Was Burgen und Schlossbauten betrifft, da besitze Franken "einen ganz außerordentlichen Reichtum", sagt die Würzburger Kunsthistorikerin Dr. Verena Friedrich. In der ganzen Region findet man kleine und große Schlösser - bis heute. Die Barock- und Rokokozeit, barockes Kunsthandwerk sowie Gartenkunst sind seit langem Forschungsschwerpunkte der Wissenschaftlerin vom Institut für Kunstgeschichte der Uni Würzburg.
Die bedeutendste Schlossanlage in Franken? Für Verena Friedrich, Autorin des Buches "Burgen und Schlösser in Franken" (Elmar Hahn Verlag 2014) keine Frage: die Würzburger Residenz. Doch es gibt eine ganze Reihe prachtvoller Schlösser, die man besichtigen kann und deren Besuch lohnt. Ein kleiner Überblick.
1. Die Residenz in Würzburg: Eines der weltweit wichtigsten Barockbauwerke

Sie ist das Wahrzeichen Würzburgs: die Residenz der Fürstbischöfe. "Ein barockes Hauptwerk der Architektur, der Malerei und der Skulptur", sagt Kunsthistorikerin Verena Friedrich. Das von Balthasar Neumann zwischen 1720 und 1744 gebaute Schloss sei "Architektur von Weltniveau". Höhepunkte sind nicht nur die Deckenfresken des venezianischen Malers Giovanni Battista Tiepolo im Kaisersaal und im Treppenhaus, sondern auch die Stuckarbeiten von Antonio Bossi im Weißen Saal und im Kaisersaal, die Holzarbeiten des Hofschreiners Ferdinand Hundt sowie die Schmiedekunst von Johann Georg Oegg. "Die Residenz ist in allen Teilen vollkommen, ein Gesamtkunstwerk", schwärmt Friedrich.

Sehenswert ist auch der
, eine blühende Oase mitten in der Stadt. Auf einer Gesamtfläche von neun Hektar wurde er von dem Gartenkünstler Johann Prokop Mayer (1735-1804) in die alte Stadtbefestigung hineinkomponiert. "Der Garten war damals eine Sensation, denn es handelte sich um einen Obstgarten", sagt die Kunsthistorikerin. Noch heute sieht man dort eine Fülle von geschnittenen Formobstbäumen, Pomeranzen, Maulbeeren, Feigen, aber auch kunstvoll angelegte Blumenbeete, Hecken, Spaliere und Laubengänge.Wo? Residenz Würzburg, Residenzplatz, 97070 Würzburg. Infos: www.residenz-wuerzburg.de
Wann? Von April bis Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr, November bis März von 10 bis 16.30 Uhr. Der Hofgarten ist ganzjährig ab 8 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet, längstens bis 20 Uhr. In der Residenz finden laufend Führungen statt.
Was kostet das? Erwachsene bezahlen 9 Euro, ermäßigt 8 Euro. Der Eintritt für Kinder und Jugendliche ist frei.
Was gibt es Besonderes? Im Südflügel befindet sich das Martin-von-Wagner-Museum der Universität Würzburg mit Antikensammlung und Gemäldegalerie. Geöffnet ist Dienstag bis Samstag von 10 bis 13.30 Uhr (Antikensammlung) und 13.30 bis 17 Uhr (Gemäldegalerie). Sonntags von 10 bis 13.30 Uhr im wöchentlichen Wechsel. Und am Residenzplatz gibt's das Restaurant B. Neumann mit Weinbar und Biergarten.
2. Die Neue Residenz in Bamberg: Das Stadtschloss der Fürstbischöfe

Auch in Bamberg gibt es eine fürstbischöfliche Residenz: die Neue Residenz auf dem Domberg. Mit dem Bau des Barockpalastes wurde 1695 begonnen. Auftraggeber war Lothar Franz von Schönborn, Fürstbischof von Bamberg und Kurfürst von Mainz. Der Architekt war Johann Leonhard Dientzenhofer. Im Gegensatz zur Residenz in Würzburg blieb die Neue Residenz Bamberg im Zweiten Weltkrieg von Schäden verschont. Besonders interessant für Besucher ist eine Besichtigung der Appartements und Paraderäume: "Dort sieht man Meistwerke der Möbelkunst, der Malerei, der Skulptur und der Textilkunst aus verschiedenen Jahrhunderten", sagt Friedrich.

