Von der schönen historischen Fassade mit Torbogen und Sprossenfenstern ist aktuell kaum mehr etwas zu sehen: Ein Baugerüst mit blauer Netzabdeckung hüllt das Gebäude der ehemaligen Volkshochschule Würzburg (vhs) in der Münzstraße ein und sorgt dafür, dass Fußgänger sowie Schüler des Wirsberg- und Röntgen-Gymnasiums, deren Klassenräume in dem städtischen Gebäude untergebracht sind, unter dem Gerüst hindurchgehen müssen. Doch obwohl das Gerüst auffällig das Gebäude prägt, sind dort momentan keine Bauarbeiten zu beobachten. Wozu wurde es dann aufgebaut?
Grund sind dringende Sanierungsarbeiten, wie die Pressestelle der Stadt Würzburg auf Anfrage erklärt. Bei einer routinemäßigen Kontrolle des Gebäudes im Juli dieses Jahres wurden demnach nach starken Regenfällen am Eingang der Schule am Boden liegende Fassadenteile vorgefunden. Aus Sicherheitsgründen sei dann beschlossen worden, die Fassade mit einem Hubsteiger genauer zu begutachten. "Bei dieser Befahrung wurden erhebliche Mängel festgestellt", erklärt Pressesprecherin Petra Steinbach. "Ein Großteil der Natursteinelemente sind massiv zerstört."

Im gesamten Naturstein seien Hohllagen, Aufspaltungen und Abschilferungen zu erkennen. Um Unfälle oder Verletzungen durch herabfallende Fassadenteile zu vermeiden, entschied sich die Stadt daher für die sofortige Errichtung eines Schutzgerüsts. "Dies war auch notwendig, um das Schadensbild genau dokumentieren und den Sanierungsumfang genau feststellen zu können."
Ohne denkmalschutzrechtliche Erlaubnis kann mit der Sanierung nicht begonnen werden
Wie geht es nun weiter? In einem nächsten Schritt sollen der Dachstuhl und die Dacheindeckung überprüft werden. Die Sandsteinfassaden, einschließlich des Eingangsportals, müssen laut Steinbach umfassend saniert werden. Genaue Angaben zu den Kosten kann die Pressesprecherin noch nicht machen, da die Untersuchungen andauern. Erst danach kann der Beginn der Sanierungsarbeiten festgelegt werden.

Hinzu kommt, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht: "Ohne denkmalschutzrechtliche Erlaubnis, die aber bereits gestellt ist, dürfen keine Arbeiten durchgeführt werden", erklärt Steinbach. Erst nach Abschluss der Untersuchungen könne der Sanierungsplan erstellt und die dafür benötigten Mittel beantragt werden.
Wie lange das Gerüst das Bild in der Münzstraße prägen wird, bleibt unklar. Die Stadt kann dazu derzeit keine Angaben machen. Der Schulbetrieb ist jedoch nicht beeinträchtigt, da sich hinter der Gerüstfassade keine Klassenzimmer, sondern Flure befinden.