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Bauschutt: Alles im Eimer?

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Bauschutt: Alles im Eimer?

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    Die Wertstoffhöfe sind der Platz, an dem das Recht des Stärkeren so offen zutage tritt, wie kaum anderswo. "Das Konfliktpotenzial dort ist enorm", attestierte Dr. Alexander Schraml, nachdem er als Vorstand des Kommunalunternehmens seit einem Jahr die Oberhoheit über den Müll im Landkreis innehält.

    Bislang durfte man dort haushaltsübliche Bauschutt-Mengen kostenlos abgeben. Aber die Abgrenzung ist schwierig und führt regelmäßig zu Kontroversen zwischen Heimwerkern und Müllwerkern. Dem wollte das Kommunalunternehmen begegnen, indem es für Mengen bis 100 Liter eine Gebühr von drei Euro festlegte und im Gegenzug die Anlieferung von bis zu zwei Kubikmetern direkt an die Deponie kostenfrei anbietet.

    Teure Krümel

    Dem UWG-Chef Rainer Fuchs aus Rottendorf war's als erstem aufgefallen, dass man dem ambitionierten Laien, der zu Hause eine neue Steckdose setzt, für seine paar Krümel Bauschutt wohl kaum drei Euro abnehmen kann. Zwei Eimer sollten deshalb frei sein, beantragte er.

    Recht bekam er von Andreas Oestemer, seines Zeichens Leinacher Altbürgermeister, Weinbaupräsidenten und anerkanntes Schlitzohr. Wenn er für den ersten Eimer drei Euro bezahlen müsste, dann nähme er dafür einen 50-Euro-Schein. Bis der Mitarbeiter im Wertstoffhof sein Wechselgeld beisammen hätte, hätten die nächsten drei Wartenden ihren Schutt längst kostenlos im Container versenkt.

    Schraml warnte eindringlich, die Gebühr zu beschließen, weil sich so viel unnötiger Streit am Bauhof vermeiden lasse. SPD-Fraktionschef Volkmar Halbleib mahnte, eine jahrelange Diskussion nicht erneut aufflammen zu lassen. Und sein CSU-Kollege machte einen Ausflug in die Praxis: "Wenn mir jemand zwei Eimer zeigt, weiß ich genau, dass er noch zwei hinterm Rücksitz hat."

    Es half alles nichts. Mit 31 zu 27 Stimmen wurden 20 Liter Freimenge bewilligt, und der Riss im Meinungsbild ging dabei quer durch die CSU-Fraktion. So schön hatte sich das Kommunalunternehmen die Vereinfachung der Bauschutt-Annahme ausgemalt. Und am Ende war wieder alles im Eimer.

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