Es ist bereits eine kleine Tradition: Seit einigen Jahren findet das jährliche Sommerkonzert des Valentin-Becker Chors an der THWS am Hubland statt. In diesem Jahr präsentierte der Konzertchor des Würzburger Sängervereins ein blumiges Programm – von der Renaissance bis in die Romantik waren Stücke mit unterschiedlichen Facetten zu hören.
Zum Auftakt trugen die gut 70 Sängerinnen und Sänger das "Waldlied" des Namensgebers des Chores Valentin Becker und eröffneten so die musikalische Soiree. Die heitere und verträumte Stimmung führten die beiden Gesangssolisten Amélie Kraus (Sopran) und Marcel Hubner (Tenor) mit Mendelssohns "Der Blumenstrauß" Franz Schuberts "Des Müllers Blumen" und weiteren Solostücken fort. Begleitet wurden beide von der virtuosen Pianistin Jieun Back am Klavier. Der Chor folgte harmonisch anspruchsvoll mit "Die Wasserrose" von Nils W. Gade.
Mit der kleinen dramatischen Kantate Bruckners, dessen 200. Geburtstag dieses Jahr in vielen Konzertprogrammen gedacht wird, verweilte der Chor gemeinsam mit den Solisten dann im klangüppigen 19. Jahrhundert; nun allerdings zeigten die namensgebenden Blumen eine andere Facette: Beginnend auf leuchtenden Blumenwiesen pflückt ein Knabe für seine Mutter Blumen, schlummert dann ein. Eine giftige Schlange beendet sein Leben, in der Hand noch ein Vergissmeinnicht. Das Publikum zeigte sich vor allem nach dem fulminant achtstimmigen, getragenen Schlusschor des Werkes sichtlich gerührt.
Nach einem von Amélie Kraus bravourös interpretierten "Veilchen" von Mozart, bestritten am Ende des Konzertes alle Akteure gemeinsam die Uraufführung des Stückes "Die Blumen" von Rudolf W. Haidu. Das auf dem Gedicht Schillers basierende Werk Haidus rekurrierte melodiös auf Beethoven als Vorbild, garnierte seine Kadenzen jedoch mit mendelssohnscher Harmonik und Modulationskunst. Das dreiteilige Stück erfreute das Publikum sichtlich durch die schnell wechselnden Solo- und Tuttiabschnitte sowie die virtuosen Solistenparts vor allem am Ende. Jieun Baek meisterte den anspruchsvollen Klavierpart des Werkes bravourös. Das begeisterte Publikum spendete stehend Applaus und forderte noch zwei Zugaben, die der Chor gerne gewährte.
Von: Maria Kleyer (Vorstandsvorsitzende, Würzburger Sängerverein 1847e.V.)