Sehenswert seien auch der Kaisersaal mit seiner plastischen Deckenbemalung, die Staatsgalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mit einer altdeutschen und einer barocken Abteilung sowie eine Auswahl bedeutender Skulpturen des Rokokobildhauers Ferdinand Tietz. Nicht fehlen darf ein Besuch des Rosengartens, der ab dem Jahr 1755 umgestaltet wurde. Heute wachsen auf den von niedrigen Buchshecken eingefassten Beeten rund 4500 Rosen in 50 verschiedenen Sorten. "Vom Rosengarten aus hat man eine wunderbare Aussicht auf die Stadt", sagt Friedrich.
Wo? Neue Residenz Bamberg, Domplatz 8, 96049 Bamberg. Infos: www.residenz-bamberg.de
Wann? April bis 3. Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr, 4. Oktober bis März täglich von 10 bis 16 Uhr.
Was lostet das? Erwachsene bezahlen 6 Euro, ermäßigt 5 Euro. Kinder und Jugendliche frei.
Was gibt es Besonderes? In der Alten Hofhaltung, gegenüber der Neuen Residenz gelegen, finden sich noch Mauerreste von Palas und Kapelle der Bischofspfalz des 11. Jahrhunderts. Heute beherbergt die Alte Hofhaltung das Historische Museum der Stadt Bamberg. Im Rosengarten kann man im Speisecafé einkehren.
3. Das Neue Schloss in Bayreuth: Prunkvolle Räume und Palmen, die bis in den Himmel ragen

Unter Markgraf Friedrich von Brandenburg- Bayreuth entstand ab 1753 das Neue Schloss in Bayreuth. Wie bereits im Alten Schloss Eremitage hatte hier seine Gattin Wilhelmine, die künstlerisch sehr begabt war, großen Einfluss auf die Gestaltung der Räume, erzählt Verena Friedrich. Den Besuchern empfiehlt die Kunsthistorikerin unbedingt eine Besichtigung der Innenräume: "Die Zimmer sind entzückend."
Sehenswert sind vor allem das Spiegelscherbenkabinett, das Japanische Zimmer, das der Markgräfin als Schlafzimmer diente, das Japanische Zimmer mit den stuckierten Wanddekorationen und das Musikzimmer, wo Pastellportraits von Freunden, Musikern und Sängern die Wände zieren.
Das lang gestreckte Palmenzimmer sei der wohl der schönste Raum des Neuen Schlosses, sagt die Schloss-Expertin: "Es zählt zu den originellsten und bedeutendsten Schöpfungen des Bayreuther und des deutschen Rokoko überhaupt." Auf eine stark gemaserte Nussholzvertäfelung sind geschnitzte und vergoldete Palmbäume aufgelegt, die mit ihren Kronen bis in den Himmel zu ragen scheinen. Im Neuen Schloss befinden sich heute verschiedene Museumsbereiche, zum Beispiel die "Bayreuther Fayencen – Sammlung Rummel", die besondere Werke aus der Produktion der Bayreuther Manufaktur zeigt.
Wo? Neues Schloss Bayreuth, Ludwigstraße 21, 95444 Bayreuth. Infos: www.bayreuth-wilhelmine.de
Wann? Täglich von April bis September von 9 bis 18 Uhr, von Oktober bis März von 10 bis 16 Uhr.
Was kostet das? Erwachsene bezahlen 5,50 Euro, ermäßigt 4,50 Euro. Kinder und Jugendliche bezahlen keinen Eintritt.
Was gibt es Besonderes? Sehenswert ist auch das Alte Schloss Eremitage mit den ausgedehnten Gartenanlagen, die zu vielfältigen Spaziergängen einladen. Es gibt dort wunderbare Wasserspiele.
4. Die Residenz in Ansbach: ein Schloss mit Porzellanmanufaktur

