Es hat ein bisschen gedauert, bis ein neuer Pächter nach der Schließung der Schiffbäuerin im Würzburger Mainviertel im Mai vor zwei Jahren (2022) gefunden war. Aber die Hauseigentümer, die Würzburger Makler René Werner und Rudi Singer, waren nicht untätig. Sie hatten das markante Fachwerkhaus in der Katzengesse vor einiger Zeit gekauft.
Wir haben uns jetzt für die beiden jungen Leute entschieden
Mit der Entscheidung, des bisherigen Pächters aus Altersgründen aufzuhören, begannen sie mit der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin. Jetzt sind sie fündig geworden. "Wir hatten einige Bewerber", erklärt René Werner. "Und wir haben uns jetzt für die beiden jungen Leute entschieden und wollen denen eine Chance geben", fährt er fort. "Da sind wir guter Dinge."
"Ich bin mein eigenes Vorbild."
Konstantin Kutzsch, Sternekoch
Die beiden "jungen Leute" heißen Konstantin Kuntzsch, 29, geboren in Bad Neustadt an der Saale und zu großen Teilen aufgewachsen in Euerdorf bei Bad Kissingen, und Florian Mack, 38, ein gebürtiger Schweinfurter. Kennengelernt haben sich die beiden während ihrer gemeinsamen Zeit im Dorint-Hotel in Bad Brückenau. Dort lernte Kuntzsch sein Handwerk als Koch und brachte es darin in relativ kurzer Zeit zu Spitzenleistungen. Denn in Halle an der Saale, wo er nach einigen Stationen in renommierten Häusern, unter anderem in Elfershausen, Hetzenhausen oder Wolfsburg, seit 2019 im "Speiseberg" für die Küche verantwortlich zeichnete, trauern die Feinschmecker nun um den einzigen Sternekoch der Stadt.

Der wird ab April im Würzburger Mainviertel in der Küche stehen, während Florian Mack als Gastgeber den Service koordiniert. Zuvor muss aber noch ein bisschen umgebaut werden. Die früher knapp 100 Plätze werden auf 28 reduziert. Dann soll es dort feine Küche mit Degustationsmenüs geben. Darunter versteht man Menüs mit mehreren Gängen, zumeist mindestens fünf, bei denen jeder Gang mit passender Weinbegleitung genau auf die anderen abgestimmt ist. Dabei soll es "so viel Franken geben, wie es nur geht", kündigt er an.

Wer sich jetzt schon auf Schäufele oder Bratwürste freut, freut sich aber zu früh. "Das heißt nicht, dass wir typisch fränkisch kochen, das ist nicht meine Zielrichtung", erklärt er nämlich. "Es geht eher darum, dass wir so weit wie möglich mit heimischen Produzenten und Winzern zusammen arbeiten möchten und die so mit der Zeit mit ins Boot nehmen und ein kleines Netzwerk aufbauen wollen, das die Regionalität stärkt", fährt Kuntzsch fort.
Nachhaltigkeit und Regionalität sind heute das A und O
Vorbilder hat er keine: "Ich bin mein eigenes Vorbild", sagt er selbstbewusst. "Nachhaltigkeit und Regionalität sind heute das A und O." Das reiche vom fränkischen Spargel über die Forelle bis hin zu regionalen Produkten der Rhön, wo er ja herkommt. "Die Rhön hat ja auch sehr viel zu bieten", sagt Kuntzsch.

Außenplätze im Sommer wird es zunächst keine geben. "Da haben wir uns bewusst dagegen entschieden", erklärt er. "Wir könnten drei der Parkplätze auf der Straße vor dem Haus haben. Allerdings glaube ich nicht, dass unser Essen dann zu dem Ambiente dort passt, zumindest nicht zum Abendmenü", sagt er selbstbewusst.
Losgehen soll es mit dem neuen Gourmet-Lokal im Mainviertel Anfang April
Mittags soll das neue Lokal ein Art Deli sein. "Für den kleinen Business-Lunch", erklärt Kuntzsch. Da solle es vier oder fünf immer wieder wechselnde Gerichte geben. "Da muss man sehen was passt", hält er sich noch bedeckt. "Aber das wir mit dem Abendmenü nicht zu vergleichen sein."
Losgehen soll es Anfang April. "Wir hoffen, in der zweiten Woche, aber das steht noch nicht fest." Dann wird das ehemals letzte der vier großen Fisch- und Weinhäuser im Mainviertel auch einen neuen Name tragen: "MiZAR". "Wir haben lange überlegt und dann mal die Buchstaben unserer Namen hin und her geschoben", erzählt er. "Da kam dann 'MiZAR' raus. Beim googlen haben wir gesehen, dass so ein Stern im 'Großen Bären' heißt. Und da haben wir gedacht, ach, warum nicht", sagt der Sternekoch.