Ausgebüchste Pfaue oder ein vom 13-jährigen Traktorfahrer überrolltes E-Bike gehören für Polizei und Feuerwehr nicht zu den alltäglichen Einsätzen. Davon gab es im Jahr 2023 allerdings einige. Ein Überblick über sechs besonders aufsehenerregende Blaulicht-Geschichten aus dem Landkreis Würzburg.
1. Familienstreit eskalierte zu Messerattacke in Ochsenfurter Altstadt

Im Mai hat ein Familienstreit in der Ochsenfurter Altstadt mit einem Großeinsatz der Polizei geendet. Denn im Verlauf eines Konflikts zwischen einer Mutter und ihren beiden Söhnen blieb es nicht bei einer verbalen Auseinandersetzung. Stattdessen erlitten die Beteiligten leichte bis mittelschwere Schnittverletzungen. Wie Anwohner und Passanten gegenüber der Redaktion berichteten, habe einer der beiden Männer stark blutend in einem benachbarten Gasthaus Schutz gesucht. Wie er dem Wirt mitteilte, habe ihn sein Bruder mit einer Machete oder einem großen Messer am Arm und am Auge verletzt. Der Großeinsatz der Polizei blieb bei Passanten und Anwohnern nicht unbemerkt und führte in den Sozialen Netzwerken zu Diskussionen über dessen Hintergrund, da die Polizei diesen erst auf Nachfrage öffentlich machte.
2. Ausgebrannter Bagger, lahmgelegter Zugverkehr: Böschungsbrände am Bahndamm sorgten für Ärger

Bei einem Böschungsbrand in der Nähe von Veitshöchheim hat im Juni ein vollgetankter Bagger Feuer gefangen und ist vollständig ausgebrannt. Auch der Zugverkehr zwischen Karlstadt und Veitshöchheim wurde durch gleich mehrere Brände am selben Tag lahmgelegt. Die Integrierte Leitstelle in Würzburg ging davon aus, dass die Brände durch einen Zug mit Heißläufer verursacht worden sind. Insgesamt waren 50 Feuerwehrleute aus Veitshöchheim, Thüngersheim, Zell und von der Berufsfeuerwehr in Würzburg im Einsatz und konnten die Brände schnell löschen.
3. Suchaktion: Sechs Pfaue aus dem Tierpark Sommerhausen entflohen

Sechs Pfaue haben im Sommer in Sommerhausen und Umgebung für Aufruhr gesorgt. Tierpark-Mitarbeitende hatten die großen Vögel aus ihren Gehegen gelassen, damit sie frei im Tierpark umherziehen und Gäste sie aus nächster Nähe erleben konnten. Die Pfaue nutzten die Gelegenheit jedoch, um vom Gelände des Tierparks zu fliegen. Das bedeutete auch für die Freiwillige Feuerwehr Ochsenfurt einen besonderen Einsatz. Einsatzkräfte fingen bereits zwei Tage nach deren Flucht, zwei der Pfauenweibchen mit Unterstützung einer Anwohnerin wieder ein. Auch die übrigen Tiere konnten nach und nach in den Tierpark zurückgebracht werden.
4. 13-Jähriger überrollte mit Traktor und Anhänger ein E-Bike

Im Juli hat ein Traktor mit einem landwirtschaftlichen Gespann bei Riedenheim im südlichen Landkreis Würzburg beinahe eine E-Bike-Fahrerin überfahren. Am Steuer saß unerlaubterweise ein 13-Jähriger. Laut Polizei hatten die 44-jährige Frau und ihr Begleiter noch versucht, wegen der Breite des Gespanns in das angrenzende Feld auszuweichen. Trotzdem wurde das E-Bike erfasst und vom Hinterreifen des Anhängers überrollt. Da die 44-Jährige den Lenker noch in der Hand hielt, erlitt sie eine Zerrung am linken Arm. Der Fahrer, der von dem Unfall möglicherweise nichts bemerkt hatte, setzte seine Fahrt fort. Den Totalschaden am E-Bike bezifferte die Polizei auf rund 3000 Euro. Unfälle wie dieser sorgen immer wieder für Diskussionen über das Mindestalter für den Traktorführerschein. Den gibt es derzeit in der Regel ab 16 Jahren, in Ausnahmefällen mit 15.
5. Spezialkräne im Einsatz: Schwerlasttransport blockierte Straße in Zell am Main

Im September waren in Zell am Main Spezialkräne gefragt. Denn auf der Hettstadter Steige blockierte ein Schwerlasttransporter aufgrund eines Unfalls die komplette Fahrbahn. Der Transporter war dort am frühen Morgen unterwegs gewesen, als plötzlich ein Teil der 53 Tonnen schweren Ladung nach unten abrutschte. Beamte der Polizeiinspektion Würzburg-Land und der Verkehrspolizei sicherten den Bereich für den nachfolgenden Verkehr ab. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand. Allerdings war die Straße fast den ganzen Tag über gesperrt.
6. Technischer Defekt führte zu einem Brand in der Zuckerfabrik

Kurz nachdem die Zuckerfabrik in Ochsenfurt ihren Betrieb zur laufenden Kampagne aufgenommen hatte, wurde dieser durch einen Brand ausgebremst. In einem der großen Drehrohröfen für die Schnitzeltrocknung war mitten in der Nacht ein Feuer ausgebrochen. In den mit Erdgas befeuerten Trommeln werden die ausgelaugten Rübenschnitzel getrocknet, um später als Viehfutter verwertet zu werden. Südzucker-Sprecher Dominik Risser sprach auf Anfrage dieser Redaktion von einem technischen Defekt, der zu einer lokalen Überhitzung geführt habe. Die Werksfeuerwehr der Südzucker und benachbarte Feuerwehren waren in der Nacht im Einsatz, um das Feuer zu löschen. Ganze fünf Wochen dauerten im Anschluss die Reparaturarbeiten. Einige Schäden konnten allerdings nur provisorisch behoben werden, sodass nach Ende der Kampagne noch Restarbeiten anstehen.