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Würzburg/Kitzingen: Aus von Würzburger BRK-Beratungsstellen: Ärzte und Psychotherapeuten schlagen Alarm und fordern Einsatz der Politik

Würzburg/Kitzingen

Aus von Würzburger BRK-Beratungsstellen: Ärzte und Psychotherapeuten schlagen Alarm und fordern Einsatz der Politik

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    Schließung geplant: Zum Jahresende stellt der BRK-Kreisverband Würzburg seine sozialpsychiatrischen Beratungsstellen in Würzburg, Kitzingen und Ochsenfurt ein. 
    Schließung geplant: Zum Jahresende stellt der BRK-Kreisverband Würzburg seine sozialpsychiatrischen Beratungsstellen in Würzburg, Kitzingen und Ochsenfurt ein.  Foto: Daniel Peter

    Die geplante Schließung der Beratungsstellen des Sozialpsychiatrischen Dienstes (SpDi) des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Würzburg, Kitzingen und Ochsenfurt sorgt für große Besorgnis in der Region. In einem Offenen Brief rufen rund 70 Mediziner und Therapeuten den Würzburger Landrat Thomas Eberth (CSU) und Kitzingens Landrätin Tamara Bischof (FW) dazu auf, sich für den Erhalt einzusetzen.

    Das geplante Aus der Beratungsstellen "wäre nicht nur eine Vernachlässigung der Menschen, die dringend Hilfe benötigen, sondern auch ein fahrlässiger Umgang mit gesellschaftlichen Risiken", heißt es in dem Schreiben, das dieser Redaktion vorliegt. Mitte Februar hatte der BRK-Kreisverband Würzburg bestätigt, seine drei Beratungsstellen Ende 2025 aus Kostengründen einstellen zu wollen.

    Rund 70 Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten haben den Offenen Brief unterzeichnet. Sie warnen eindringlich vor gravierenden Folgen, die ein Wegfall der Anlaufstellen für psychisch kranke und belastete Menschen mit sich bringen könnte.

    Kritische Versorgungslage in der Region befürchtet

    Abgesandt wurde der Brief von Dr. Andreas Schreiter, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Ochsenfurt. Er thematisiert die angespannte Versorgungssituation in der Region:  Fast alle niedergelassenen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten würden "an der Belastungsgrenze" arbeiten und hätten kaum freie Kapazitäten für neue Patientinnen und Patienten.  

    Der Sozialpsychiatrischen Dienst spiele eine wichtige Rolle, indem er "gerade jene Menschen unterstützt, für die eine ambulante Psychotherapie nicht immer die richtige oder einzige Anlaufstelle ist".  Viele Betroffene befänden sich in akuten Krisen oder schwierigen Lebenslagen, in denen sie "niederschwellige Beratung, sozialarbeiterische Unterstützung und eine rasche Orientierungshilfe" benötigten. Ein Wegfall des Angebots würde sie in eine potenziell "ausweglose Lage bringen", heißt es in dem Schreiben.

    Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner warnen, dass psychische Erkrankungen "im schlimmsten Fall eskalieren" und "zu sozialer Verwahrlosung, häuslicher Gewalt oder tragischen Einzelfällen" führen könnten. Und sie betonen: "Ein funktionierendes System der psychiatrischen, psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung ist ein Schutzmechanismus für uns alle."

    Warnung: Kürzung hat auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen

    Auch wirtschaftliche Aspekte werden angesprochen: Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bringe jeder in die Behandlung von psychischen Erkrankungen investierte Dollar langfristig einen vierfachen Gegenwert in Form von verbesserter Gesundheit und Arbeitsfähigkeit. Daher sei die Schließung der Beratungsstellen auch aus wirtschaftlicher Sicht falsch.

    Die Absender fordern die Landrätin und den Landrat auf, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Beratungsstellen zu erhalten. Die Schließung der Versorgungslücke müsse oberste Priorität haben, bevor sich die angespannte Situation weiter verschärfe und  zu einer Überlastung des Gesundheitssystems, "höheren Folgekosten" und "zusätzlichem menschlichem Leid" führe.

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