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Würzburg/Ansbach: Bischof zu Austrittszahlen im Bistum Würzburg: Vertrauen in die Kirche bei vielen Menschen massiv beschädigt

Würzburg/Ansbach

Bischof zu Austrittszahlen im Bistum Würzburg: Vertrauen in die Kirche bei vielen Menschen massiv beschädigt

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    Leere Kirchenbänke im Würzburger Dom: 2023 haben erneut viele Menschen im Bistum die Kirche verlassen. Bischof Franz Jung stimmt das sehr nachdenklich.
    Leere Kirchenbänke im Würzburger Dom: 2023 haben erneut viele Menschen im Bistum die Kirche verlassen. Bischof Franz Jung stimmt das sehr nachdenklich. Foto: Johannes Kiefer

    Für Bischof Franz Jung ist es eine bittere Erkenntnis: "Viele Menschen erachten die Gemeinschaft der Kirche als nicht mehr relevant für ihr Leben." Konkret sind im Bistum Würzburg im vergangenen Jahr 11.588 Katholikinnen und Katholiken aus der Kirche ausgetreten.

    Das sind zwar 4493 Menschen weniger als im Vorjahr, als 16.081 der Kirche den Rücken gekehrt hatten: ein Negativrekord. Dennoch stimme das den Bischof sehr nachdenklich, teilte er anlässlich der Veröffentlichung der Statistik durch die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) mit. Das Vertrauen in die Institution Kirche sei bei vielen Menschen massiv beschädigt. "Die hohe Zahl der Austritte zeigt das deutlich", so Bischof Jung in der Pressemitteilung des Bistums.

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    Blickt man in der Statistik auf frühere Jahre, fällt auf: 2010, als der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche bekannt wurde, war die Zahl der Austritte im Bistum sehr hoch: 6396 Menschen kehrten damals der Kirche den Rücken; ein Anstieg um rund 73 Prozent gegenüber 2009 mit 3702 Austritten - und gleichzeitig der höchste Anstieg im Zeitraum von 2003 bis 2023. 

    Bistum Würzburg zählte 2023 insgesamt 648.666 Gläubige

    Bekannt gegeben wurden nicht nur die Austrittszahlen im Bistum. Im vergangenen Jahr sind 23 Menschen in die Kirche eingetreten; 2022 waren es 25. Bei den Wiederaufnahmen gab es einen Anstieg auf 97 gegenüber 86 im Vorjahr.

    Die Statistik des Bistums gibt unter anderem auch einen Überblick zur Katholikenzahl insgesamt, über die Gottesdienstbesucher, zu Taufen, Trauungen, Bestattungen. So zählte das Bistum Würzburg 2023 insgesamt 648.666 Gläubige. Das sind rund 17.000 weniger als im Jahr 2022.

    Viele Menschen feiern im TV oder im Internet Gottesdienste mit

    Den Gottesdienst besucht haben in allen Pastoralen Räumen lediglich 48.500 Menschen (2022 waren es 43.831 gewesen). Hinzu kommen nach Angaben des Bistums die Menschen, die über TV oder Internet die Gottesdienst mitfeiern. Laut TV Mainfranken schalteten durchschnittlich rund 10.000 Zuschauer über Kabel an den Sonn- und Feiertagen die Gottesdienstübertragung aus dem Würzburger Kiliansdom ein. Die elf Übertragungen von Gottesdiensten aus dem Dom bei Bibel TV Fernsehen im Jahr 2023 sahen insgesamt 566.043 Zuschauer.

    Stattgefunden haben 2023 in der Diözese Würzburg 4467 Taufen (2022: 5139). Zurückgegangen sind nach Angaben des Bistums auch die Zahlen der kirchlichen Eheschließungen: Es gab 965 kirchliche Hochzeiten (2022: 1246). Gegenüber dem Vorjahr (8734) sei die Zahl der kirchlichen Bestattungen 2023 leicht auf 8457 gesunken.

    Bischof Franz dankt Ehrenamtlichen für ihr Engagement

    Der Bischof dankte angesichts der Zahlen allen, "die mit großem Engagement versuchen, der Welt Hoffnung zu schenken in einer Zeit der Unsicherheit". Dazu zählen etwa die vielen Ehrenamtlichen in den Gemeinden, Verbänden, bei der Caritas und in der kirchlichen Jugendarbeit. 

    So engagieren sich in den Pastoralen Räumen die Gemeinsamen Pfarrgemeinderäte beziehungsweise Gemeindeteams etwa 4000 Menschen (davon 69 Prozent Frauen). Rund 3000 Mitglieder sind in den Kirchenverwaltungen tätig.

    Rund 10.000 Jungen, Mädchen und junge Erwachsene sind Ministranten. Zirka 1200 Gottesdienstbeauftragte gestalten Wort-Gottes-Feiern. Etwa 5000 Frauen und Männer sind als Kommunionhelfer und Lektoren aktiv. Bei der Caritas engagieren sich rund 20.000 Menschen ehrenamtlich, in der Jugendarbeit etwa 15.500 junge Menschen.

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    Auch die evangelische Kirche kämpft mit Austrittszahlen. Für den Kirchenkreis Ansbach-Würzburg liegen sie für 2023 jedoch noch nicht vor, teilt Kirchenrat Johannes Minkus, Pressesprecher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern mit. 2022 haben sich laut Minkus im Kirchenkreis 5580 Menschen dazu entschlossen, aus der Kirche auszutreten. Bayernweit haben 45.504 Menschen die Kirche verlassen (2022: 48.542). 

    Auf katholischer Seite sind in Bayern laut DBK-Statistik 106.663 Menschen aus der Kirchen ausgetreten. Das sind deutlich weniger als 2022, als die katholische Kirche im Freistaat mit 153 586 Austritten einen Negativrekord verzeichnet hatte. Laut Kirchenstatistik für das Jahr 2023 gehören damit noch knapp 5,7 Millionen Menschen in Bayern der katholischen Kirche an.

    Weitere Zahlen zum Bistum Würzburg gibt es im Internet unter statistik.bistum-wuerzburg.de. Die Eckdaten des Jahres 2023 für die katholische Kirche in Deutschland sind auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht: www.dbk.de/kirche-in-zahlen/kirchliche-statistik.

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