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BERGTHEIM: Asylbewerber kommen nach Bergtheim

BERGTHEIM

Asylbewerber kommen nach Bergtheim

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    Der „Goldene Löwe“: Im Gasthaus Kauschka in Bergtheim werden ab Mitte Oktober etwa 27 erwachsene Asylbewerber dezentral untergebracht. Dort bleiben sie, bis über ihren Antrag auf Asyl entschieden ist.
    Der „Goldene Löwe“: Im Gasthaus Kauschka in Bergtheim werden ab Mitte Oktober etwa 27 erwachsene Asylbewerber dezentral untergebracht. Dort bleiben sie, bis über ihren Antrag auf Asyl entschieden ist. Foto: Foto: Irene Konrad

    Mitte Oktober kommen zum ersten Mal Asylbewerber nach Bergtheim. Der Landkreis Würzburg hat dafür in der Pension Kauschka „Zum goldenen Löwen“ Zimmer angemietet. In der dezentralen Unterkunft werden maximal 27 Asylbewerber wohnen. Sie werden von Familie Kauschka auf Staatskosten als Vollpensionsgäste versorgt und können sich im Regierungsbezirk Unterfranken frei bewegen.

    „Wir brauchen dezentrale Einrichtungen, weil unsere 17 Gemeinschaftsunterkünfte mit 1700 Bewohnern restlos voll sind“, erläutert Hans-Georg Rüth, der Leiter für den Bereich Sicherheit, Kommunales und Soziales bei der Regierung von Unterfranken. Über die Landratsämter seien unterfrankenweit bereits zusätzlich 600 Asylbewerber in verschiedenen Pensionen und Gasthäuser untergebracht worden. Aktuell kämen pro Woche 70 Flüchtlinge dazu, soviel wie noch nie.

    Aus welchen Herkunftsländern die für Bergtheim vorgesehenen Asylbewerber kommen, steht noch nicht fest. „Wir bekommen von der zentralen Aufnahmeeinrichtung in Zirndorf immer erst kurzfristig gesagt, wer unserem Regierungsbezirk zugewiesen wird“, erläutert Rüth. Die Regierung achte jedoch darauf, „dass die Zusammensetzung passt“, etwa bei der Religionszugehörigkeit. Familienverbände bleiben beieinander.

    Es kann also gut sein, dass in Bergtheim nicht nur allein stehende Männer und Frauen, sondern auch Familien einziehen werden. Sie bleiben so lange, bis über ihren Asylantrag entschieden ist. Das dauert erfahrungsgemäß mindestens sechs Monate. Kleine Kinder haben ihren Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, Schulkinder gehen in die Schule.

    Die Regierung bittet die Bevölkerung, sich um die Asylbewerber zu kümmern. Vielleicht finden sich Menschen, die ihnen ehrenamtlich Deutsch beibringen.

    „Wenn jemand aus Afrika kommt, weiß er wahrscheinlich gar nicht, dass man Fenster putzen muss.“

    Pfarrer Helmut Rügamer

    Vielleicht bringen sie Kindern Spielzeug vorbei oder laden sie zum unentgeltlichen Mitmachen im Sportverein ein. Die Asylsuchenden dürfen auch Ein-Euro-Jobs annehmen. Vor allem aus dem kirchlichen Bereich mit seinen gewachsenen Strukturen könne humanitäre Hilfe geleistet werden, meint Rüth.

    Pfarrer Helmut Rügamer aus Bergtheim will das Thema bei der nächsten Pfarrgemeinderatssitzung auf die Tagesordnung setzen. Der Leiter der Pfarreiengemeinschaft „Volk Gottes an Pleichach und Main“ kennt Asylsuchende aus früheren Pfarrstellen und weiß, dass sie oft bei einfachen Dingen wie dem Bedienen einer Waschmaschine oder dem Putzen eines Elektroherdes Hilfe brauchen. „Wenn jemand aus Afrika kommt, weiß er wahrscheinlich gar nicht, dass man Fenster putzen muss oder die Heizung beim Lüften zurück dreht“, ist seine Erfahrung.

    „Wenn Menschen aus Kriegsgebieten kommen, brauchen sie zuerst einmal unsere Unterstützung und unser Wohlwollen“, hofft Pfarrer Rügamer auf einen freundlichen Empfang. Syrische Flüchtlinge etwa würden gerade von einer Mitleidswelle getragen. Aber vielleicht kommen ganz andere Nationen nach Bergtheim. Zuletzt sind vor allem Menschen aus dem Iran, aus Irak, Afghanistan, Georgien, Nigeria, Tschetschenien oder aus Serbien nach Deutschland gekommen.

    Auch Bürgermeister Konrad Schlier hofft auf eine gute Aufnahme. Im Frühjahr sei das Landratsamt nämlich mit der Bitte an ihn herangetreten, in Bergtheim eine Gemeinschaftsunterkunft für knapp 60 Personen einzurichten. Das habe er nicht gewollt. Diese hohe Zahl sowie die lange Mietdauer über Jahre hinweg wären für das Dorf nicht verkraftbar, glaubt Schlier.

    Die dezentrale Unterkunft für 27 Personen betrachtet er als „akzeptables Ergebnis“ seiner Verhandlungen. „Jede Sozialgemeinschaft ist zum Helfen verpflichtet“, bittet er die Bevölkerung um Akzeptanz in der Asylfrage.

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