Viele Frauen, die sich in der katholischen Kirche engagieren, wünschen sich mehr Gleichberechtigung. Zuletzt sorgte eine Forderung der Kirchenfrauenkonferenz im Bistum Würzburg für Schlagzeilen: In einem Brief an Bischof Franz Jung bittet sie, künftig auch Frauen die "Taufspendung" zu erlauben. Bislang war dieses Recht allein geweihten Priestern und Diakonen vorbehalten.
Vorbild Bistum Essen: Erstmals Referentinnen mit Taufe betraut
Mut gemacht hatte den vielen haupt- und ehrenamtlich für die Kirche tätigen Frauen in Würzburg das Beispiel aus dem Bistum Essen: Dort hatte Bischof Franz-Josef Overbeck kürzlich in einem Gottesdienst 17 Gemeinde- und Pastoralreferentinnen sowie einen Gemeindereferenten mit der Aufgabe der Taufe betraut. Sie alle sind zwar hauptamtlich in der Kirche tätig, aber eben keine geweihten Priester.

Der Würzburger Bischof hat jetzt auf den Brief reagiert, teilt sein Sprecher Bernhard Schweßinger mit. In seiner Antwort an die Kirchenfrauenkonferenz verweise Jung auf die "breite Diskussion", die das Vorgehen von Overbeck in der Deutschen Bischofskonferenz ausgelöst habe. Im Moment beschäftigten sich drei bischöfliche Kommissionen mit den Fragestellungen, die die Entscheidung in Essen ausgelöst habe. Ziel sei, so der Würzburger Bischof, "unter den übrigen deutschen Diözesen eine möglichst einheitliche Vorgehensweise abzustimmen".
Bischof lässt persönliche Haltung offen
Wie er selbst zu der Forderung der Frauen in seiner Diözese nach einer Erlaubnis zum Taufen steht, lässt Franz Jung in seinem Schreiben an die Frauen offen. Auch nennt er keinen Zeitpunkt, wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist.
Was die Frage nach der Predigt von theologisch qualifizierten Laien in der Eucharistiefeier betrifft, verweist der Bischof in seiner Antwort auf die laufenden Beratungen beim Reformprozess "Synodaler Weg". Auch hier hatte die Kirchenfrauenkonferenz Veränderungen angemahnt. Man erwarte vom Bischof Maßnahmen, die zeigen, dass Frauen in der Kirche ernst genommen werden, so die Vorsitzende des Zusammenschlusses, Sabine Mehling-Sitter.