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Ochsenfurt: Auswirkungen der Energiekrise: Welche Gebäude im Landkreis Würzburg nun dunkel bleiben

Ochsenfurt

Auswirkungen der Energiekrise: Welche Gebäude im Landkreis Würzburg nun dunkel bleiben

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    Das Ochsenfurter Rathaus ist eines der öffentlichen Gebäude im  Landkreis Würzburg, das aufgrund der bundesweiten Energiespar-Verordnung bei Dunkelheit nicht mehr beleuchtet wird.
    Das Ochsenfurter Rathaus ist eines der öffentlichen Gebäude im  Landkreis Würzburg, das aufgrund der bundesweiten Energiespar-Verordnung bei Dunkelheit nicht mehr beleuchtet wird. Foto: Johannes Kiefer

    Seit dem 1. September ist die bundesweite Energiespar-Verordnung in Kraft: Denkmäler, Wahrzeichen und öffentliche Gebäude werden nicht mehr beleuchtet, so ein Teil des Beschlusses, der zunächst bis Ende Februar gilt. Grund hierfür ist die unvorhersehbare Energieversorgung in den kommenden Monaten. Die Stadt Würzburg hat bereits Anfang August reagiert und unter anderem die Lichter von Festung, Käppele und Neumünster ausgeschaltet. Wie ist die Lage im Landkreis Würzburg – gehen auch in den Gemeinden die Lichter aus?

    Städtische Wahrzeichen ohne Beleuchtung

    In Ochsenfurt werden die Fassaden einiger zentraler Gebäude und Wahrzeichen der Stadt nicht mehr angestrahlt: "Das Rathaus, die Türme, das Spital im Ehrenhof und die Kreuzkirche", zählt Gerhard Englert, Vorstand des städtischen Kommunalunternehmens KSO, auf. Ein weiterer Teil der bundesweiten Energiespar-Verordnung ist die Vorgabe, dass die Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden auf maximal 19 Grad begrenzt werden soll, und wenig genutzte Räume wie Foyers und Flure, wenn sicherheitstechnisch möglich, gar nicht mehr beheizt werden sollen. In den Bürogebäuden der Stadt werde all dies selbstverständlich umgesetzt, erklärt Englert.

    Ob es in Ochsenfurt in diesem Jahr die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung geben wird, könne man aktuell noch nicht sagen, so Englert. Seiner Meinung nach sei dies ein Thema, das man auf Bundesebene regeln müsse.

    Beim Heizen kann man mehr Energie sparen als bei der Beleuchtung

    In Höchberg gibt es laut Thomas Lang, Leiter des dortigen Bauamts, keine öffentlichen Gebäude, deren nächtliche Beleuchtung abgeschaltet werden müsste. Man sei aber schon länger dabei, weitere Möglichkeiten zum Energiesparen zu prüfen: "Anfang August hat sich eine Task Force gegründet, die sich regelmäßig trifft", so Lang. Die Arbeitsgruppe habe einen ausführlichen Maßnahmenkatalog mit vier Eskalationsstufen erarbeitet, der, je nach aktueller Lage, ergänzt werden kann. Grundsätzlich gelte: "Wir versuchen, alles Unnötige an Energie zu vermeiden."

    In Höchberg spart man beim Heizen Energie: Im Mainlandbad wurde die Wassertemperatur gesenkt und der Warmbadetag abgeschafft. 
    In Höchberg spart man beim Heizen Energie: Im Mainlandbad wurde die Wassertemperatur gesenkt und der Warmbadetag abgeschafft.  Foto: Matthias Ernst

    Heizanlagen fielen dabei mehr ins Gewicht als Beleuchtung. Daher wurde zum Beispiel die Wassertemperatur im Höchberger Hallenbad von 28 auf 25 Grad gesenkt sowie der Warmbadetag abgeschafft. Die Duschen in der Grund- und Mittelschule, die auch von Vereinssportlern genutzt werden, seien auf ihre Mindestleistung reduziert worden – gerade so, dass die Funktionalität und hygienischen Mindeststandards noch gewährleistet seien. "Allein dadurch erreichen wir eine beachtliche Ersparnis an jährlichen Heizkosten", verdeutlicht Lang.

    "Höchberg ist eine grüne Gemeinde – wenn die Lage so bleibt oder sich verschlechtert, sollte es keine unnötige Beleuchtung geben."

