Kleine Modegeschäfte kommen und gehen in der Innenstadt. Viktoria Martha Mützel ist in die Kaiserstraße gekommen, um zu bleiben. "Wenn es weiter so gut läuft, gehe ich hier nicht mehr weg", sagt die Inhaberin der Boutique Vima. Im Gespräch mit der Redaktion berichtet sie, warum sie ihr Geschäft ausgerechnet in der Kaiserstraße eröffnet hat, wo doch relativ viel Leerstand herrscht. Und was ihr gerade hier gut gefällt.
Im Oktober hat die 23-Jährige ihre Boutique eröffnet. Der Name Vima setzt sich aus ihren Vornamen Viktoria Martha zusammen. Fünf Jahre war das ehemalige Wolle Rödel Geschäft vorher leer gestanden. Hatte Viktoria Mützel keine Angst, dass der Standort nicht funktionieren könnte?
Viel Laufkundschaft und auch Stammkunden kommen ins Vima
"Ich konnte ja beobachten, dass in der Kaiserstraße viele Leute unterwegs sind", nennt die junge Unternehmerin einen Grund für die Entscheidung, das knapp 80 Quadratmeter große Geschäft zu übernehmen. Der andere: "Die Atmosphäre des Ladens hat mir auf Anhieb gefallen."
Mit kreativ dekorierten Schaufenstern lockt sie Menschen in ihre kleine, heimelige Boutique, die zwischen Bahnhof und Stadt unterwegs sind: Touristen, Pendler, Studierende ... In knapp sechs Monaten habe sich Mützel bereits einen treuen Kundenstamm aufgebaut. Ihr Geschäft laufe gut. "Ich bin sehr zufrieden".
Das Händchen für Mode liegt in der Familie
Bei Vima finden Frauen aller Altersklassen aktuelle Mode. Ihr Angebot sei "breit gefächert, von coolem Street Style mit Sneaker über elegantem Casual oder Business Look bis hin zum Partyoutfit". Zusätzlich zu Kleidung gibt es bei Vima Accessoires wie Schmuck, Portemonnaies oder Handtaschen.
Neue Trends sucht die Einzelhändlerin auf Messen, die sie in ganz Europa besucht. Das Händchen für Mode liegt in Mützels Familie. "Alle Familienmitglieder sind in der Modebranche tätig." Da ihre Eltern immer selbstständig gearbeitet haben, war ihr das von klein auf vertraut.
"Dennoch wusste ich nicht, wie viel Arbeit dann tatsächlich hinter allem steckt", sagt sie über ihren Ein-Frau-Betrieb. Sie steht alleine im Geschäft und packt nach Ladenschluss noch Pakete für ihren Online-Shop oder kümmert sich um Rechnungen.
Warten auf Genehmigungen der Stadt Würzburg für Schilder
Auch die Bürokratie habe sie unterschätzt. Ein Beispiel: Eigentlich wollte sie das beleuchtete Namensschild über dem Eingang ihrer Boutique an die vorhandene Aufhängung anbringen - "das wäre einfach und kostengünstig gewesen".
Doch die im städtischen „Gestaltungshandbuch zur Werbeanlagensatzung“ aus dem Jahr 2012 festgeschriebenen Bedingungen erlauben das nicht: Das neue Schild muss ein bisschen kleiner werden, als das frühere von Wolle Rödel. "Deshalb zog sich die Genehmigung vier Monate hin", sagt Viktoria Mützel. Auch die Erlaubnis, andere Schilder anzubringen oder Ständer aufzustellen würden Zeit und Mühe kosten.
HBE-Kreisvorsitzende Binder: Viele Regeln für Neueröffnungen
Laut Daniela Binder, Würzburger Kreisvorsitzende des Bayerischen Handelsverband HBE, gibt es für Außenwerbung viele Regeln. "Für die Aufstellung von Warenständern und Passantenstopper vor dem Geschäft wie für Schilder oder Aufkleber auf die Schaufenster", nennt sie Beispiele. Gerade bei Neueröffnungen koste es Nerven und einige Monate, bis alle Genehmigungen dafür beisammen seien.

Veronika Mützel ist trotz allem glücklich, selbstständig zu sein. "Ich bin kein Typ für angestelltes Arbeiten, ich will selbst entscheiden", sagt die Fashion-Managerin, die nach ihrem Studium zunächst in München gelebt und gearbeitet hatte, bevor sie nach Würzburg zurückgekommen ist. Bestätigung gibt ihr die positive Resonanz von Kunden auf ihre persönliche Beratung und den Stil ihrer Boutique. Und auch in der Umgebung fühlt sie sich wohl: "Die Nachbarschaft in der Kaiserstraße ist großartig, man kennt und unterstützt sich."