Aus und vorbei. Es fehlt nur noch der Eintrag ins Genossenschaftsregister, dann wird der Name Raiffeisenbank Ochsenfurt durch die Fusion mit der VR Bank Würzburg gelöscht. Die Bilanzen beider Banken sollen zum 1. Januar 2011 verschmolzen werden. Mittlerweile haben auch die Vertreterversammlungen beider Geldinstitute der Fusion zugestimmt, berichteten die künftigen Bank-Vorstände auf einer Pressekonferenz in Würzburg.
Ziemlich eindeutig – mit einer Gegenstimme der Ochsenfurter Vertreter – haben sich die Vertreterversammlungen der Bank-Mitglieder für die Fusion entschieden. Die Beschlüsse in Ochsenfurt fielen bereits im Mai. Am Mittwoch haben sich alle 131 Vertreter der VR Bank Würzburg dafür ausgesprochen.
Kontonummern ändern sich
Damit sind die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, beide Banken zu einem Institut zusammen zu führen – eben zur VR Bank Würzburg. „Ende August, Anfang September wird wahrscheinlich der Eintrag ins Genossenschaftsregister erfolgen“, so Rainer Wiederer, Vorstand der VR-Bank Würzburg. Rückwirkend zum 1. Januar 2011 sollen dann die Geschäfte beider Banken auch in eine gemeinsame Bilanz übergehen.
Für die Kunden der Ochsenfurter Raiba werden sich nur die Kontonummern ändern, sagt Karl Hippeli. Er ist bislang noch Vorstand der Raiba Ochsenfurt und wird künftig zusammen mit Joachim Erhard und Rainer Wiederer Chef der Würzburger VR-Bank. Ändern werde sich auch die Situation für etwa 30 Mitarbeiter. Sie haben künftig ihren Schreibtisch in Würzburg statt in Ochsenfurt.
Viele Kunden der Ochsenfurter Raiba, die ein dichtes Zweigstellennetz im südlichen Landkreis bis hinunter nach Röttingen besitzt, fragen sich, warum beide Banken eins werden. Mit den wirtschaftlichen Verhältnissen der Ochsenfurter Raiba habe dies nichts zu tun, versichert Hippeli. Es gebe auch keine Griechenland-Anleihen oder sonstige Altlasten, die negativ zu Buche schlagen. „Die Ochsenfurter bringen keine Leichen mit“, stellt Hippeli fest.
Vielmehr habe die Fusion beider Banken eher pragmatische Gründe. Hippeli zählt auf: neue Vorschriften zur Liquiditätshaltung und politisch gewollter Verbraucherschutz würden zu zusätzlichem Arbeitsaufwand führen. „Wir müssen uns schon fragen, ob das alles noch wirtschaftlich zu bewältigen ist“, sagt Hippeli. Also setzen die Ochsenfurter fortan auch auf die Kompetenz und Erfahrungen ihrer Kollegen in Würzburg, weil sie hier einen Partner gefunden haben, „der stark genug ist“ und bei dem auch die Chemie stimme.
Hippeli stellt auch klar, dass die Initiative zur Fusion von Ochsenfurt aus gegangen sei. „Wir haben angefragt. Nicht die Würzburger.“ Mit der Fusion beider Institute vergrößert sich die VR-Bank um etwa ein Viertel. „Das war aber nicht der Grund“, so Bank-Vorstand Rainer Wiederer. Statt dessen setzt die Genossenschaftsbank darauf, mehr Einlagen in der Region einzusammeln, die wiederum in der Region ausgegeben werden.
Unter den Top Zehn
Und das ist nach der Fusion eine ganze Menge Geld. Eine Bilanzsumme von 1,5 Milliarden Euro wird die VR-Bank Würzburg zum 1. Januar 2011 aufweisen. 35 000 Mitglieder gehören der Genossenschaftsbank somit an. 90 000 Kunden stehen 47 Geschäftsstellen zur Verfügung. Etwa 1,3 Milliarden an Kundeneinlagen werden künftig verwaltet. 763 Millionen Euro stehen künftig an Kreditvolumen zur Verfügung. Bayernweit liegt die VR Bank damit auf Rang acht der Genossenschaftsbanken.
Der Fusion mit der Ochsenfurter Raiba soll erst einmal keine weitere folgen. An der selbstständigen Raiffeisenbank in Bütthard-Gaukönigshofen bestehe kein Interesse, heißt es vom Vorstand. Die Bank ist mit einer Bilanzsumme von 271 Millionen Euro etwas kleiner als die Ochsenfurter Raiba, engagiert sich aber stark im Landhandel. Auch die Thüngersheimer Raiffeisenbank wird wohl eine eigenständige Genossenschaftsbank bleiben.