„Bislang gibt es keine Probleme“, sagt Polizeisprecher Bernhard Huth zum Verkehr auf der wegen Bauarbeiten seit einer Woche nur auf zwei statt auf vier Bahnen befahrbaren Konrad-Adenauer-Brücke. Ob es ab Montag nach den Pfingstferien durch verstärkten Berufsverkehr zu größeren Staus kommt, da ist die Polizei „selbst gespannt“.
„Wir wünschen uns die Besonnenheit und Gelassenheit, die die Autofahrer bislang gezeigt haben“, sagt Huth. Das Reißverschluss-Prinzip, das Einfädeln, habe gut geklappt, auch die Ampelregelung an der Auffahrt von der Mergentheimer Straße aus. Es habe keine Unfälle gegeben. Kleinere Staus lägen in der Natur der Sache, wenn die beiden Spuren stadtauswärts gesperrt sind und der Verkehr sich die beiden anderen Spuren teilen muss. Problematisch könne es werden, wenn sich stadteinwärts ein Rückstau bis zur Autobahnabfahrt Heidingsfeld bilden sollte. „Dann müssten wir notfalls dort die Ampel abschalten und den Verkehr per Hand regeln“, erklärt Huth den Plan B, der einen Rückstau bis auf die Autobahn vermeiden soll. Eine Umleitung empfiehlt die Polizei nicht. Wer aber den Main nicht just an dieser Stelle überqueren muss, sollte beispielsweise auf die Löwenbrücke ausweichen.
Bis Ende September wird die Erneuerung der Fahrbahn und der darunter liegenden Abdichtung sowie die Beseitigung der Betonschäden an der 420 Meter langen Spannbetonbrücke dauern, schätzt Stadtbaurat Christian Baumgart. Es sei höchste Zeit gewesen für die Reparatur – auch wenn mancher einwenden könnte, es werde schon wieder an der Brücke herumgedoktert. Dass das so ist, bestätigt der Stadtbaurat: 1993 und 1998 Erneuerung der „Brückenkappen“ – die Geh- und Radwege –, 1999 neue Brückenlager, 2000 neue Koppelfugen, 2002 neue Entwässerung dazu mehrere „Flickereien“ an der Fahrbahn. Kosten: 3,5 Millionen Euro. Rund 400 000 Euro kostet dazu die jetzige Fahrbahnerneuerung.
Kein Luxus, betont Baumgart. Der hohe Verschleiß komme durch die „permanent hohe Belastung“ des 40 Jahre alten Bauwerks: Als die Brücke zwischen 1965 und 1967 gebaut wurde, legten sie die Planer auf ein Verkehrsaufkommen von täglich zwischen 25 000 und 30 000 Fahrzeugen aus. Mittlerweile rollen rund 55 000 Autos 24 Stunden lang über die Brücke. Deshalb brauche sie auch künftig eine „dauerhafte wie kostenintensive Pflege“, so Baumgart.
Ein Neubau sei keine Alternative: Viel zu teuer – und von der Straßenführung – häufig werden neue Brücken gebaut, während daneben auf der alten der Verkehr noch weiterläuft – nahezu unmöglich.
Nach Ende der aktuellen Baustelle sollten sich die Autofahrer nicht zu früh freuen: Im nächsten Frühjahr gibt's die gleiche Übung nochmal – wenn die beiden stadteinwärts führen Spuren saniert werden.