Die Sommerferien sind gekommen und damit auch die Reisezeit. Doch wohin verreisen die Würzburger am liebsten? Die Tourismusanalyse 2014 der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen hat ergeben, dass Deutschland das beliebteste Urlaubsland der Bundesbürger sei. Mehr als jeder vierte Deutsche plane seinen Urlaub im eigenen Land. Auf Platz zwei ist mit großem Abstand Spanien gelandet – rund zehn Prozent derjenigen mit Reiseabsichten planen in diesem Jahr eine Reise auf die iberische Halbinsel.
Und wie sieht es bei den Würzburgern aus? Wir haben uns in Reisebüros erkundigt, was die Trend-Ziele des Jahres 2014 sind, welche Geheimtipps unbedingt ausprobiert werden müssen und warum man den nächsten Urlaub lieber im Reisebüro als im Internet buchen sollte.
Von wegen Urlaub im eigenen Land. Alle Reisebüro-Mitarbeiter, die wir befragt haben, sehen die Türkei auf Platz eins der Reise-Hitliste. „Besonders Familien fahren gerne in die Türkei. Dort stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis und viele der Hotels sind sehr kinderfreundlich“, weiß Brigitte Grebner aus dem Derpart-Reisebüro in der Münzstraße. Auf Platz zwei: Kreuzfahrten, vor allem im Mittelmeer. Das bestätigt auch Annalucia Hadrovic vom DER-Reisebüro in der Theaterstraße. Bei Fernreisen mögen die Würzburger Südostasien und die USA am liebsten.
Innerdeutsche Ziele werden hingegen verhältnismäßig selten nachgefragt. „Südeuropa läuft denen den Rang ab“, erzählt Hans-Peter Preisner aus dem Reisebüro First in der Martinstraße. Melanie Spall, Verkaufsleiterin im TUI Reisecenter in der Eichhornstraße, hat dafür eine Erklärung: "Viele Kunden wissen nicht, dass Veranstalter auch deutsche Ziele im Programm haben. Dabei ist es im Reisebüro oft günstiger als eine individuelle Buchung." Reiseveranstalter kaufen ein Gesamtkontingent an Hotelzimmern, die sie wiederum an Urlauber günstiger weiterverkaufen.
Auch über die durchschnittliche Reise-länge sind sich die Experten einig: zehn Tage. Die Tendenz gehe aber zu „kürzer, dafür öfter verreisen“. „Viele machen einen längeren Urlaub im Sommer und dann nochmal einen Städtetrip am Wochenende“, sagt Grebner. Melanie Spall bestätigt diesen Trend nur bedingt: "Bei Paaren stimmt das schon, Familien fahren jedoch eher einmal im Jahr für eine längere Zeit weg."
Und was ist mit Brasilien? Jeder erinnert sich an die traumhaften Bilder von weißen Sandstränden, die uns während der Fußball-WM erreichten. Aber reicht das, um die Würzburger dorthin zu locken? „Während der WM hatten wir schon einige Anfragen für Ziele in Brasilien. Mit dem Ende der WM hat das aber wieder nachgelassen“, berichtet Preisner. Melanie Spall erwartet im Herbst eine verstärkte Nachfrage. "Während der WM waren das ja Wahnsinnspreise, die verlangt wurden. Aber jetzt ist Brasilien als Reiseland im Kopf der Leute".
Das Derpart-Reisebüro setzt auf das gleiche Pferd: „Wir planen eine Brasilien-Deko fürs Schaufenster“, erzählt Grebner, „Die Bilder sind dank der WM ja noch präsent“. Annalucia Hadrovic hingegen rechnet mit keinem Zuwachs. „Wir hatten einen Kunden mit Tickets fürs Endspiel. Das war’s aber auch“.
Eine richtige Traumreise wurde in diesem Jahr im DER-Reisebüro gebucht: „Wir haben eine Hochzeitsreise in die Südsee organisiert: eine Kreuzfahrt mit Zwischenstopps auf Bora Bora, Morea und Haiti“, schwärmt Hadrovic. Dass die Würzburger nicht immer nur Sandstrand, Palmen und Kokosnüsse im Urlaub brauchen, bestätigt Brigitte Grebner: Eine der exotischsten Reisen, die heuer bei ihr gebucht wurde, war eine Bahnreise nach Schottland. „Manch-mal ist das Ziel ja gar nicht so exotisch, dafür aber das Reisemittel, mit dem man hinkommt“, erzählt sie. Ein anderes außergewöhnliches Urlaubsziel, das weit entfernt ist von der klassischen Urlaubs-Assoziation: Nordkanada und seine arktischen Schiffspassagen.
Warum man lieber im Reisebüro buchen sollte als im Netz? Ganz klar: Hier steht die persönliche Beratung im Vordergrund. "Ein Ansprechpartner vor Ort ist immer gut“, erzählt Hans-Peter Preisner, „zu uns kommen aber auch viele Kunden, die im Internet schon schlechte Erfahrungen gemacht haben“. Ihm zufolge geht der Trend trotzdem noch zur Online-Buchung – eine These, die Melanie Spall nicht bestätigen möchte: „Deutschland ist ein Sicherheitsland“, sagt sie, "und im Internet kann viel schieflaufen". Ihrer Erfahrung nach kommen Kunden wieder verstärkt ins Reisebüro, nicht nur um Pauschalreisen zu buchen, sondern „auch für Erlebnisreisen mit vielen einzelnen Bausteinen“. „Wir haben in unseren Suchmasken viel mehr Kombinations-Möglichkeiten als der Kunde zuhause“, betont sie. Brigitte Grebner bestätigt die Kollegen: „Die Leute kommen wieder verstärkt ins Reisebüro. Sie wollen ihre Daten im Internet nicht preisgeben. Und bei vielen Seiten weiß man ja auch gar nicht so genau, wer dahinter steckt.“ Annalucia Hadrovic hat in den vergangenen Jahren bemerkt, dass die Leute verstärkt vor der Buchung im Netz nach Reisezielen und -möglichkeiten suchen. „Viele kommen sehr gut informiert hierher. Insgesamt kann man sagen, dass trotzdem noch etwa 80 Prozent aller Reisen im Reisebüro gebucht werden.“