Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Kirchheim: Arbeiten am Solarpark Egenburger Hof gestartet

Kirchheim

Arbeiten am Solarpark Egenburger Hof gestartet

    • |
    • |
    Die Grafik zeigt, wo die Freiflächen-Photovoltaik-Module am Egenburger Hof platziert werden sollen. 
    Die Grafik zeigt, wo die Freiflächen-Photovoltaik-Module am Egenburger Hof platziert werden sollen.  Foto: Grafik: Enerparc

    Für einen Moment sah es so aus, als könnte der größte in der Region geplante Solarpark am Egenburger Hof doch noch scheitern: Anfang Januar hatte der Projektentwickler, die Südwerk, das auf 90-Hektar-Freifläche geplante Projekt überraschend an die Hamburger Enerparc AG verkauft. Nun geht alles ganz schnell: Bagger sind bereits dabei, die Stahlpfähle für die Unterkonstruktionen, auf denen ab April die Module montiert werden sollen, in den steinigen Boden zu rammen. Die Baustelleneinrichtungen und Lagerflächen für den Aufbau der Anlage sind seit Mitte Januar im Bau. Ein wichtiger Schritt fehlt jedoch noch: die Frage, wo die Trasse genau verlaufen soll, ist noch offen und die Genehmigung des Landratsamts steht noch aus.

    "Wir sind uns schon recht sicher, dass die Trasse funktionieren wird", erklärte kürzlich Jan-Lukas Friedewold, Regionalleiter der Enerparc, den Gemeinderäten. "Wenn wir ein neues Projekt haben, dann legen wir auch gleich los." Üblich seien wenige Wochen, im Falle Kirchheim gebe es schon seit mehreren Monaten Baurecht. Die Enerparc ist ein Unternehmen mit Erfahrung. Die am Egenburger Hof wäre die größte Anlage des Unternehmens in Bayern. Mit einer installierten Solarleistung von insgesamt etwa 4000 MW bewege sich die Firma, so Friedewold, in der Größenordnung mehrerer Atomkraftwerke.

    Mittelspannungskabel nach Stalldorf nötig

    Die Enerparc hat das Großprojekt mit einer Investitionssumme zwischen 60 und 80 Millionen Euro erst Anfang Januar von der Südwerk, die die Bauleitplanung auf den Weg gebracht hat, erworben und führt nun das Projekt fort, sie baut und betreibt später auch den Solarpark. Der Verkauf an Enerparc sei nicht fest vereinbart gewesen, aber von Beginn an eine von mehreren Optionen, erklärt er auf Nachfrage. Beide Unternehmen arbeiteten seit Jahren zusammen. Der zeitlich Zusammenhang mit der am 16. Dezember gescheiterten Vertrauensfrage des Bundeskanzlers und den Neuwahlen des Bundestags sei rein zufällig. Die Anlage werde ohnehin ohne Fördermittel errichtet und sei von politischen Entscheidungen weitgehend unabhängig.

    Um die zirka 95 MWp Leistung, die am Ende am Egenburger Hof installiert sein soll, ins Netz einzuspeisen, ist ein 20-kV-Mittelspannungskabel nötig. Es führt bis ins 13 Kilometer entfernte Stalldorf. Die Stromtrasse liege, so Friedewold, größtenteils fest: "Mit den Eigentümern laufen die Verhandlungen oder wir sind uns einig." Bei kommunalen Wegen gelte ohnehin ein gesetzlich verankertes Duldungsgebot. Die Trasse verlaufe möglichst über Feldwege, dem Naturschutz unterstehende Bereiche würden gemieden oder seien mit dem Landratsamt "vorbesprochen". In Stalldorf sei das Umspannwerk gesichert und der Netzeinspeisepunkt reserviert. "Höchstwahrscheinlich" entstehe dort auch ein Batteriespeicher. Mit dem Baubeginn sei ab Sommer zu rechnen.

    Rechtskräftiger Bebauungsplan liegt vor

    Auch rechtlich steht dem Baubeginn nichts im Wege. Für das eigentliche Bauvorhaben liegt ein rechtskräftiger Bebauungsplan sowie ein Flächennutzungsplan vor. "Das Millionen-Projekt wird nicht an einer Tasse scheitern", ist Kirchheims Bürgermeister Christian Stück zuversichtlich. Die Anlage sei eine willkommene Möglichkeit, Wertschöpfung in der Kommune zu erzeugen. "Für Kirchheim ist es eine Supersache, eine Riesenchance."

    Der Bau startete auch für die Gemeinde überraschend. Eine erste telefonische Kontaktaufnahme habe es kurz Weihnachten gegeben, Anfang Januar ein Gespräch vor Ort. Erste Unstimmigkeiten sollen, da sind sich Gemeinde und Bauherr einig, eine Ausnahme bleiben. Anfangs fuhren zwischen 30 und 40 schwer beladene Schottertransporte an einem Tag durch den Ort und über die sehr schmale Egenburger Straße und Bachquerung zum Einsatzort. Auch klagten Bürger über verschmutzte Straßen und nicht ausgeschilderte Gefahrenstellen. Für den Transport der Module sind nochmals etwa 300 Fuhren nötig. Dann ist das schlimmste geschafft.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden