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Würzburg: Anstieg um 100 Prozent: Immer mehr Beschäftigte in Gesundheitsberufen suchen neuen Job

Würzburg

Anstieg um 100 Prozent: Immer mehr Beschäftigte in Gesundheitsberufen suchen neuen Job

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    Droht ein Pflegenotstand? Immer mehr Menschen, die in Gesundheitsberufen arbeiten, wollen ihrem alten Job den Rücken kehren.
    Droht ein Pflegenotstand? Immer mehr Menschen, die in Gesundheitsberufen arbeiten, wollen ihrem alten Job den Rücken kehren. Foto: Philipp Schulze, dpa

    Die Zahlen explodieren: Im Dezember 2021 und Januar 2022 haben sich in Unterfranken 1106 Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen arbeitsuchend gemeldet. Im Vergleich zu den Vorjahresmonaten bedeutet das ein Plus von knapp 90 Prozent. Das ergab eine Anfrage der Redaktion bei der Bundesagentur für Arbeit.

    In der Statistik sind alle Berufe in entsprechenden Einrichtungen und Unternehmen berücksichtigt – von der Pflegekraft über den Hausmeister bis hin zum Mitglied der Geschäftsführung. Ein Blick auf die Entwicklung in den Gesundheits- und Pflegeberufen zeichnet ein noch dramatischeres Bild: So stieg die Zahl der sich arbeitsuchend gemeldeten Menschen aus Gesundheitsberufen um rund 101 Prozent, der aus Pflegeberufen um mehr als 147 Prozent.

    Bayernweit ist die Entwicklung noch dramatischer

    Doch damit liegt Unterfranken noch unter dem bayernweiten Schnitt, wie eine Sprecherin der Arbeitsagentur erklärte. So haben sich im gesamten Freistaat in den vergangenen beiden Monaten rund 5000 Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen mehr arbeitsuchend gemeldet als im Vorjahreszeitraum (das macht ein Plus von 104 Prozent), darunter 2400 Personen mit Pflegeberufen  – ein Plus von 174 Prozent.

    Wie ist der dramatische Anstieg der Zahlen zu erklären? Gibt es einen Zusammenhang mit der ab Mitte März bundesweit geltenden Impfpflicht für Personal in Gesundheitsberufen sowie für Beschäftigte, die Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen betreuen? Im Januar hatte eine Umfrage dieser Redaktion bei Kliniken in der Region ergeben, dass es dort bislang kaum zu Kündigungen wegen der Impfpflicht gekommen war. Aus den unterfränkischen Seniorenheimen war dagegen schon im Dezember ein Hilferuf gekommen: hier wurde eine Kündigungswelle befürchtet.

    "Es ist leider nicht möglich, aus der Statistik Gründe für die Arbeitssuchend-Meldung zu identifizieren", erklärt die Sprecherin. Sie zählt aber mehrere denkbare Hintergründe auf, die das Dilemma der Branche zeigen: Es müsse offen bleiben, ob sich die Personen "arbeitsuchend gemeldet haben, weil sie sich nicht impfen lassen wollen, sich nicht weiter dem Risiko aussetzen möchten, Corona-Patienten zu versorgen, ob sie im zweiten Pandemie-Winter die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht haben oder die Arbeitsbedingungen zum Beispiel aus Personalmangel bei einem Arbeitgeber nicht so sind, wie es sein sollte".

    Bundesweit 25 000 mehr Pflegekräfte bei Arbeitsagentur gemeldet

    Am Dienstag hatte die Arbeitsagentur mitgeteilt, dass sich bundesweit im Dezember und Januar rund 25 000 mehr Menschen aus dem Gesundheits- und Sozialsektor arbeitssuchend gemeldet hätten als üblich. Arbeitssuchend sind demnach Menschen, die eine drohende Arbeitslosigkeit bei der Arbeitsagentur anzeigen, aber noch im Job sind, erläuterte ein Sprecher der Bundesagentur.

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