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Bergtheim: Bergtheimer Mulde im Landkreis Würzburg: Wie das Betrügen mit manipulierten Wasseruhren verhindert werden soll

Bergtheim

Bergtheimer Mulde im Landkreis Würzburg: Wie das Betrügen mit manipulierten Wasseruhren verhindert werden soll

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    Die Bewässerungsanlagen in der Bergtheimer Mulde wurden in den letzten Wochen wieder aufgebaut. Unser Bild zeigt Brunnen und ein Stromaggregat am Rand eines Feldes bei Erbshausen-Sulzwiesen.
    Die Bewässerungsanlagen in der Bergtheimer Mulde wurden in den letzten Wochen wieder aufgebaut. Unser Bild zeigt Brunnen und ein Stromaggregat am Rand eines Feldes bei Erbshausen-Sulzwiesen. Foto: Thomas Obermeier

    Nach dem Skandal um die rückwärtslaufende Wasseruhr hat Landrat Thomas Eberth mehr Kontrollen angekündigt. Wann und ob eine lückenlose Digitalisierung der Wasseruhren kommt, steht aber noch nicht fest. Die Landwirte des Bewässerungsvereins lassen ihre Wasserzähler freiwillig verplomben.   

    Warum soll die Entnahme von Wasser besser kontrolliert werden?  

    Der Grundwasserspiegel in der Bergtheimer Mulde sinkt, weil es weniger regnet und Gemüsebauern mit Grundwasser ihre Felder bewässern. 15 Betriebe dürfen aus rund 100 Brunnen heuer dazu insgesamt kostenlos etwa 550.000 Kubikmeter Wasser nutzen.  

    Schon länger wurde vermutet, dass mehr als die erlaubte Menge aus dem Boden gepumpt werden könnte. SPD und Grüne forderten deshalb stärkere Kontrollen und digitale Zähler. Bislang haben die Behörden das aber abgelehnt. Erst nachdem im vergangenen Sommer ein Landwirt erwischt wurde, dessen Wasseruhr rückwärts gelaufen ist, ist Bewegung in die Sache gekommen. 

    Wann kommen digitale Kontrollen?

    Digitale Wasserzähler senden in der Pfalz seit 2022 Entnahmemengen und Grundwasserstände automatisch an die Wasserbehörden. Landrat Thomas Eberth hat diese Technik kürzlich für die Überwachung in der Bergtheimer Mulde angekündigt. Er geht davon aus, dass sie 2024 zum Einsatz kommen könnte.

    Sicher ist das aber nicht, da die Digitalisierung als Pilotprojekt der Bayerischen Ministerien für Umwelt und Landwirtschaft geplant ist. Ob dieses umgesetzt wird, steht nicht fest. Auf Nachfrage der Redaktion erklären die Pressestellen der Ministerien, dass sich die Überlegungen, wie digitale  Mess- und Steuerungstechnik für die Nutzung von Grundwasser eingesetzt werden könnte, "in einem frühen Stadium" befinden. "Aus diesem Grund sind Aussagen zu einer Umsetzung noch nicht möglich."

    Was kontrolliert die Polizei?

    Die Polizeiinspektionen Würzburg-Stadt und -Land wollen in diesem Sommer die Wasseruhren in der Region um Bergtheim engmaschig kontrollieren. Laut Polizeihauptkommissar Martin Meilhammer von der PI Würzburg-Stadt werden "speziell geschulte Beamte der Wasserschutzpolizei" im täglichen Streifendienst die Wasserzähler "stichprobeartig und lageorientiert" kontrollieren. Ziel sei, etwaige Manipulationen aufzudecken und die entnommenen Wassermengen zu überprüfen.  

    Was machen die Landwirte? 

    "Um das Vertrauen der Bevölkerung wieder zu gewinnen“, hat der Bewässerungsverein Bergtheim laut Vorsitzenden Tobias Wild zusammen mit der Regierung von Unterfranken eine freiwillige Verplombung der Wasseruhren organisiert. Vorgeschrieben ist eine derartige Versiegelung, die sicherstellt, dass der Zähler nicht unbemerkt manipuliert oder ausgebaut werden kann, den Landwirten im Gegensatz zu privaten Haushalten nicht.   

    In den nächsten Wochen werden laut Wild alle Mitgliedsbetriebe ihre Wasserzähler durch einen Sachverständigen des Erzeugerrings für landwirtschaftlich pflanzliche Qualitätsprodukte Würzburg verplomben lassen. Die Verplombung würden von Erzeugerring und Wasserwirtschaftsamt regelmäßig kontrolliert werden. Die Kosten würden die Betriebe tragen.

    Was bedeutet die freiwillige Verplombung?

    "Ich danke dem Bewässerungsverein für diesen Schritt", sagt die Grünen-Landtagsabgeordnete Kerstin Celina (Kürnach). Die Grünen fordern von der Landesregierung schon lange, dass die Wasseruhren amtlich verplombt werden. Dass die Landwirte das jetzt freiwillig tun, zeige, "dass die Menschen im Land oft viel weiter sind als die Regierung".

    Eine amtliche Verplombung ist die freiwillige Aktion aber nicht. Denn der "Erzeugerring" ist kein Amt, sondern eine Selbsthilfeeinrichtung für landwirtschaftliche Betriebe und wird von diesen finanziert.

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