UNTERDÜRRBACH (ELLA) Es ist wahrlich kein Schmuckstück in der Unterdürrbacher Ortsdurchfahrt: Seit Jahren gammeln die Alte Schule und das frühere Gemeindehaus mitten an der Straße vor sich hin, Fenster sind zerbrochen, armdicke Risse ziehen sich an den Wänden entlang. Dies war der Anlass für einen interfraktionellen Antrag der Stadträte Karl Adam, Wolfgang Roth (beide CSU), Altoberbürgermeister Jürgen Weber (WL), Hans Werner Loew und Hans Schrenk (beide SPD).
Sie beantragten den Abriss der Gebäude und die Umwandlung des Grundstückes in einen Parkplatz und eine Grünanlage in der Ortsmitte. Finanziert werden sollte der Kauf des Grundstückes, das sich in Privatbesitz befindet, durch den Verkauf dreier stadteigener Grundstücke im Dürrbachtal.
"Alle Fachdienststellen haben sich gegen diesen Antrag ausgesprochen", erhielten sie aber in der Stadtratssitzung am Donnerstag eine Absage von Kämmerer Dr. Uwe Schreiber. So befürchte die Fachabteilung Stadtentwicklung durch den Abriss eine Erweiterung der Baulücken im Stadtteil, das Umweltamt war zudem der Ansicht, dass die Grundstücke die verkauft werden sollten, nicht uneingeschränkt als Bauland genutzt werden könnten, da sie im Überschwemmungsgebiet des Dürrbaches liegen würden.
"Mehr als zu diesem Komplex nein zu sagen fällt der Verwaltung auch nicht ein, das ist aber auch keine Lösung", beschwerte sich Hans Werner Loew. Der Bereich sei nicht nur ein Schandfleck, sondern auch ein Sicherheitsrisiko, das nach einer Lösung geradezu schreie. Eine Grünfläche an dieser Stelle könne sehr wohl zur Aufwertung des Stadtteiles dienen, so Loew weiter. Er bat die Stadtverwaltung um ernsthafte Lösungsvorschläge, auch wenn der Stadt der Grund nicht gehöre.
Stadtbaurat Christian Baumgart entgegnete, Kauf und anschließende Bebauung seien eine Finanzfrage, für die erst noch eine Lösung gefunden werden müsse. Altoberbürgermeister Jürgen Weber merkte an, er habe seinen Ohren nicht getraut, dass der Abriss aus "städtebaulichen Gründen" nicht erfolgen dürfe. Er forderte einen Ortstermin der Räte. Aus eigener Erfahrung wisse er, dass es in diesem Bereich viel zu wenige Stellplätze gebe, so Weber, deshalb sei ein Parkplatz dort sehr wohl vorstellbar.
Zudem, wie Karl Adam anmerkte, weise das Gebäude große Risse auf und es seien bereits mehrfach Ratten dort gesehen worden; auch er wollte eine Ortseinsicht. Dem beugte sich schließlich Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann und legte fest, dass nach einer Ortseinsicht der Räte und "vertiefter Betrachtung" das Problem in den entsprechenden Ausschüssen weiterbehandelt werden soll.