Die Residenz Ansbach entwickelte sich aus einer mittelalterlichen Anlage, die zwischen 1705 und 1730 zu einem modernen Residenzbau umgebaut wurde. "Dazu ließ der Markgraf extra den bekannten Architekten Gabriel de Gabrieli aus Wien nach Ansbach kommen", sagt Friedrich. Berühmt ist die Residenz wegen der schmucken Innenausstattung, die nahezu komplett erhalten ist. Besonders sehenswert sind die Gemäldegalerie mit Werken des Rokoko sowie die Sammlung mit Meißner Porzellan im Spiegelkabinett. Der Festsaal mit dem Deckenfresko von Carlo Carlone ist derzeit Baustelle und nicht zu besichtigen.
Es hat einen Grund, dass sämtliche Prachträume quasi noch im Originalzustand sind: 1791 dankte der letzte Markgraf von Brandenburg-Ansbach ab und übergab sein Land dem Königreich Preußen. Nun war das Residenzschloss nicht mehr Sitz des Herrschers und es bestand selten Grund, die Prunkräume zu modernisieren. "Solche originalgetreuen Prachträume sieht man in kaum einem anderen Schloss in Deutschland", erklärt Friedrich.
Es lohnt sich auch ein Spaziergang durch den gegenüberliegenden Hofgarten mit Orangerie. Dort gibt es Sommerblumen, zahlreiche Kübelpflanzen sowie einen Heilkräutergarten zu besichtigen.
Wo? Residenz Ansbach, Promenade 27, 91522 Ansbach. Infos: www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/ansbach.htm
Wann? Von April bis September täglich von 9 bis 18 Uhr, von Oktober bis März von 10 bis 16 Uhr (dann montags geschlossen). Besichtigung nur mit Führung, Beginn zu jeder vollen Stunde.
Was kostet das? Erwachsene bezahlen 5 Euro, ermäßigt 4 Euro. Kinder und Jugendliche sind frei.
Gibt es etwas Besonderes? In der Orangerie gibt es ein Restaurant. Und von Ansbach aus lohnt sich ein Ausflug nach Unterschwaningen (Lkr. Ansbach) zum
. Sehenswert dort ist auch der große Schlossgarten, der größte Rhododendron-Park in Süddeutschland.5. Die Ehrenburg in Coburg: Wo prachtvolle Hermen Atlanten das Gebälk tragen

Im Jahr 1543 beschloss Herzog Johann Ernst von Sachsen-Coburg die fürstliche Hofhaltung von der Veste Coburg in eine komfortable Stadtresidenz zu verlegen. Nach einer Brandkatastrophe wurde das Schloss unter Herzog Albrecht ab 1690 zu einer barocken Residenzanlage ausgebaut. Aus dieser Zeit stammen die wunderbaren Stuckaturen oberitalienischer Meister. "Der Riesensaal ist ein barockes Gesamtkunstwerk", sagt Verena Friedrich. Seinen Namen verdankt dieser prächtige Festsaal 28 mächtigen Hermen, die als Pfeilerfiguren nicht nur das umlaufende Gebälk, sondern auch einen Kerzenleuchter tragen.
Ab 1810 wurde das Schloss nach Plänen des Architekten Karl Friedrich Schinkel umgestaltet. Für die Ausgestaltung der Appartements berief man den Franzosen André-Marie Renié-Grétry nach Coburg. Basierend auf seinen Entwürfen wurden die Räume zwischen 1816 und 1840 im Stil des französischen Empire erneuert und mit prunkvollen Möbeln, Uhren, Leuchtern und Tapisserien aus bedeutenden Pariser Manufakturen ausgestattet.
Häufiger Gast auf der Ehrenburg war Königin Victoria von England, die seit 1840 mit Prinz Albert von Sachsen-Coburg verheiratet war. "Für sie wurde eigens ein Schlafzimmer eingerichtet, in dem man 1860 ein aus England importiertes 'watercloset' aufstellte", berichtet die Kunsthistorikerin. Angeblich sei dies sogar die erste Toilette mit Wasserspülung auf dem Kontinent gewesen.
Wo? Schloss Ehrenburg, Schlossplatz 1, 96450 Coburg. Infos: www.schloesser-coburg.de
Wann? Von April bis 3. Oktober von 9 bis 18 Uhr, von 4. Oktober bis März von 10 bis 16 Uhr. Eine Besichtigung ist nur mit Führung möglich.
Was kostet das? Erwachsene bezahlen 5 Euro, ermäßigt 4 Euro. Kinder und Jugendliche sind frei.
Gibt es etwas Besonderes? Sehenswert ist auch die Veste Coburg, aufgrund ihrer markanten Silhouette auch die "Krone Frankens" genannt. Sie zählt zu den größten Burganlagen Deutschlands.
6. Residenzschloss Bad Mergentheim: Wo der Deutsche Orden zu Hause war

Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) ist nicht nur einer der größten Kurorte Baden-Württembergs, der Ort erlebte von 1525 bis 1809 als Residenz des Deutschen Ordens eine Blütezeit. Aus einer Schenkung der Herren von Hohenlohe im Jahr 1219 entstand der Sitz des neu gegründeten Deutschen Ordens. Später entwickelte sich Mergentheim zur offiziellen Zentrale des Deutschen Ordens, daraufhin erfolgte der Ausbau zur prachtvollen Residenz: "Unter der Regierung mehrerer Hochmeister wandelte sich die mittelalterliche Wasserburg in eine repräsentative Renaissance-Schlossanlage", sagt Friedrich.
In ihrer Regierungszeit ließen die Hochmeister Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg und Clemens August von Bayern das Renaissance-Schloss modernisieren: Das Alte Fürstenquartier wurde umgebaut und prächtig stuckiert. Baumeister Franz Joseph Roth entwarf die Neue Fürstenwohnung mit ihren dekorativen Stuckdecken. Mit der barocken Schlosskirche entstand das Juwel der Residenz. Heute kann man im Deutschordensmuseum eintauchen in die Geschichte des Ordens. Bis zu 40.000 Besucher kommen pro Jahr hierher, um die ehemaligen Privaträume des Hochmeisters zu sehen und mehr über 825 Jahre Ordensgeschichte zu erfahren.
Wo? Residenzschloss, Schloss 16, 97980 Bad Mergentheim, Infos: www.schloss-mergentheim.de
Wann? April bis 31. Oktober Mittwoch bis Sontag 10.30 bis 17 Uhr, 1. November bis 31. März Mittwoch bis Samstag 14 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags 10.30 bis 17 Uhr.
Was kostet das? Erwachsene 7 Euro, Kinder 3,50 Euro. Es gibt eine Familienkarte für 17,50 Euro.
Gibt es etwas Besonders? Noch bis 14. Januar 2024 läuft im Deutschordensmuseum die Ausstellung "Sterntaler – Märchenhafte Welten erleben". In der interaktiven Ausstellung werden die Gäste selbst zu Märchenheldinnen und -helden. Im Schlossgarten gibt es ein Café.
7. Schloss Weikersheim: Puder und Parfüm für perfekte Prinzessinnen

Barock und Rokokomöbel, Leuchter aus Böhmen und Spiegel aus Venedig: in Schloss Weikersheim (Main-Tauber-Kreis) ist fast alles noch original. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bauten Graf Carl Ludwig und seine Frau Elisabeth Friederike Sophie das Schloss zur barocken Residenz aus. Das Paar nutzte dazu alle finanziellen Mittel, die ihnen zur Verfügung standen. Im Inneren entstanden prächtige Wohnräume, die so genannten "Schönen Gemächer", und "mit dem Spiegelkabinett eines der frühesten kostbaren Kabinette Deutschlands", sagt die Kunsthistorikerin.
Ein Spaziergang durch den Schlossgarten von Weikersheim ist ein Besuch in einer längst vergangenen Epoche. Berühmt und eine Seltenheit ist die "Zwergengalerie", eine Gruppe von Zwergenfiguren im Schlossgarten. Der Graf habe sich mit seinem nach französischem Vorbild völlig symmetrisch angelegten Garten ein eigenes Universum geschaffen, sagt Friedrich. In Gestalt von Hercules, flankiert von Jupiter, könne er es selbst von einem hohen Steinsockel aus in ganzer Pracht überschauen. Dass sich der Graf mit Hercules identifizierte, zeigt, wie groß und mächtig er sich einschätzte, erklärt die Kunsthistorikerin.
Wo? Schloss Weikersheim, Marktplatz 11, 97990 Weikersheim, Infos: www.schloss-weikersheim.de
Wann? Von April bis Oktober von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, von November bis März von 10 bis 17 Uhr. Der Besuch des Schlosses ist nur im Rahmen einer Führung möglich.
Was kostet das? Für eine kleine Schlossführung zahlen Erwachsene 8 Euro, Kinder 4 Euro. Eine Familienkarte kostet 20 Euro. Der Eintritt in den Garten kostet für Erwachsene 4 Euro und für Kinder 2 Euro.
Gibt es etwas Besonderes? Der Alchemie- und Hexengarten kann von Mai bis Oktober besucht werden. Dort werden Pflanzen und Symbole gezeigt, die mit Aberglauben und Zauberei verbunden sind. Schon vor 400 Jahren stand an dieser Stelle ein Alchemielabor.
8. Schloss Seehof bei Bamberg: Wo der Fürstbischof zur Jagd ging

