Der Unterricht im Fach "Musik und Musikerziehung" beginnt mit einem Begrüßungslied. "Hallo, hallo, schön, dass du da bist", singen die angehenden Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger zusammen mit Fachlehrerin Daniela Schirmer. Für die Azubis an der Berufsfachschule für Kinderpflege in Ochsenfurt ist das nichts Neues. Mit im Klassenzimmer sitzen diesmal aber auch zwei Schülerinnen und ein Schüler der Wirtschaftsschule Kitzingen. Denn im Rahmen der "Bayernweiten Woche der Aus- und Weiterbildung" öffnet das Berufliche Schulzentrum Kitzingen-Ochsenfurt seine Türen für junge Menschen mit Interesse an den angebotenen Ausbildungsberufen.
"Die Gastschülerinnen und -schüler sollen einen Einblick gewinnen, wie der Unterricht bei uns aussieht", sagt die stellvertretende Schulleiterin Margit Stühler. Es gehe darum, das Berufsfeld kennenzulernen, aber auch Fragen loswerden zu können. Nicht nur die Kinderpflege stand dabei an diesem Vormittag im Fokus, sondern auch in den Unterricht der Bereiche Fahrzeugtechnik und Gartenbau konnten die Schülerinnen und Schüler schnuppern.
Unterstützung bei der Berufswahl
"Es gibt Hunderte von Ausbildungsberufen. In diesem Dschungel ist es nicht einfach, die Orientierung zu behalten", sagt Kultus-Staatssekretärin Anna Stolz (Freie Wähler), die anlässlich der Ausbildungswoche ebenfalls zu Gast an der Berufsfachschule ist. Deshalb sei es wichtig, junge Menschen dabei zu unterstützen, einen Beruf zu finden, der zu ihnen passt.
Den Schülerinnen und Schülern von Lehrerin Daniela Schirmer ist das dem Anschein nach bereits gelungen. Sie erzählen voller Begeisterung, wie ihnen das Schulfach "Musik und Musikerziehung" in der Praxis schon geholfen habe. In ihrer Einrichtung sei es gelungen, ein sprachverzögertes Kind über eine Instrumenten-Spielstunde und rhythmische Übungen besser zu integrieren, berichtet etwa eine Schülerin. Eine andere lobt die Möglichkeit, über das gemeinsame Singen Wissen zu vermitteln.
In dem Fach "Musik und Musikerziehung" lernen die Auszubildenden neben theoretischem Grundwissen unter anderem, wie sie Lieder, Klanggeschichten und andere musikalische Elemente in ihre Arbeit in Kindergarten und Krippe einbringen können. Und dabei wird ganz viel ausprobiert. Diesmal sollen die Schülerinnen und Schüler mit Orff-Instrumenten – wie Triangel oder Schellenkranz – ein sogenanntes Rhythmical gestalten.
Zuvor nutzten die angehenden Kinderpfleger allerdings noch die Gelegenheit, einige Verbesserungswünsche an Staatssekretärin Anna Stolz zu adressieren. Vor allem ein höherer Praxisanteil würde die Ausbildung aufwerten, so die einhellige Meinung.
Nachwuchsprobleme in vielen Sparten
Schnupper-Aktionen gebe es an ihrer Schule nicht nur in der Ausbildungswoche, sagt die stellvertretende Schulleiterin Margit Stühler. Allerdings werde es zusehends schwieriger, auf das Angebot aufmerksam zu machen und der Nachwuchsmangel mache sich bemerkbar.
"In der Kinderpflege ist das nicht so ein großes Problem", sagt sie. Für Sparten wie Ernährung und Versorgung oder Weinwirtschaft gebe es deutlich weniger Interessenten. Derzeit absolvieren nach Angaben der Schulleitung insgesamt 42 junge Menschen an der Berufsfachschule für Kinderpflege die zweijährige Ausbildung.
