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BALDERSHEIM: Bei Citycom wird das umweltfreundliche Elektroauto CityEL gebaut

BALDERSHEIM

Bei Citycom wird das umweltfreundliche Elektroauto CityEL gebaut

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    Nicht korrekt, aber ernüchternd ist für Nestmeier die Förderpraxis im Zusammenhang mit der Abwrackprämie, die eine Umweltprämie sein will. „Das Kind ist zwar hübsch verpackt, aber falsch angezogen“, entrüstet er sich. Die Richtlinien sehen den Kauf umweltfreundlicherer Autos gar nicht vor. Etwa 200 Anrufer hatten sich in den vergangenen sechs Wochen wegen der Umweltprämie nach einem CityEL erkundigt.

    Das 65-Stundenkilometer flotte Dreirad ist jedoch kein Pkw – und daher nicht förderfähig. Die Auber waren damit bundesweit in den Schlagzeilen. Nestmeier hat Protest eingelegt und als Sofortmaßnahme eine Sonderaktion zum „Umweltprämiensupersonderabwrackpreis“ von 12 000 Euro gestartet.

    Neue Batterie

    Dies ist gleichzeitig die Markt-Einführung der Top-Version CityEL-Li mit der neuen, leichteren Lithium-Batterie. Die alleine kostet schon 3600 Euro. Dafür hat der Flitzer jetzt eine Reichweite zwischen 70 und 100 Kilometern.

    „Preisbewusste Berufspendler mit einem gewissen Faible für Umweltschutz und Technologie“ beschreibt Nestmeier seine Hauptklientel.   Der CityEL ist ihre kostengünstige Alternative zum Zweitwagen. Zu den Vorteilen eines Rollers kommen die Hauptvorteile eines Autos: Wetter- und Crash-Schutz, Laderaum. Das Stichwort heißt „angepasste Mobilität“: kleines Fahrzeug für die kleine Strecke.

    Aus der Nische der Ökos ist er raus, obwohl Umweltschutz nach wie vor eine der treibenden Kräfte ist. Bei den CO? Emissionen liegt der CityEL bei einem Viertel der sparsamsten Autos: 26 Gramm CO? pro Kilometer sind ein starkes Argument für den Umweltschutz. Elektroautos sind in den Medien gerade präsent – als wären sie kurz vor dem Marktdurchbruch. „Die Akzeptanz kommt jetzt,“ ist sich Nestmeier sicher: „Auf Dauer führt kein Weg daran vorbei.“

    Nestmeier fühlt sich wohl in seiner Nische – „die Meilensteine sind geschafft. Was an Geld fehlte, musste mit Engagement ersetzt werden“, resümiert der Elektromeister mit einigen Semestern Elektrotechnik. Das größte Abenteuer sei gewesen, so etwas überhaupt zu beginnen.

    Karl Nestmeier hat sich von unten hochgedient. Erst hat er einen CityEL nur gefahren, dann wurde er Vertriebspartner für den kleinen Dänen und schließlich hat er die Firma mit einer Gesellschaftergruppe übernommen. Jetzt ist der CityEL das meistverkaufte Elektrofahrzeug, hat mehr als 50 Prozent Marktanteil in Europa. Die geplante Verdoppelung des Umsatzes hat Nestmeier im vergangenen Jahr nicht ganz geschafft. Mit 300 Fahrzeugen und 70 Prozent Umsatzsteigerung ist er aber auch noch ganz zufrieden. 500 Fahrzeuge sind für 2009 geplant. Der Auftragsbestand hat nach Nestmeiers Worten Rekordhöhe erreicht. Die Werkstatt ist auf sechs bis acht Wochen ausgebucht. Auf Halde wird hier nie produziert. Das Geschäft entwickelt sich kontinuierlich.

    Was bremst, sind die Wartungen und Reparaturen. Der Service muss raus aus den Produktionshallen, sagt Nestmeier. Das Netz von Service-Händlern muss auch noch enger werden. Rund 80 sind es bislang bundesweit. Doch die der Zahl der fast lautlosen, nur leise summenden Flitzer nimmt kontinuierlich zu – steht an der 6000er-Marke.

    Selbst die mehr als 20 Jahre alten Pionier-Fahrzeuge sind in der Substanz noch top. Technische Neuerungen sind offenbar kein Problem. Nestmeier dazu: „Wir sind der einzige Hersteller, dessen Fahrzeuge konsequent rückwärtskompatibel sind!“

    Außerdem handelt es sich beim CityEL um das wohl sparsamste motorisierte Fahrzeug der Welt aus der wahrscheinlich kleinsten Autofabrik der Welt. Die Faszination ist bei einer Reihe von Kunden sogar so groß, dass inzwischen monatlich Wochenend-Selbstbaukurse für Vierer-Teams stattfinden.

    Daten & Fakten

    Firma: Citycom AG Produkte: Elektro-Fahrzeug CityEL Vorstand: Karl Nestmeier Firmensitz: Aub-Baldersheim Firmengründung: 1987 in Dänemark; Übernahme nach Aub 1996 Gesellschaftsform: Aktiengesellschaft, Freiverkehr Wertpapierbörse Frankfurt/Main Mitarbeiter: 18 Internet: www.cityel.de

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