Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

Fuchsstadt: Betriebsaufgabe nach 33 Jahren: Steinmetz Joachim Ulsamer verlässt Fuchsstadt

Fuchsstadt

Betriebsaufgabe nach 33 Jahren: Steinmetz Joachim Ulsamer verlässt Fuchsstadt

    • |
    • |
    33 Jahre wirkte Steinmetz und Bildhauer Joachim Ulsamer in seiner Werkstatt in Fuchsstadt. Nun ist die Zeit gekommen, diese Ära zu beenden.
    33 Jahre wirkte Steinmetz und Bildhauer Joachim Ulsamer in seiner Werkstatt in Fuchsstadt. Nun ist die Zeit gekommen, diese Ära zu beenden. Foto: Wilma Wolf

    In seiner Werkstatt, in mitten von Steinen, Werkzeug, Skulpturen, feinsäuberlich sortierten Klangschalen, Holzfröschen, Regenmachern sowie zahlreichen anderen Zeugen seines jahrzehntelangen Schaffens und dem wohlige Wärme spendenden Werkstattofen "Bullerjan", blickt Joachim Ulsamer zurück. "Begonnen habe ich mit einem Zehn-Liter-Eimer Werkzeug und 2000 DM auf dem Konto", erzählt der gebürtige Frickenhäuser. Am 1. April 1989 wagte er den Schritt in die Selbständigkeit, damals noch in seiner Wohnung in Winterhausen.

    33 Jahr lang nur Unikate erschaffen

    Erste Aufträge fertigte der Steinmetzmeister in der Garage seiner Eltern in Frickenhausen oder bei Kundinnen und Kunden vor Ort. Bis nach Limburg, Aachen und Bonn-Petersberg führten ihn seine Wege, wo er für Steinmetzkollegen arbeitete. Aber auch in der Region wurde die Arbeit immer mehr und so mietete er im August 1989 bei einem Landwirt in Fuchsstadt Räumlichkeiten an und baute sie zu Werkstatt und Büro aus. Der Betrieb florierte und bald schon konnte er den ersten Lehrling und Gesellen einstellen.

    Bald wurde dann auch das angemietete Betriebsgelände zu klein und so erwarb Joachim Ulsamer 1994 ein Grundstück mit einer alten Scheune in Fuchsstadt direkt an der Heidingsfelder Straße. Ein Teil der alten Scheune wurde 1996 abgerissen, der Neubau von Wohnhaus und Werkstatt begann und wurde 1998 fertig gestellt.

    Neben zahlreichen privaten Aufträgen des Betriebes kamen auch Erfolge im öffentlichen Bereich dazu, unter anderem gewann Joachim Ulsamer im Jahr 1993 den ersten Preis im Wettbewerb Flurdenkmal Arnstein. An weitere Meilensteine seines Schaffens wie den Lügensteinbrunnen in Eibelstadt, den Kneipp-Vital-Weg in Röttingen, das Flurdenkmal in Gaukönigshofen, den Löwenbrunnen im Zentrum für Innere Medizin (ZIM) in Würzburg, Urnenfelder in Reichenberg, Giebelstadt, Essfeld und Sulzdorf, denkt er gerne.

    Bei allem Tun war ihm stets eines wichtig: "Ich habe immer konsequent handwerklich kreativ gearbeitet, nie von der Stange, und habe in 33 Jahren nichts wiederholt, meine Arbeiten waren immer Unikate", betont er. Sein Hauptwerkstoff war der heimische Muschelkalk. Aus dem hat er hauptsächlich für Privatkundinnen und -Kunden Brunnen, Grabmale, Plastiken und Gartenszenerien gestaltet.

    In 33 Jahren als Steinmetz und Bildhauer war es Joachim Ulsamer immer wichtig, kreativ zu arbeiten und Unikate zu erschaffen.
    In 33 Jahren als Steinmetz und Bildhauer war es Joachim Ulsamer immer wichtig, kreativ zu arbeiten und Unikate zu erschaffen. Foto: Wilma Wolf

    Der Ruf lockt Steinmetzmeister Joachim Ulsamer nach Bonn

    "Kurz und knapp, das war mein Leben. Nach 33 Jahren erfolgreichem Geschäftsleben mit persönlicher und individueller Gestaltung für meine Auftraggeber endet diese Zeit hier in Fuchsstadt", resümiert er. Allen "treuen Weggefährten, Freunden, meinen ehemaligen Mitarbeitern, guten Kunden und Geschäftspartnern" dankt er für eine Zeit, die ihn geprägt hat.

    Nun haben ihn private Gegebenheiten zu dem Entschluss geführt, hier eine Komplettauflösung zu machen und seine Heimat zu verlassen, um in Bonn nochmal durch zu starten. Bis Ende Mai, so hofft er, will er in Fuchsstadt die Restbestände seines langjährigen Schaffens loslassen und "ausverkaufen". Um sich dann mit "leichtem Gepäck" auf neue Wege zu begeben. "Das Frankenland verlasse ich nicht gerne. Und doch tue ich es, weil mich der Ruf nach Bonn nun lockt. Dort wird etwas ganz Neues entstehen", sagt der Franke mit Leib und Seele.

    Eines kann er sich jetzt schon vorstellen: "Ich möchte dort, wenn ich wieder ein eigenes Atelier habe, unter anderem auch Bildhauerkurse geben." Denn auch, wenn er die Heimat verlässt, sein Knowhow als Steinhauer und das dafür erforderliche Werkzeug und Equipment werden ihn begleiten. Und auch an Ideen mangelt es ihm nicht, die habe er immer aus dem Ärmel geschüttelt, weil er es nach eigenen Angaben versteht, in die Menschen rein zu hören. Eines ist für ihn sicher: "Ich bleibe selbständig, nur an einem anderen Ort." Wohlwissend, dass eine kürzere oder längere Durststrecke vor ihm liegt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden