Fünf Jahre suchte die Polizei vergeblich nach dem Autobahnschützen, der wild auf andere Autos schoss und Menschen nicht schonte. Ende Juni hatte eine der aufwendigsten Fahndungen der Nachkriegsgeschichte dann Erfolg, Michael K. wurde geschnappt – und zwei Würzburger Kriminalbeamte hatten wesentlichen Anteil daran.
Während der 57-Jährige im Würzburger Gefängnis auf seinen Prozess wartet, macht BKA-Präsident Jörg Ziercke jetzt öffentlich, was Ermittler dieser Zeitung bereits angedeutet hatten: Zwei Kriminalbeamte aus Würzburg, Bernd Fischer und Hans-Jürgen Kämmer, legten die Grundlagen für die erfolgreiche Ermittlung.
Dies geht – wie Gerhard Hein, Leiter des Büros von Polizeipräsidentin Liliane Matthes, mitteilt – aus dem Dankschreiben des BKA-Präsidenten an die Chefin der unterfränkischen Polizei hervor. Sie überreichte es in einer Feierstunde an die beiden Kriminalbeamten, die hier zur Aufklärung von Gewaltdelikten bis hin zum Mord eingesetzt sind.
Seit 2008 war im Bundesgebiet und im benachbarten Ausland über 700 Mal vor allem auf Autotransporter geschossen worden. Am 10. November 2009 wurde eine Autofahrerin nahe der Rastanlage Würzburg-Süd im Hals getroffen. Die 43-Jährige kam von der Fahrbahn ab. Dies war der erste Fall, bei dem ein Mensch erheblich verletzt wurde – und es ist der Grund, warum der Verdächtige in Würzburg vor Gericht stehen wird.
An der zur Ermittlung des Autobahnschützen eingerichteten Sonderkommission arbeiteten Kämmer und Fischer von Anfang an mit. Obwohl zahlreiche Zeugenbefragungen wichtige Erkenntnisse ergeben hatten, konnte man den Täter zunächst nicht finden. Allerdings gewann man wichtige Erkenntnisse: etwa, dass aus dem Gegenverkehr und von erhöhter Position mit einer Waffe, Kaliber 22, geschossen worden sein musste.
„Schusswinkelbestimmungen und Weg-Zeit-Berechnungen wurden durchgeführt und Tausende von Überprüfungen vorgenommen“, erklärt Hein. Als die Soko zunächst ergebnislos aufgelöst wurde, ermittelte Fischer „mit großem Engagement weiter, wann immer sich neue Ermittlungsansätze ergaben“.
Im September 2012 verschärfte sich die Situation. Der Täter schoss jetzt mit dem größeren Kaliber neun Millimeter. Das BKA koordinierte die Suche – und hatte nach neun Monaten Erfolg. „Dass es dazu kam, war ein Verdienst der durch alle Mitglieder der SoKo geleisteten Vorarbeit und der großen Einsatzbereitschaft der beiden zum BKA entsandten unterfränkischen Kripobeamten,“ heißt es jetzt. Schlüssel zum Erfolg war laut Aussage von Fischer und Kämmer aber auch die gute Zusammenarbeit mit der Verkehrspolizei.