Wenn man auf der Autobahn 73 von Würzburg nach Bayreuth fährt, sieht man die Türme von Schloss Seehof in Memmelsdorf (Lkr. Bamberg) bereits von Weitem. Ein Abstecher in das Schloss mit seinem schönen Park lohnt sich. Die Geschichte der fürstbischöflichen Sommerresidenz Seehof reicht bis in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts zurück. Schon damals bestand in unmittelbarer Nähe zu den Teichen ein "Seehaus", das im Besitz des Bamberger Hochstifts war. Unter Fürstbischof Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg, der von 1683 bis 1693 regierte, wurde auf einer Hügelkuppe das bis heute erhaltene vierflügelige Schloss errichtet.
1696 wurde das Schloss nach den Plänen von Antonio Petrini vollendet und es rückte die Gartengestaltung in das Zentrum der Aufmerksamkeit: Es wurden Terrassen, Wege, Hecken und Alleen angelegt. "Besonders sehenswert ist auch der Park mit seinen vielen Figuren, die etwas Leichtes, Spielerisches und Komisches an sich haben", sagt Verena Friedrich. Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim verwandelte im 18. Jahrhundert die Sommerresidenz Seehof in ein Kunstwerk des Rokoko, erklärt die Kunsthistorikerin.
Im Park von Schloss Seehof galt sein besonderes Augenmerk der Anlage von Wasserkünsten. Noch heute ziehen die Wasserspiele, die jede volle Stunde zu bewundern sind, viele Touristen an.
Im Schloss ist heute ein Museum, der Innenhof wird für Konzerte genutzt und seit 1976 befindet sich dort eine Außenstelle des Bayerischen Landesamt für Denkmalspflege.
Wo: Schloss Seehof, Schloss Seehof 1, 96117 Memmelsdorf, Telefon (09 51) 40 95-71, Infos: www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/seehof.htm
Wann? Von April bis November von 9 bis 18 Uhr, montags geschlossen. Besichtigung nur mit Führung möglich. Der Schlossgarten ist das ganze Jahr geöffnet.
Was kostet das? Erwachsene zahlen 5 Euro, ermäßigt 4 Euro. Kinder und Jugendliche sind frei.
Gibt es etwas Besonderes? Die Wasserspiele wurden 1995 aufwendig restauriert und sind wieder fast so erlebbar wie vor mehr als 200 Jahren. Sie sind von Mai bis Anfang Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr zu jeder vollen Stunde zu bewundern.
9. Schloss Veitshöchheim: die Sommerfreuden des Fürstbischofs

