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Würzburg: Bauen in Würzburg: Warum die Stadtbau jetzt auf Holzhäuser setzt

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Bauen in Würzburg: Warum die Stadtbau jetzt auf Holzhäuser setzt

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    Wohnen mit Festungsblick. In der Frankfurter Straße 74 und 76 hat die Stadtbau 24 barrierefreie Wohnungen in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet. Die kompletten Fassaden kamen mit vormontierten Fenstern und Rollläden per Tieflader. 
    Wohnen mit Festungsblick. In der Frankfurter Straße 74 und 76 hat die Stadtbau 24 barrierefreie Wohnungen in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet. Die kompletten Fassaden kamen mit vormontierten Fenstern und Rollläden per Tieflader.  Foto: Johannes Kiefer

    Wenn man die Frankfurter Straße stadtauswärts fährt, fallen sie auf den ersten Blick kaum auf, so werden die beiden Häuser von den Bäumen verdeckt. Seit Sommer vorigen Jahres stehen dort zwei neue Gebäude der Stadtbau an der Einmündung der Max-Planck-Straße. "Wir haben nach Flächen gesucht, wo wir innerstädtisch neuen Wohnraum entwickeln können", erläutert Stadtbau-Chef Hans Sartoris beim Ortstermin. "Da sind uns die Pavillons aufgefallen."

    "Der Bau wird nicht teurer, als wenn wir auf herkömmliche Weise gebaut hätten."

    Hans Sartoris - Stadtbau-Chef

    Dort, wo sich früher Trinkhalle, Friseur und Afrika-Shop in eingeschossigen Pavillons als eine Art kleines örtliches Zentrum befanden, stehen nun zwei würfelförmige Gebäude mit jeweils vier Stockwerken. Die großen Bäume zur Frankfurter Straße hin blieben erhalten, rundherum werden gerade die  Außenanlagen  hergerichtet. Junge Bäume mit Wurzelballen in Säcken warten darauf eingepflanzt zu werden. Auch die benachbarten Häuser gehören zur Stadtbau", erläutert Sartoris, "deswegen werden die Bereiche jetzt für alle als Treffpunkt gestaltet." Schon Anfang Juni werden nämlich die neuen Mieter einziehen.

    Ein Drohnen-Foto: Durch die Bauweise mit Fertigteilen kann sehr viel schneller Wohnraum errichtet werden, als in herkömmlicher Bauweise. Jede Wohnung hat einen Balkon oder eine Terrasse.
    Ein Drohnen-Foto: Durch die Bauweise mit Fertigteilen kann sehr viel schneller Wohnraum errichtet werden, als in herkömmlicher Bauweise. Jede Wohnung hat einen Balkon oder eine Terrasse. Foto: Thomas Düchtel

    Was ist nun das Besondere? "Das sind Holzhybridhäuser aus Stahlbeton und Holz", weiß Sartoris. "Wir wollten die Bauzeit so kurz wie möglich halten, um die Anwohner nicht über Gebühr zu belästigen. 14 Monate dauerte der Bau lediglich, die Hauptrolle bei der Wahl der Baustoffe spielte aber die ökologische Nachhaltigkeit. "Die Betonherstellung verursacht ein gutes Drittel des weltweiten CO2-Ausstoßes", weiß Sartoris. Das verwendete Holz komme aus europäischen Wirtschaftswäldern. Und auch die Kosten spielten eine Rolle. "Der Bau wird nicht teurer, als wenn wir auf herkömmliche Weise gebaut hätten, am Ende ist er sogar wahrscheinlich etwas günstiger", hofft er.

    "Deswegen wollten wir weg von der konventionellen Bauweise und die Vorteile beider Baustoffe nutzen", erklärt der Stadtbau-Chef. Weil sich das Pilotprojekt in der Zellerau als erfolgreich erwiesen habe, sollen auch in der Bayernstraße in der Lindleinsmühle bald Wohnungen mit dieser Bauweise errichtet werden, kündigt er an. Wie sehen die Vorteile der neuen Häuser aus? 

    Treppenhäuser und Zwischendecken sind zur Versteifung aus Beton

    "Die Treppenhäuser und die Zwischendecken sind zur Versteifung aus Beton", erläutert Projektleiter Kilian Ulsamer, "die Wände hingegen bestehen aus Holz". Weil alle Bauteile so bemessen waren, dass sie auf Tiefladern transportiert werden konnten, verkürzte sich die reine Bauzeit. "Es dauerte jeweils nur eine Woche, bis ein Stockwerk fertiggestellt war", sagt Stadtbau-Bereichsleiter Matthias Schubert. Insgesamt dauerte der Rohbau der beiden Häuser nur sechs Wochen.

    Ansicht von der Max-Planck-Straße aus.
    Ansicht von der Max-Planck-Straße aus. Foto: Johannes Kiefer

    Dabei  kamen auch die 16 Meter langen Fassadenteile aus Holz komplett vormontiert mit den Fenstern und Rolläden darin per Tieflader. Sogar die Bäder waren komplett fertig und wurden vom Lkw mit einem Kran eingehoben. "Das erspart uns Zeit für die Abnahme und die Beseitigung eventueller Reklamationen", so Schubert. Auch schaffe Holz einfach ein angenehmeres Wohnklima, führt er an. Alle Wohnungen sind barrierefrei, angeschlossen sind sie an das Fernwärmenetz der Stadt.

    Schall- und Brandschutzauflagen werden genauso erfüllt, wie bei herkömmlichen Bauten

    "Das sind aber trotzdem keine Plattenbauten", betont Sartoris. Schall- und Brandschutzauflagen würden genauso erfüllt, wie bei herkömmlichen Bauten. "Wir haben uns einen Hersteller gesucht, der schon gut zwölf Jahre Erfahrung mit dieser Bauweise hat, da gibt es noch nicht so viele", erklärt Sartoris weiter. Zudem konnte dieser die für den geförderten Wohnungsbau notwendigen Grundrisse liefern. "Die wissen was gefordert ist, da waren viele Fragen schon beantwortet, bevor sie gestellt werden konnten", fügt Schubert hinzu.

    Auch die Bäder wurden bereits komplett montiert geliefert.
    Auch die Bäder wurden bereits komplett montiert geliefert. Foto: Johannes Kiefer

    Pro Stockwerk gibt es drei Wohnungen, eine Vier-Zimmer-Wohnung mit 93 Quadratmetern, eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 70 Quadratmetern und eine Eineinhalb-Zimmer-Wohnung mit 37 Quadratmetern, jeweils mit einem großen Balkon. Und weil sie zu 100 Prozent im geförderten Wohnungsbau errichtet wurden, kostet der Quadratmeter kalt zwischen 5,50 und 7,50 Euro. Bis auf eine Vier-Zimmer-Wohnung waren Mitte dieser Woche bereits alle Wohnungen vergeben.

    Die Gestaltung der Außenanlagen ist in vollem Gang.
    Die Gestaltung der Außenanlagen ist in vollem Gang. Foto: Johannes Kiefer
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