Der Münchner Mischkonzern Baywa steckt in einer tiefen Krise und will im Zuge seiner Sanierung 1300 Stellen abbauen. Das soll hauptsächlich die zentrale Verwaltung treffen, die damit rund 40 Prozent ihrer Stellen verlieren soll, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Von den gut 400 Standorten sollen 26 geschlossen, das Auslandsgeschäft durch Verkäufe "wesentlicher internationaler Beteiligungen" geschrumpft werden. In welchem Maße die BayWa-Niederlassungen in Mainfranken von den Schritten betroffen sein werden, ließ das Unternehmen trotz Anfrage dieser Redaktion am Mittwoch unbeantwortet.
Wie BayWa in Franken aufgestellt ist
BayWa betreibt in Franken nach eigenen Angaben 58 Außenstellen im Segment Agrar/Technik und 29 für Baustoffe. Darunter sind Niederlassungen in Würzburg, Schweinfurt, Bad Neustadt, Kitzingen, Bamberg und Bad Kissingen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Baumärkte, Fachgeschäfte für Agrar- oder Baubedarf sowie Servicezentren etwa für Landmaschinen.
Das Unternehmen ist unter anderem der größte deutsche Agrarhändler, der Konzern spielt eine bedeutende Rolle für Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung im Süden und Osten Deutschlands. Auf dem Konzern lasten Schulden in Milliardenhöhe, Erblast einer rapiden Expansion auf Pump im vergangenen Jahrzehnt.
BayWa in Franken: Einst viele Millionen investiert
Vor fünf Jahren noch hatte das Unternehmen verkündet, in seine fränkischen Standorte zuletzt 20 Millionen Euro investiert zu haben. Der Jahresumsatz in der Region sei um 6 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro gestiegen.
Das aktuelle Sanierungsgutachten hat die Unternehmensberatung Roland Berger ausgearbeitet. Die Sanierung soll bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Von den 8000 Vollzeitstellen in der Muttergesellschaft BayWa AG sollen 6700 erhalten bleiben.
Rechnerisch bedeutet dies, dass das Unternehmen über 16 Prozent der Belegschaft abbauen will. Die Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat haben laut Unternehmen begonnen, der Vorstand hofft auf eine Einigung bis Ende März 2025.