Schwerd, Angelika Summa, Roswitha Vogtmann, Werner Winterbauer.

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