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Randersacker: Bio-Weingut: Im Einsatz für "enkeltauglichen" Weinbau

Randersacker

Bio-Weingut: Im Einsatz für "enkeltauglichen" Weinbau

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    Vier Generationen Weingut König im Bergmeisterhaus, v.l. Gabriele, Bernhard, Emma, Verena, Rafael und Wolfram König vor der funktionsfähigen und für besondere Weine genutzte Dockenkelter von 1797, einer großen Rarität. 
    Vier Generationen Weingut König im Bergmeisterhaus, v.l. Gabriele, Bernhard, Emma, Verena, Rafael und Wolfram König vor der funktionsfähigen und für besondere Weine genutzte Dockenkelter von 1797, einer großen Rarität.  Foto: Antje Roscoe

    Wein, Streuobst und die Bio-Modellregion-Waldsassengau - das sind die Themen der bayerischen Bio-Erlebnistage im Landkreis Würzburg. Gleich zum Start, am Wochenende 31. August/ 1. September, stellt sich das ab Jahrgang 2018 neu zertifizierte Bioland-Weingut König im Bergmeisterhaus in Randersacker vor.

    Noch steht auf etlichen älteren Labels des Weinguts König mit der Schachspiel-Symbolik der Zusatz "aus Umstellung". Seit dem Jahrgang 2018 aber ist das Weingut König im Bergmeisterhaus zertifiziert. "Wir sind das erste Bioland-Weingut in Randersacker", sagt Bernhard König, der mit Vater Wolfram und Sohn Rafael zusammen 2015 auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt hat. Es war die logische Konsequenz, nachdem die Familie im eigenen Haushalt bereits seit Jahrzehnten ökologisch orientiert war. Der Einstieg des Jungwinzers Rafael war 2013 zum Anlass genommen worden, die Umstellung gemeinsam anzugehen.

    Das Bodenleben aktivieren

    Bernhard König hatte da allerdings auch schon zehn Jahre Erfahrung mit ökologischem Pflanzenschutz, aber auch mit der Wichtigkeit der angemessenen Laubarbeiten gesammelt, teils im Randersackerer Verein "Altfränkische Wengert" und teils auf eigenen Vergleichsflächen. "Die Grundlage ist der Boden", so sein Fazit. Es gelte, das Bodenleben zu aktivieren und die "Lebensgemeinschaft Weinberg" zu fördern." Dazu gehören in jedem Fall die dann wesentlich stärkere Regenwurm-Population sowie viele Kleininsekten und eine besonders vielgestaltige Flora. "Weinbergstulpen kommen von alleine wieder", so seine Beobachtung.

    Es gehe darum einen "enkeltauglichen Weinbau" zu entwickeln. So wurden im Weingut König inzwischen zwei Weinberge mit pilzwiderstandsfähigen Sorten bepflanzt. Einer mit Cabernet Blanc, ein anderer mit fünf verschiedenen Sorten. Dieser "neue gemischte Satz" sei vor allem auch zum Testen gedacht. Und das Ergebnis? "Oh, ich glaube, die gefallen uns alle besonders gut", sagt der Jungwinzer und lacht. Nicht zuletzt, weil sich Maßnahmen zum Pflanzenschutz mit diesen Sorten ganz enorm reduzieren ließen. Die große Prüfung hatten Königs 2016 erlebt: ein schwieriges Jahr mit viel Regen, bei dem man genau auf die entsprechenden Zeitfenster für Pflanzenschutzmaßnahmen achten musste. Es hatte sie bestärkt: "Wenn wir das geschafft haben, dann schaffen wir es ganz!"

    In den Steillagen ist der Verzicht auf Herbizide eine Herausforderdung

    Entscheidend sei, den Wert des Bodens zu erhalten und zu verbessern. Der Verzicht auf Herbizide und den Einsatz von mechanischen Pflegegeräten ist gerade in den Steillagen eine Herausforderung, weil man dort von Hand arbeiten muss. Aber es mache viel mehr Freude, berichtet Rafael König. Der Unterschied sei enorm, die Luft frisch und nicht noch zwei Tage später von Spritzmitteln verpestet. Und es gibt Fortschritte. So sind inzwischen extra Bearbeitungsgeräte für den Unterstockbereich erhältlich: Rollhacken erleichtern diese Arbeit nun. "Die gab es früher nicht." Die Hersteller hätten lieber in die Entwicklung von Spritzgeräten investiert. Mit zunehmender Nachfrage aber wurde das so genannte "SMS" interessant, was hier für Steillagen-Mechanisierungssystem steht.

    Rafael König jedenfalls habe nicht abwarten, sondern voraus gehen wollen. Mit der Zertifizierung als Bio-Weingut habe man sich ganz den natürlichen Prozessen im Weinberg verschrieben. Diese zu schützen und zu stärken trägt zum Schutz der Umwelt bei, was man auch gerne dem Weinfreund vermitteln möchte. Spannend findet Rafael König, dass der Stein offenbar langsam ins Rollen kommt und, so vermutet er, noch etliche Winzer umstellen werden. Nachbarflächen wurden teilweise bereits umstrukturiert, berichtet er.

    Blick hinter die Kulissen

    Auf die Bayerischen Bio-Erlebnistage freut sich die Winzer-Familie schon. Sie gelten als die große Bühne für Bio-Erzeugnisse und biologisches Wirtschaften in Bayern, zum Entdecken, Mitmachen und zum Genießen. Die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. und das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten laden von 31. August bis 6. Oktober in ganz Bayern ein, den regionalen Genuss in Bioqualität vor Ort kennenzulernen.

    Das Weingut König bietet Weinberg- und Kellerführungen mit Blick hinter die Kulissen an und gibt die Möglichkeit, Weine und Traubensaft in gemütlicher Atmosphäre zu entdecken, jeweils ab 14 Uhr.

    Bayerische Bio-Erlebnistage im Landkreis Würzburg31. August/1. September: Bio-Wein-Erlebnistage im Weingut König, Herrngasse 29, 97236 Randersacker, 14 bis 22 Uhr11. September: Vielfalt Streuobst, Treffpunkt Margarethenhalle, Erlabrunner Straße 49, 97276 Margetshöchheim, mit Anmeldung unter Telefon: 09371/95907115. September: Tag der Öko-Modellregion Waldsassengau, Bioland-Hof Schwab, Birkenfelder Straße 17, 97280 Remlingen28. September: Schafe im Weinberg – mehr als nur ein Rasenmäher. Betz-Garagenweingut, Am Berg 4, 97252 Frickenhausen, 9 bis 13 UhrWeitere Veranstaltungen sind unter www.bioerlebnistage.de zu finden.

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