Einer der ersten Höhepunkte – vor allem für die männlichen Fans – rollt nach kurzer Zeit vorbei: Auf dem Dach eines amerikanischen Straßenkreuzers ist eine Bühne aufgebaut, auf der vier ebenso attraktive wie leicht bekleidete Damen an der Gogo-Stange eine prickelnde Show liefern.
Ohnehin findet zwischen Motorrädern und Musik die Erotik viel Platz auf dem Festival: Neben der fahrenden Gogo-Bühne, können die Gäste live verfolgen, wie eine Body-Paint-Künstlerin ihre fast nackten Models mit Farbe besprüht und sie so gewissermaßen einkleidet. Das begeisterte Gejohle der Zuschauer wird nur übertönt von den aufheulenden Motoren.
Ob Motorräder oder American Cars – die Besitzer hegen und pflegen ihre Lieblinge mit Hingabe: Man sieht Biker, die sanft den Tank ihrer Maschine tätscheln, die mit einem Taschentuch kleinste Schlieren aus der Verkleidung polieren oder unter ihr Auto krabbeln, um zu schauen, ob auch der Unterboden des Lieblings die Anreise heil überstanden hat.
Spektakuläre Bilder bieten sich auf der Showmeile, auf deren Tribüne sich die Besucher nahezu stapeln: Zahlreiche Stuntshows, darunter auch Deutschlands weiblicher Stuntstar Mai Lin oder Oliver Ronzheimer vom Team Kawasaki, zeigen dem Publikum, was es bedeutet, sein Motorrad zu beherrschen. Stoppies, bei denen der Fahrer mit Hilfe der Vorderbremse das Hinterrad in die Luft steigen lässt, durchdrehende Hinterreifen mit spektakulärem Gummiqualm oder das Fahren mit blockierendem Vorderrad – die Stuntleute begeistern die Massen. Laut wird es, als die PS-Monster die Showmeile entern: Beim Dragster-Rennen röhren 1500-PS-Motoren, die mit purem Alkohol fahren.
Aber auch musikalisch ist einiges geboten: Am Donnerstag starteten die finnischen Urgesteine Leningrad Cowboys mit ihren markanten Haartollen das Musik-Programm. Bei der deutschen Gruppe Ohrenfeindt fliegen am Freitag die Gitarren tief. Mit der Spencer Davis Group ist am Samstag eine Rocklegende auf der Bühne. Als weitere Bands sorgen unter anderem Audio Gun, Dispatch Skulls, Ski King, Sulander und Blues Power für Stimmung. Und so feiern die Motorradfreaks bei einem bunten Programm vier Tage lang friedlich ihr Festival.
Einziger Wermutstropfen: Das Wetter. Einige Male macht der einsetzende Regen den Shows aus Sicherheitsgründen einen Strich durch die Rechnung. Nur der Samstag ist komplett trocken. Die Ausrichter, Manfred Strohofer und Rita Schiffler vom Autohof, sowie Biker Rosti vom Motorradclub KnightRiders (KRMC), ziehen trotzdem ein zufriedenes Fazit, als sich am Sonntagabend die Pforten des Festivalgeländes schließen.
Eine lange Fahrt haben einige Besucher vor sich, als sie vor dem Ausgang einen letzten Blick auf die heißen Öfen und heißen Ladies werfen: 1800 Kilometer nahm etwa ein Spanier auf sich, um in Geiselwind dabei zu sein. Ebenfalls einen weiten Weg hatten Gäste aus Ungarn, St. Petersburg und England vor sich.