Am späten Donnerstagabend hat der Stadtrat Würzburg doch noch diese Entscheidung getroffen: Die Stadt Würzburg stimmt dem geplanten erweiterten Verkehrsverbund zu und tritt zu bestimmten Bedingungen bei. Dies teilte der Sprecher der Stadt Würzburg, Georg Wagenbrenner, auf Anfrage am Abend mit.
Nach Information dieser Redaktion hatte die Verwaltung einen Kompromiss vorgelegt. Die Mitglieder des Stadtrats stimmten Wagenbrenner zufolge in breiter Mehrheit zu. Details darüber waren am Donnerstagabend zunächst nicht bekannt, denn über den Beitritt wurde hinter verschlossenen Türen diskutiert. Die Stadt hat dazu aber eine Pressemitteilung angekündigt.
Ein Dringlichkeitsantrag der ÖDP-Fraktion war vor der nicht öffentlichen Sitzung am Nachmittag abgelehnt worden: Die ÖDP wollte wenigstens einige Punkte öffentlich diskutieren lassen. Die Bürger hätten das Recht, die Hintergründe zu erfahren. Als Gründe für die Geheimhaltung gab die Stadt Würzburg "wirtschaftliche Interessen" und "Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse" an.
Stadt Würzburg scherte plötzlich aus: Scheitern in letzter Minute drohte
In der Nahverkehr Mainfranken GmbH (NVM) wollen ab 1. Januar 2025 sieben unterfränkische Landkreise und die Städte Würzburg und Schweinfurt ihre ÖPNV-Angebote unter ein Dach bringen. Den Vertragsentwurf hatten alle beteiligten Politiker bereits im Frühjahr unterschrieben. Auch alle Gremien in den beteiligten Kommunen stimmten in den vergangenen Wochen zu - nur Würzburg noch nicht.

Die Würzburger Verwaltungsspitze hatte am Mittwoch überraschend den Beitritt unter den ausgehandelten Bedingungen abgelehnt. Sie erklärte das mit Nachteilen für die Stadt und ihren Nahverkehr. Als Beispiel wurde der Verlust von speziellen Ticketangeboten der Würzburger Straßenbahn GmbH genannt.
Nach unerwarteter Nachricht: Gespräche hinter den Kulissen
Nach der überraschenden Nachricht vom drohenden Rückzug der Stadt gab es offenbar zahlreiche Gespräche hinter den Kulissen. Auch die Regierung von Unterfranken soll sich kurzfristig eingeschaltet haben.
Die Landräte Thomas Eberth (CSU) aus Würzburg, Florian Töppner (SPD) aus Schweinfurt und Landrätin Tamara Bischof (FW) aus Kitzingen wandten sich an die Fraktionen des Würzburger Stadtrats, um über die Tragweite der Entscheidung zu informieren: Sie befürchteten ein Scheitern der gesamten Erweiterung, falls Würzburg Nein sage.
Schweinfurter OB: Alleinige Gewinner sind die Bürger
Auch Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) appellierte am Donnerstag an die Stadt Würzburg, dem Beitritt zuzustimmen. Es gebe keine Gewinner oder Verlierer unter den beteiligten Kommunen: "Alleiniger Gewinner sind die Bürgerinnen und Bürger, welche in den Genuss eines attraktiveren ÖPNV kommen."