    Thomas Lang, Leiter Bauamt Höchberg

    Auch bei Sitzungssälen und Proberäumen für Musikvereine, die nur unregelmäßig genutzt werden, gebe es Einsparungspotenzial: Hier soll die Nutzung auf wenige Räume oder einen einzigen Raum konzentriert werden. Zum Thema Weihnachtsbeleuchtung hat Lang eine klare Meinung: "Höchberg ist eine grüne Gemeinde – wenn die Lage so bleibt oder sich verschlechtert, sollte es keine unnötige Beleuchtung geben."

    In Veitshöchheim sieht Bürgermeister Jürgen Götz die Gemeinde beim Thema Weihnachtsbeleuchtung in der Vorbildfunktion: Im Rathausinnenhof sollen LED-Lichterketten und ein Weihnachtsbaum für Atmosphäre sorgen – die restliche Weihnachtsbeleuchtung im Ort soll aber reduziert werden. "Das Einsparpotential ist wegen der sowieso schon eingesetzten LED-Technik überschaubar, dennoch ist es ein kleiner Beitrag für mehr Versorgungssicherheit", sagt Götz.

    Zudem werden einige öffentliche Gebäude nicht mehr angestrahlt: die Vituskirche samt Kreuzigungsgruppe und die Martinskapelle am Friedhof. Bei einzelnen Liegenschaften der Gemeinde wie den Mainfrankensälen habe man die Außenbeleuchtung auf sicherheitsrelevante Bereiche reduziert, erklärt Götz. Ineffiziente Strahler würden außerdem durch LED-Technik ersetzt.

    In Veitshöchheim wurde die Beleuchtung der Fassade der Vituskirche abgeschaltet.
    In Veitshöchheim wurde die Beleuchtung der Fassade der Vituskirche abgeschaltet. Foto: Dieter Gürz

    Viele Maßnahmen schon vor dem Ukraine-Krieg ergriffen

    Für alle gemeindlichen Liegenschaften hat die Gemeinde laut Götz einen abgestuften Notfallplan "Versorgungssicherheit" aufgestellt, in dem verschiedene Energieeinsparmaßnahmen definiert sind. Der Schwerpunkt liege auf Gas und Strom. So würden beispielsweise Raumtemperaturen abgesenkt, Durchlauferhitzer an Handwaschbecken deaktiviert oder die Beleuchtung und der Betrieb von Zierbrunnen reduziert. "Diese Maßnahmen wurden in Veitshöchheim auch schon vor dem Ukraine-Krieg ergriffen", betont Götz. Die Gemeinde setze damit das Integrierte Klimaschutzkonzept (IKK) um.

    In Randersacker sind die Lichter an der Kirche und der kleinen Wallfahrtskapelle "Maria Schmerz" in den Weinbergen über dem Ort erloschen. Über die Weihnachtsbeleuchtung in Randersacker werde am 21. September im Marktgemeinderat entschieden, so Bürgermeister Michael Sedelmayer. Die Beleuchtung im Rathaus Lindelbach, dem größten Teil des Rathauses Randersacker und der großen Hall der Sportanlage seien komplett auf sparsamere LED umgestellt, ebenso die Straßen- und Weihnachtsbeleuchtung im Ort.

    Die Randersackerer Kapelle in den Weinbergen über dem Ort wird in der Nacht nicht mehr beleuchtet.
    Die Randersackerer Kapelle in den Weinbergen über dem Ort wird in der Nacht nicht mehr beleuchtet. Foto: Marko Pfister

    Selbst Kühlschränke auf Notwendigkeit geprüft

    Um Energie zu sparen, sei man außerdem alle gemeindlichen Gebäude wie zum Beispiel das Feuerwehrhaus und die Sportanlage durchgegangen. In letzterer gebe es eine relativ neue Pelletheizanlage; zudem sei die Temperatur der einzelnen Räume per Raumregler individuell einstellbar. "In der Halle waren bisher 18 Grad vorgesehen, im Vereinszimmer 20 Grad – diese Temperaturen werden jeweils um zwei Grad heruntergefahren, ebenso wie die Temperatur in den Gängen und Duschen", erklärt Sedelmayer.

    Im Feuerwehrhaus sollen künftig nicht mehr alle Räume beheizt werden, sondern nur noch einer, in dem man sich trifft. Selbst die Kühlschränke in den einzelnen öffentlichen Gebäuden, wie zum Beispiel die im Feuerwehrhaus oder dem Jugendzentrum, habe man daraufhin geprüft, ob man sie wirklich brauche.

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