Es lässt sich vieles entdecken in Würzburgs erstem Naturschutzgebiet am Heuchelhof mit dem Namen Bromberg-Rosengarten. Es ist ein sogenanntes Trockengebiet und birgt - wegen des warmen Klimas und der geringen Niederschlagsmenge - eine Vielfalt an wärmeliebenden Pflanzen- und Tierarten.
Dieses Biotop entstand auf dem für Franken typischen Muschelkalkboden. Die oberste Schicht, der Quaderkalk, wurde in dem ehemaligen Steinbruch abgebaut und unter anderem zum Bau der Alten Mainbrücke verwendet, so Günter Wolf von der Fachabteilung Naturschutz der Stadt Würzburg.

Nun ist dieses längst überwachsene Abbaugebiet ein vielfältiger Lebensraum und wurde von der Landesgartenschau als eines ihrer elf Geheimtipps in Würzburg und Umgebung ausgewählt.
Die vielen Wildrosenarten haben dem rund 36 Hektar großem Schutzgebiet, das 1985 als solches ausgewiesen wurde, seinen Namen gegeben. Insgesamt sind über 360 Gefäßpflanzenarten, davon über 90 gefährdete Rote-Listen-Arten, nachgewiesen. Die Pfanzen haben teilweise ungewöhnliche Namen wie die Krausblättrige Silberdistel, der Hügel-Klee oder die seltene Dunkle Zwerg-Hornhaut.
Lebensraum für Tiere
Das Trockengebiet bietet zudem einen Lebensraum für viele Tiere. Man muss aber auch Glück haben, um beispielsweise der Schmetterlingsart Himmelblauer Bläuling, der Zauneidechse oder einer Schlingnatter zu begegnen: "Es geht bei einer Naturbesichtigung nicht immer alles nach Plan", sagt Jakob Frommer von der Fachabteilung Umwelt und Klimaschutz der Stadt Würzburg.
Auch den Schäfer Martin Thorwarth mit seiner Schafherde könnte man bei einer Wanderung durch das Naturschutzgebiet antreffen. Die Herde sei jährlich von ungefähr Anfang Mai bis Ende Oktober unterwegs, so die Biologin Christiane Brandt.
"Schafe sind hier unsere wichtigsten Angestellten," sagt Frommer. Sie düngen und sorgen für den Artenaustausch von Pflanzen, da sich die Samen in ihrem Fell verfangen und so von Ort zu Ort weiter getragen werden.

Vielfalt durch Spezialisierung
Die Biologin Brandt erforscht nun schon seit 20 Jahren diesen Lebensraum, hat 2011 die Gebietsbetreuung übernommen und kennt sich mit seinen Besonderheiten gut aus, sagt aber: "Man bräuchte mehrere Leben, um das ganze Trockengebiet genau zu erforschen."
Der Reiz an Bromberg-Rosengarten sei, dass "diese besondere Vielfalt mit Magerheit verbunden ist. Die harten Lebensbedingungen führen zu spezialisierten Arten." Einige dieser Pflanzen seien auch essbar, wie beispielsweise der Dorst, der im allgemeinen Sprachgebrauch unter dem Namen Oregano bekannt ist. Aber "wir haben auch giftige Arten wie die Zypressen-Wolfsmilch hier. Man sollte also nicht alles in den Mund stecken", warnt Brandt.
Das Naturschutzgebiet entstand durch den jahrelangen Einfluss menschlicher Bewirtschaftung. Es ist eine sogenannte Kulturlandschaft. Hier wurden unter anderem Wein oder Obstwiesen angebaut und auch heute ist der Lebensraum auf menschliches Zutun angewiesen.
So werden regelmäßig die Flächen vom Landschaftspflegeverband entbuscht, damit die weiten Wiesenflächen erhalten bleiben. "Gerade für die gefährdete Insektenpopulation sind diese Wiesen sehr wichtig. Hier können sie sich erholen", erklärt die Biologin Brandt.

Was man für den Besuch wissen sollte
Das Gebiet kann man auf seinen ausgeschilderten Wanderwegen erkunden. Die Besucher können sich dabei über die Besonderheiten des Biotops durch die Beschilderung der Stadt Würzburg und der Life+"MainMuschelkalk"-Projekttafeln informieren. Das genannte Projekt, gefördert von der Europäischen Union, lief von 2012 bis 2017 mit dem Ziel, langfristig die Elemente dieses Biotops zu bewahren und zu stärken. Bedauerlicherweise würden diese Informationstafeln oftmals durch Unbekannte beschädigt, so Günter Wolf von der Fachabteilung Naturschutz.
Für Sammler ist noch eine andere Information wichtig: An der Gethsemane-Kirche findet man eine von 50 Stempelstationen des Naturatlas Bayern Arche. Dort kann man einen Entdecker-Stempel für das Sammelhelft abholen und mit mindestens fünf Besuchen von Bayerns Natur-Gebieten am Bayern-Entdecker Wettbewerb teilnehmen.
Um das Gebiet auch weiterhin nachhaltig zu schützen, gilt hier die Schutzgebietsverordnung. Das Trockengebiet wird seit 2011 auf der Grünen Liste des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz geführt. Gleichzeitig ist Bromberg-Rosengarten ein Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) und damit Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“.

Landesgartenschau GeheimtippsIm Rahmen der Landesgartenschau machen Stadt und Landkreis Würzburg auf elf besondere Orte aufmerksam, die es zu entdecken lohnt.1. Würzburg: Landesgartenschaugelände 1990 2. Würzburg: Ringpark 3. Würzburg: Schutzgebiet Bromberg-Rosengarten 4. Ochsenfurt: Mainufer 5. Röttingen: Kräutergarten, Sonnenuhrenweg 6. Rottendorf: Wasserschloss 7. Güntersleben: Dürrbachpark 8. Gramschatzer Wald: Walderlebniszentrum 9. Veitshöchheim: Uferpromenade 10. Erlabrunner Badesee 11. Eisingen: Skulpturenpark Erbachshof