Unumstritten sind in Greußenheims Gemeinderat die Vorteile von digitalen Wasserzählern zur Messung des Trinkwasserverbrauchs in den Haushalten. Dennoch plädierte das Gremium in seiner jüngsten Sitzung zum aktuellen Zeitpunkt geschlossen gegen einen Austausch. Der Grund dafür liegt in den zwingend notwendigen umfassenden Sanierungsmaßnahmen am örtlichen Leitungsnetz der Kanalisation und Wasserversorgung. Damit im Zusammenhang stehen auch kostenträchtige Straßenbaumaßnahmen mit einem voraussichtlichen Gesamtvolumen von rund fünf Millionen Euro.
Kostenschätzung vorgestellt
Eine Kostenschätzung zur Behebung des seit mehr als einem Jahrzehnt schon bekannten Sanierungsstaus am örtlichen Leitungsnetz präsentierte Tobias Schneider, Geschäftsführer von ARZ Ingenieure, dem Gremium in dessen jüngster Sitzung. Die Kostenermittlung erfolgte auf Basis einer Schadensfeststellung per Kamera-Befahrung des örtlichen Leitungsnetzes. Demnach ergeben sich für die erforderlichen Ertüchtigungen in der Brunnen-, Kies- und Pfarrgasse, sowie Birkenfelder-, Friedhof-, Malteser- und Würzburger Straße sowie einem Teilbereich der Friedenstraße Gesamtkosten von mindestens rund fünf Millionen Euro.
Entscheidende finanzielle Unterstützung zur Finanzierung der Maßnahmen erhofft sich die Gemeinde Greußenheim aus dem Förderprogramm RZWas 2021 (Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben) der bayerischen Staatsregierung. Der Zeitraum der aktuellen Förderperiode reicht vom 1. April 2021 bis 31. Dezember 2024. Die vom Ingenieurbüro vorgelegte Ermittlung des Sanierungsumfangs ist Grundlage zur Beantragung von Fördermitteln.
Grundsätzlich sinnvoll erscheint dem Gemeinderat ein Austausch der analogen Wasserzähler gegen digitale Messgeräte, wie er als Gemeinschaftsprojekt innerhalb der Kommunalen Allianz Waldsassengau beabsichtigt ist. Vom Austausch betroffen wären im Ort rund 660 Wasserzähler. Etwa zehn davon dienen zur Messung von Gartenwasser. Für einen Austausch spricht laut Bürgermeisterin Karin Kuhn (Bürgermitte Greußenheim, BmG) unter anderem eine vereinfachte Abrechnung bei geringerem Verwaltungsaufwand.
Einstimmiger Beschluss
Jedoch erachtete Jürgen Kuhn (BmG) dies als "zweiten Schritt vor dem ersten". Nach Kuhns Auffassung sollten erst die Mängel am Leitungsnetz und damit womöglich auch der sich ergebende Austausch von Hausanschlüssen behoben werden, bevor die zukunftsweisende Technik von digitalen Wasserzählern zur Anwendung kommt, befand Kuhn. Die Einschätzung, den Sanierungsmaßnahmen generell Vorrang einzuräumen, bestätigte der Gemeinderat geschlossen und fraktionsübergreifend.