Ob Einheimische oder Besucher – an Balthasar Neumann kommt in Würzburg niemand vorbei. An wie vielen profanen und sakralen Gebäuden des berühmten Barockbaumeisters man bei einem Stadtrundgang tatsächlich „vorbei“ kommt, zeigt nun eine innovative Kartenanwendung. Die Smartphone-taugliche App ist an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt entstanden.
„Auf den Spuren von Balthasar Neumann in Würzburg“ nennt sich die Web-Applikation, die Studentin Elena Pfister für ihre Bachelorarbeit im Studiengang „Vermessung und Geoinformatik“ an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) entwickelt hat, heißt es in einer Pressemitteilung der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. „Mit der Anwendung sollen junge Leute Balthasar Neumanns Wirken in Würzburg erforschen können“, berichtet die 22-Jährige.
Neumann sorge für erste Trinkwasserversorgung der Stadt
Die Idee für das Projekt kam von Stefan Sauer, Dozent im Studienbereich „Geovisualisierung, Vermessung, Geoinformatik“, und Professor Dr.-Ing. Daniela Wenzel, Dekanin der Fakultät Kunststofftechnik und Vermessung. „Das Faszinierende an Balthasar Neumann ist, dass er ungeheuer vielseitig war“, informiert Daniela Wenzel. Neben dem Unesco-Weltkulturerbe Residenz, schmucken Bürgerhäusern sowie prachtvollen Kirchen schuf er auch Bauwerke, die heute nicht mehr auf den ersten Blick zu sehen sind; so etwa die Röhrenbrunnenleitung, mit der Neumann ab 1720 für die erste Trinkwasserversorgung der Stadt sorgte.
Dieses Wissen weiterzugeben und auf ansprechende, moderne und zielgruppenorientierte Art zu prä-sentieren, war der Auftrag an Elena Pfister. Auf der Basis einschlägiger Literatur und anhand historischer Karten arbeitete sie sich in Neumanns Bauwerkstätigkeit ein. Dann folgte die nutzerspezifische Aufarbeitung. In einem zweiten Schritt wurden die Infos in eine Kartenanwendung integriert, die sich auf PC und Smartphone aufrufen lässt.
Projekt soll bei der Stadt Würzburg vorgestellt werden
Herzstück der Anwendung sind drei Stadtrundgänge, die an wichtigen Bauwerken Neumanns vorbeiführen. Zu jedem Gebäude gibt es einen Steckbrief mit Foto, Adresse, den wichtigsten Fakten und weiterführenden Links.
Die Betreuer bezeichnen das Resultat als „sehr gelungen“. Zum einen weist die Anwendung Wege zu einem modernen Tourismus – „weg vom klassischen Reiseführer in Buchform hin zu einer WebApp“, so Stefan Sauer. Er plant deshalb, die App gemeinsam mit anderen stadtgeschichtlichen Visualisierungs-Projekten wie „Die Domstraße vor 1945“ oder „Würzburg 1835 und heute“ bei der Tourismus-Zentrale der Stadt Würzburg vorzustellen. Zum anderen ist das Projekt ein hervorragendes Beispiel für den praktischen Nutzen von Geovisualisierung und Geoinformatik.
Die App „Auf den Spuren von Balthasar Neumann in Würzburg“ kann über https://arcg.is/1uOaL9 kostenfrei genutzt werden
