Mit dem Dezember sind große Veränderungen für die drei evangelisch-lutherischen Pfarrgemeinden Lindelbach-Randersacker, Winterhausen-Goßmannsdorf-Darstadt und Westheim-Biebelried-Theilheim eingetreten. Pfarrer Michael Schiller, der Lindelbach und Westheim betreut hatte, war aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand gewechselt. Und es greift die neue Landesstellenplanung, mit einer Tendenz zum personellen Abrunden bei Pfarrstellen, auch weil nicht ausreichend Pfarrer nachkommen. Entstanden ist eine neue große Pfarrei, die evangelisch-lutherische Christen aus acht Ortschaften von Biebelried bis Darstadt zusammenführt.
Betreut wird sie von Pfarrer Robert Lütgenau. Bekannt war er unter dem Namen Foldenhauer. Er ist allerdings nicht mehr verheiratet und hat seine Geburtsnamen wieder angenommen. Seit 2009 ist er Pfarrer in Winterhausen, zunächst zusammen mit Pfarrerin Ulrike Foldenhauer. Für die neue Pfarrei wechselt er nun auf eine Vollzeitstelle – etwas mehr als Vollzeit, wie er sagt, denn in Lindelbach und Westheim gibt es etwa 1000 Gemeindemitglieder, alle zusammen fast 1800.
Gemeinsamer Gottesdienstkalender im Gemeindebrief
Überlegungen, wie zukunftsfähige Strukturen im andauernden Konzentrationsprozess aussehen könnten, habe es schon seit etwa zwei Jahren für die Kirche im südlichen Landkreis gegeben. Lütgenau: "Klar war, dass Winterhausen nur noch eine halbe Stelle sein würde, weil es die Mitgliederzahlen nicht anders hergeben." Die Option, die historische Verbindung mit der Pfarrei Sommerhausen zu betonen, habe ihm auch für eine Weiterentwicklung gut gefallen und am meisten Sinn ergeben, erklärt er den Ansatz: "Wir kooperieren schon lange." Unter anderem gemeinsame Präparanden- und Konfirmandenkurse mit dem Sommerhäuser Pfarrer-Ehepaar Irene und Jochen Maier waren bereits Ausdruck dessen.
Fortgesetzt und sichtbar werde es mit dem gemeinsamen Gottesdienstkalender, der erstmals mit dem Dezember-Gemeindebrief erschien. Er verzeichnet mit Sommerhausen und Eibelstadt sieben Gottesdienst-Orte. "Es sind immer alle eingeladen, unabhängig davon, wo ein Gottesdienste stattfindet", betont der Pfarrer. Außerdem: Es ist schon vorgesehen, dass in der Regel Pfarrer die Gottesdienste halten. Die Ehrenamtlichen stärken das Ganze. Vielleicht etwas ausgedünnt für die einzelnen Orte, aber definitiv sei man bestrebt, die Gottesdienste gleichmäßig zu verteilen. Anteilig seien 44 Prozent Winterhäuser, 31 Prozent Lindelbacher und 25 Prozent Westheimer in der neuen Pfarrgemeinde.
Traditionelle Besonderheiten sollen Bestand haben
Außerdem sei es ihm wichtig, dass die traditionellen, örtlichen Besonderheiten Bestand haben. In Winterhausen habe man ihn Fasching deswegen schon in der Bütt erlebt. Das heißt: Pfarrer Lütgenau will nicht nur mit klassischen Kirchenthemen in Verbindung gebracht werden. "Ich finde es wichtig, dass ich in Kontakt bin mit meiner Gemeinde und sie mich auch in verschiedenen Bezügen als Mensch und Gesprächspartner erleben". Präsent zu sein, Begegnung, das eigentliche Miteinander sei ihm wichtig. Weniger verwalten, mehr gestalten und Neues ausprobieren, ist Lütgenaus Ziel, der sehen will, wo Synergieeffekte genutzt werden können.
Die Lösung liege darin, regional zu denken und sich als südliches Maintal zu vernetzen, wozu auch Ochsenfurt gehöre. Eine gute Hilfe werde sein, dass es gemeindeübergreifend einen Religionspädagogen geben soll, der mit der Kinder- und Jugendarbeit betraut wird. Die Stelle sei bereits ausgeschrieben, eine Vollzeitstelle, die hälftig für Ochsenfurt und hälftig für die anderen beiden Pfarreien gewertet werde.