Auch in Goßmannsdorf. Seit 2010 setzen sich engagierte Bürger damit auseinander. In vier Arbeitskreisen wurden Maßnahmen erarbeitet, die im Rahmen der Dorferneuerung verwirklicht werden sollen, begleitet von einem Planungsbüro und dem Amt für ländliche Entwicklung (ALE) Würzburg. Otto Waldmann vom ALE informierte bei einem Bürgerabend im Sportheim über die aktuelle Situation.
Und die sieht nicht gerade rosig aus. Es gebe auch in Goßmannsdorf eine starke Tendenz zur Überalterung, sagte Waldmann. Außerdem stehen von 410 Gebäuden im Ortskern 21 Wohnhäuser und 14 Nebengebäude leer, 33 Gebäude sind wenig genutzt. Erschreckendes Fazit: 16 Prozent der Gebäude stehen leer oder werden nur gering genutzt.
Mit der Dorferneuerung soll sich das ändern. Kulturhistorisch oder denkmalpflegerisch wichtige Gebäude sollen wieder belebt werden und damit die Attraktivität des Ortes steigern. „Nutzen Sie Ihre Chance, tun Sie etwas“, sagte Waldmann. Denn auch private Maßnahmen können bis zu 60 Prozent der Nettokosten vom ALE gefördert werden.
„Das müssen aber schon einmalige und für das Ortsbild besonders wertvolle Gebäude sein“, sagte Waldmann. Im Normalfall gebe es eine Förderung von 20 bis 30 Prozent der Nettokosten. Einen Rechtsanspruch auf eine Förderung gibt es allerdings nicht. Dafür aber Auflagen. So darf beispielsweise kein Tropenholz bei der Sanierung verwendet und die Maßnahme muss innerhalb von drei Jahren durchgeführt werden.
Bei den öffentlichen Maßnahmen haben die Arbeitskreise die Neugestaltung der Zehnhofstraße, der linken und rechten Bachgasse und des Kirchplatzes, die Renaturierung des Schafbaches, die Gestaltung des Mainufers und den Umbau des alten Rathauses auf die Wunschliste geschrieben. Kosten: rund 2,5 Millionen Euro, die Förderobergrenze liegt bei einer Million. 1,5 Millionen müsste also die Stadt Ochsenfurt aufbringen.
Bei der Straßensanierung gibt es 50 Prozent Förderung vom ALE, den Rest trägt die Stadt und legt nach je nach Wertigkeit der Straße die Kosten auf die Anwohner um. Gefördert wird aber nur die Neugestaltung der Straße, nicht aber das Verlegen eines Kanals. Der wird auf die Wassergebühren umgelegt. „Da zahlt also ganz Ochsenfurt mit“, sagte Bürgermeister Rainer Friedrich.
Von einer langjährigen Entwicklung im Rahmen der Dorferneuerung sprach Friedrich. Das werde nicht aus dem Boden gestampft. Da müsse man etwas Geduld mitbringen. Losgehen könnte es 2015 mit der ersten Maßnahme, mit privaten Vorhaben schon 2014.
Ganz wichtig sei die Mitarbeit der Bürger, betonte Waldmann. „Seien Sie aktiv bei der Dorferneuerung dabei“, forderte er. Deshalb wird es die vier Arbeitskreise auch weiterhin geben. Einen Slogan haben sie bereits gewählt: „Goßmannsdorf – Glücklich wer hier lebt.“
Doch bevor es losgeht wird wahrscheinlich noch 2013 eine Teilnehmergemeinschaft gewählt, das Lenkungsorgan für alle weiteren Schritte, erläuterte Waldmann. In ihm sitzen neben Vertretern der Stadt Ochsenfurt und des ALE auch Goßmannsdorfer.
Einige Bürger beklagten, dass die neue Umgehungsstraße den Verkehr nicht aus dem Ort bringt wie gewünscht. So würden beispielsweise nach wie vor sehr viele Zuckerrübenlaster durch die enge Hauptstraße fahren. Das könne man mit der Zuckerfabrik regeln, sagte der Bürgermeister.
Weitere Infos unter gossmannsdorf-main.jimdo.com.