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OCHSENFURT: Ausgeklügelte Sterilgut-Versorgung an der Main-Klinik

OCHSENFURT

Ausgeklügelte Sterilgut-Versorgung an der Main-Klinik

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    Konzentrationssache: Nach genauen Packlisten stellt Doris Dorsch die Instrumentenbehälter für die verschiedenen Eingriffe zusammen und überprüft dabei die Funktionsfähigkeit.
    Konzentrationssache: Nach genauen Packlisten stellt Doris Dorsch die Instrumentenbehälter für die verschiedenen Eingriffe zusammen und überprüft dabei die Funktionsfähigkeit. Foto: Foto: Gerhard Meissner

    Doris Dorsch herrscht über ein nüchtern gekacheltes Reich im Operationstrakt der Main-Klinik. Und sie wacht über ein bis ins letzte Detail ausgeklügeltes System von Arbeitsschritten, in denen chirurgische Geräte für ihren Einsatz vorbereitet und wieder zurück an ihre Aufbewahrungsplätze bewegt werden.

    Schon die Gestaltung der Transportwege ist Teil des Sicherheits-Konzepts. „Die Wege von sterilen und gebrauchten Geräten sollen sich nach Möglichkeit an keiner Stelle kreuzen“, sagt Georg Sonnek, verantwortlich für das Medizin-Management an der Main-Klinik. Es geht darum, menschliche Fehler und Verwechslungen auszuschließen, sagt Sonnek – „der Mensch ist unser größter Risikofaktor“.

    Schuhe wechseln

    In der Praxis geht das so weit, dass die vorbereiteten Instrumentenbehälter durch verschiedene Türen in den Operationssaal und wieder heraus gebracht werden. Im Reinigungs- und Desinfektionsbereich werden die benutzten und unbenutzten Instrumente auf die Reinigungs- und Desinfektionsgeräte sortiert. Wer in diesem Raum arbeitet, muss die Schuhe wechseln und sich zusätzlich spezielle Einmalschutzkleidung überziehen.

    Was aussieht wie eine Spülmaschine mit Glastüren an beiden Seiten ist in Wirklichkeit eines dieser 70 000 Euro teuren Geräte, in dem die Instrumente einen rund dreiviertelstündigen Reinigungs- und Desinfektionsprozess durchlaufen. Erst danach können sie im Pack- und Sterilisationsbereich wieder entnommen werden. Sensoren wachen darüber, dass Zeit- und Temperaturschritte minutiös eingehalten werden. Jeder einzelne Schritt wird dokumentiert.

    Neu packen

    Für das Team von Doris Dorsch beginnt jetzt der komplizierteste Teil ihrer Arbeit. Die Instrumentenbehälter müssen neu gepackt werden, damit sie für den nächsten Eingriff bereit stehen. 15 dicke Ordner mit Packlisten stehen auf dem Schreibtisch von Doris Dorsch. Jede Schere, jeder Schlauch, jede spezielle Pinzette ist in ihnen verzeichnet. Nichts darf fehlen, nichts dem Zufall überlassen sein, wenn der Patient auf dem Operationstisch liegt.

    Während Doris Dorsch die Instrumentensiebe nach vorgegebener Packliste zusammenstellt sucht sie nach Verschleißspuren, prüft, ob die Scharniere der Scheren noch leichtgängig sind, hilft mit einem Tropfen Öl nach oder tauscht das Instrument aus. In Siebe aus verchromtem Stahl werden die Instrumente gepackt und dann in blaues Vliespapier eingeschlagen. Auch hier gibt es genaue Normen, wie dieses Papier zu falten ist, damit der Inhalt später beim Öffnen nicht versehentlich mit verunreinigten Flächen in Berührung kommen kann. Jede Packung erhält ein Etikett, auf dem Inhalt, wer sie gepackt hat und das Herstell- und Verfallsdatum nachzulesen sind. Auf jedem Sterilisiergut muss ein Behandlungsindikator angebracht sein. Am Farbumschlag lässt sich später erkennen, ob der Sterilisationsvorgang richtig abgelaufen ist. Über einen Barcode kann der genaue Aufbereitungsweg jedes einzelnen Medizinprodukts nachvollzogen werden. Im Großsterilisator schließlich werden die Behälter über mehrere Stufen bis auf 134 Grad Celsius erhitzt. Diese Temperatur muss fünf Minuten gehalten werden. Selbst hartnäckige Keime würden diese Prozedur nicht überstehen. Nach der Abkühlzeit erfolgt im Sterilgutraum eine weitere Kontrolle. Auf Trockenheit, Sauberkeit und Unversehrtheit geprüft wird das Sterilgut in Schränke verstaut und wartet dort griffbereit auf den nächsten Einsatz. 4300 Operationen werden pro Jahr an der Main-Klinik in Ochsenfurt durchgeführt, davon rund 1000 ambulant. Neben den Operateuren der chirurgischen Hauptabteilung nutzen zwölf niedergelassene Ärzte aus unterschiedlichen Disziplinen die Operationssäle des Krankenhauses.

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