Mancher mag es kaum glauben, aber es ist vollbracht: Am kommenden Dienstag, 5. November, um 10 Uhr erfolgt die offizielle Verkehrsfreigabe des neuen Stegs zwischen den beiden Maintalgemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim. Dies bestätigt der Margetshöchheimer Bürgermeister Waldemar Brohm auf Anfrage dieser Redaktion. Damit hat es rund vier Jahre gedauert, bis die 311 Meter lange Verbindungsbrücke, offiziell benannt als Höchheimer Mainsteg, für Fußgänger und Radfahrende fertiggestellt worden ist.
Es hatte fast 14 Jahre gedauert, bis man mit dem Bau des neuen Stegs beginnen konnte
Wie berichtet war der Neubau nötig geworden, weil der einige hundert Meter weiter mainabwärts erbaute Ludwig-Volk-Steg mit seinen zwei Pfeilern im Main im Falle eines Schiffsanpralls mit den inzwischen größeren und schwereren Fracht- und Kreuzfahrtschiffen nicht mehr den Vorschriften entspricht. Dies war bereits im Jahr 2006 das Ergebnis einer Untersuchung des Stegs gewesen.
"Es wird teurer werden."
Waldemar Brohm, Margetshöchheimer Bürgermeister
Es hatte aber anschließend fast 14 Jahre gedauert, bis man sich zwischen den beiden Gemeinden über Standort und Art der Ausführung des neuen Stegs einig geworden war und begonnen werden konnte. Grund für die Verzögerung beim Bau waren dann, wie berichtet, Streitigkeiten zwischen der ausführenden Firma und dem Aschaffenburger Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) gewesen. Die Baufirma hatte wegen nicht vorhersehbarer Erschwernisse beim Bau mehr Geld gefordert, das das WNA nicht bezahlten wollte. Man sprach von rund zwei Millionen Euro. Der Bau, der bereits 2022 fertiggestellt sein sollte, ruhte daraufhin.

Erst mit der Vermittlung der beiden Gemeinden und unter Mithilfe einer Mediatorin kam es zu einer teilweisen Einigung. Teilweise insofern, alsdass die Firma zwar den neuen Steg zu Ende baute, den alten aber nicht, wie ursprünglich vertraglich festgehalten, auch rückbauen wird. Das kostet die Gemeinden und das Amt nun ordentlich Geld, weiß Brohm. "Anstelle der ursprünglich 1,2 Millionen Euro für den Rückbau werden inzwischen rund 2,8 Millionen veranschlagt", sagt er.
Ursprünglich waren 9,84 Millionen Euro für den Neu- und Rückbau veranschlagt worden
Um wieviel Geld sich die Gesamtkosten durch die Verzögerungen insgesamt verteuert haben, stehe noch nicht fest, sagt er. "Da sind noch Verhandlungen im Gange." Eins weiß er aber sicher: "Es wird teurer werden". Veranschlagt waren ursprünglich 9,84 Millionen Euro für den Neu- und Rückbau.
Derzeit ist der Rückbau erneut europaweit ausgeschrieben. "Ab dem 1. Januar wird der alte Steg offiziell als Verkehrsweg abgemeldet und der neue angemeldet", so Brohm. Das bedeute, wer ab dann, zum Beispiel via Google Maps, eine fußläufige oder Fahrradverbindung zwischen den beiden Gemeinden suche, bekomme nur noch den neuen Steg angezeigt, erklärt der Bürgermeister. Bis zur Sperrung des alten Ludwig-Volk-Stegs vor dem Rückbau "genießen" die Nutzer und Nutzerinnen aber dennoch den "Luxus" zweier Stege zwischen den Gemeinden.

"Das ist am Dienstag nur die offizielle Verkehrsfreigabe, noch nicht die feierliche Eröffnung mit Bratwurst, Schoppen und dem Auflaufen der örtlichen Honoratioren", betont Brohm. "Ich sage ein paar Worte, aber die Blasmusik spielt noch nicht." Gebührend gefeiert werden soll die Eröffnung mit der Bevölkerung erst im Frühjahr, im März oder April, sagt er.
Das Bauwerk wird am kommenden Montag offiziell abgenommen
Das Bauwerk sei aber nun fertiggestellt und werde am 4. November, also kommenden Montag, abgenommen. "Das WNA muss irgendwann die Baumaßnahme formal abschließen und wir müssen das Bauwerk formal abnehmen, das geschieht eben am Montag", sagt Brohm. "Dann erst kann der Steg freigegeben werden und ab dann beginnt auch die vierjährige Gewährleistungsfrist der Baufirma." Innerhalb dieser Frist müsse auch die Schlussrechnung geschehen und alle Mängel beseitigt sein.
Im Januar soll mit den vorbereitenden Arbeiten für den Abbruch des alten Stegs begonnen werden. "In dem Moment, in dem wir wissen, in welchem Umfang das erfolgt, werden wir den alten Steg dann sperren." Nach dem bislang existierenden groben Ablaufplan solle Ende Januar, Anfang Februar der Stahloberbau ausgehoben und am Ufer abgelegt werden. "Der muss anschließend zerteilt und entsorgt werden", erklärt Brohm.

Danach sollen die Pfeiler und die Fundamente rückgebaut werden, dies werde im Rahmen der jährlichen Schifffahrtssperre des Mains zur Schleusenrevision geschehen, also im April oder Mai. Zuvor müssten aber rund um die Pfeiler und Fundamente der alten Brücke Spundwände in den Flussboden gerammt werden, die dann leergepumpt werden, damit der Rückbau im Trockenen ausgeführt werden könne, sagt der Margetshöchheimer Bürgermeister. Anschließend müssten die Zugangsrampen in Margetshöchheim und Veitshöchheim abgebaut werden.
Im Juni soll das alte Bauwerk komplett verschwunden sein
"Ich hoffe, dass das in dieser Reihenfolge geschieht, sodass im Juni das alte Bauwerk komplett verschwunden sein wird. Denn dann haben wir hier in diesem Bereich das Margaretenfest", erklärt er. "Mir wäre es dann recht, wenn wir das hinbekommen, dass wir im September 2025 mit dem zweiten Abschnitt der Ufersanierung beginnen könnten. Aber das müssen wir dann sehen", sagt der Margetshöchheimer Bürgermeister.