Das fürstbischöfliche Sommerschloss in Veitshöchheim nur acht Kilometer mainabwärts vor Würzburg ist bekannt für seinen berühmten Rokokogarten. Ursprünglich ein Jagdstützpunkt, entstand hier unter Fürstbischof Peter Philipp von Dernbach 1680 bis 1682 das Sommerschloss, das 1749 bis 1753 durch Balthasar Neumann erweitert wurde und eine neue Dachform erhielt. Aus dieser Zeit stammen auch die Deckenstuckaturen von Antonio Bossi, bis 1780 entstanden die Treppenhausskulpturen von Johann Peter Wagner.
Der Rokokogarten gilt noch heute als einer der schönsten seiner Art in Deutschland. Einst war das Schloss Jagdsitz mit Tiergarten, dann Lustschloss der Fürstbischöfe und später Sommeridylle der Könige von Bayern. Zwischen Alleen und heckenumsäumten Wegen eröffnen sich immer wieder neue Ausblicke auf Heckensäle, Lauben, Pavillons, Rondells und nicht zuletzt auf den Großen See mit der Parnass-Skulpturengruppe - einem Höhepunkt des Parks. Etwa 300 Skulpturen der Würzburger Hofbildhauer Johann Wolfgang van der Auvera, Ferdinand Tietz und Johann Peter Wagner zieren die Anlage.
2001 bis 2005 wurde das gesamte Schloss restauriert. Außer dem fürstbischöflichen Appartement sind die um 1810 eingerichteten Räume des Großherzogs Ferdinand von Toskana besonders sehenswert.
Wo? Schloss Veitshöchheim, Echterstraße 10, 97209 Veitshöchheim. Infos: www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/veitsho.htm
Wann? April bis 15. Oktober von 9 bis 18 Uhr, montags geschlossen. Der Garten ist ganzjährig ab 8 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet, längstens bis 20 Uhr.
Was kostet das? Eintritt für Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 4 Euro, Kinder und Jugendliche sind frei.
Gibt es etwas Besonderes? Man kann sich per Audioguide (auch für Kinder) oder mit Hilfe einer App durch den Garten führen lassen.
10. Schloss Schönbusch: das klassizistische Gartenschlösschen

Mit seinen 160 Hektar ist der Park Schönbusch in Aschaffenburg einer der größten Landschaftsgärten in Bayern. Der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Friedrich Karl von Erthal ließ ab 1775 das ehemalige kurfürstliche Wildgehege zu einem Park umgestalten. Ab 1775 wurden künstliche Seen und Wasserläufe ausgehoben, Hügel aufgeschüttet und ein geschlängelter Gürtelweg angelegt, erklärt die Kunsthistorikerin. Nach 1780 übernahm der Schwetzinger Gartenkünstler Friedrich Ludwig von Sckell, der später den Englischen Garten in München schuf, die Leitung der Parkgestaltung. Heute dient der Park der Naherholung: Es gibt ein Restaurant mit Biergarten, einen Hecken-Irrgarten und einen großen Spielplatz.
Das klassizistische Gartenschloss, erbaut 1778 bis 1782, ist durch eine Sichtschneise mit dem Stadtschloss Johannisburg verbunden. Seine mit Mobiliar im Stil Louis-seize eingerichteten zehn Schauräume bieten ein anschauliches Beispiel fürstlicher Wohnkultur am Ende des 18. Jahrhunderts. "Allerdings war das Schloss nur für den Tagesaufenthalt bestimmt", erklärt Friedrich. Daher gibt es auch nur eine kleine Küche mit Feuerstelle im Keller und auch keine Betten, nur Sessel und Sofas.
Verstreut im Park sind Staffage-Architekturen in reizvolle Landschaftsbilder eingebettet: Rote Brücke, Philosophenhaus, Freundschaftstempel, Hirtenhäuser und Dörfchen, Speisesaal und Wirtschaftsgebäude sowie die künstlich aufgeschütteten "Berge" mit Aussichtsturm und Teufelsbrücke.
Wo? Schloss Schönbusch, Kleine Schönbuschallee 1, 63741 Aschaffenburg. Infos: www.schloesser-aschaffenburg.de
Wann? April bis 3. Oktober von 9 bis 18 Uhr, montags geschlossen. Das Schloss ist nur mit Führung zugänglich. Der Park ist ganzjährig geöffnet.
Was kostet das? Erwachsene zahlen 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Kinder und Jugendliche sind frei.
Gibt es etwas Besonderes? Im Küchenbau des Parks befindet sich die Gartenausstellung "Alles scheint Natur" über die Geschichte des Landschaftsgartens. Rund um das "Dörfchen" grasen Rinder das ganze Jahr über und unterstützen damit die Absicht der Schöpfer des Parks, ländlich-idyllische Parkszenerien zu schaffen.