Beim Brand eines Mehrfamilienhauses in Ochsenfurt wurde eine Person getötet. Dies bestätigte die Polizei am Donnerstagnachmittag, konnte jedoch zur Identität des Opfers noch keine Angaben machen. Auch die Ermittlungen der Kripo Würzburg zur Brandursache und zur Schadenshöhe dauern an und sollen an diesem Freitag fortgesetzt werden. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren mit einem Großaufgebot vor Ort im Eichendorffweg, insgesamt waren 124 Feuerwehrleute im Einsatz, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
Polizeistreife bemerkte das Feuer
Um die Mittagszeit zog deutlich wahrnehmbar Rauch aus dem Süden in Richtung Altstadt. In der Ochsenfurter Südtangente gab es für Autofahrer kein Durchkommen mehr: Eine große Zahl an Feuerwehrfahrzeugen, Polizeiautos und Rettungswagen war vor Ort in dem Areal zwischen Friedhof und evangelischer Kirche. Gegen 13.30 Uhr hatten die Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle. Die Löscharbeiten dauerten aber Polizeiangaben zufolge weiter an.

Wie Philipp Hümmer von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken auf Nachfrage mitteilte, war eine Streifenwagenbesatzung gegen 11.30 Uhr auf starke Rauchentwicklung aufmerksam geworden. Beim ihrem Eintreffen schlugen bereits starke Flammen von einem Balkon im ersten Stock. Die Beamten begannen sofort, die Bewohner des brennenden Hauses in Sicherheit zu bringen.
Bewohner wurden im Pfarrheim betreut
Etwa zeitgleich sei auch bei der Feuerwehr ein Notruf eingegangen, so Hümmer weiter. Die Feuerwehrleute waren ebenfalls sehr schnell vor Ort, so dass die Evakuierung zügig vonstatten ging. 15 Bewohner konnten aus dem brennenden Gebäude gerettet und im angrenzenden Pfarrheim untergebracht und betreut werden.

Wie ein Polizeisprecher gegen 13 Uhr vor Ort mitteilte, wurden neben den Bewohnern des brennenden Hauses auch die der umliegenden Häuser ins Freie gebracht. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch der Verbleib eines Hausbewohners noch unklar. Die Frage, ob es sich bei der am Nachmittag gefundenen Leiche um diesen Hausbewohner handelt, konnte die Polizei am Donnerstagabend noch nicht beantworten. Die Kriminalpolizei Würzburg hat die Ermittlungen übernommen.

Floriansjünger aus Ochsenfurt, Hohestadt, Frickenhausen und Goßmannsdorf begannen zeitgleich mit den Löscharbeiten am Mehrfamilienhaus und konnten ein Übergreifen des Brandes auf umliegende Häuser verhindern. Das Mehrfamilienhaus selbst stand jedoch innerhalb kürzester Zeit im Vollbrand. Im Einsatz waren laut Polizeiangaben unter anderem 124 Feuerwehrleute (zwei davon mit Atemschutz), 97 Rettungsdienst-Mitarbeiter, etwa 20 Polizeibeamte sowie unter anderem zwei Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks, mindestens ein Seelsorger und ein Vertreter der Stadt Ochsenfurt.
Der Pfarrer besorgte Socken für die Kinder
Der evangelische Pfarrer Johannes Müller kümmerte sich im Gemeindehaus um die Betreuung der geretteten Bewohner. "Ich habe einfach die Tür aufgesperrt und tue jetzt, was ich tun kann", sagte er im Gespräch mit der Redaktion. Die Rettungskräfte hätten das Gemeindehaus zu diesem Zweck hergerichtet und unter anderem Tische aufgestellt, auf denen Getränke und Essen bereit gestellt wurde.
Der Pfarrer besorgte auch Socken für die Kinder, denn die Bewohner konnten nichts retten und standen mit dem, was sie gerade trugen, auf der Straße. Es gehe den Menschen "den Umständen entsprechend", sagte Müller. Einige der Bewohner hätten am Nachmittag schon Kontakt mit Angehörigen aufgenommen, bei denen sie bleiben könnten. Andere seien noch immer im Gemeindehaus. "So lange es dauert, dauert es eben", sagte Müller.

Stadt sorgt für Unterbringung in Ferienwohnungen
Die Stadt Ochsenfurt hat sich inzwischen um die Unterbringung der Menschen gekümmert, die nun nicht mehr in ihre Wohnungen zurückkehren können. Zunächst seien alle, die nicht zu Verwandten könnten, in Ferienwohnungen in Ochsenfurt untergebracht worden, sagte Verwaltungsleiter Wolfgang Duscher. Wenn sie den ersten Schock überwunden hätten, sollten dann reguläre Wohnungen für sie gefunden werden. Unter den Bewohnern sind Duscher zufolge auch zwei Kleinkinder.
So wie bei dem Brand in der Unteren Redersgasse vor annähernd zwei Jahren würden die Menschen von den Rettungsdiensten zunächst mit dem Nötigsten wie Kleidung versorgt. Erst später werde sich abschätzen lassen, ob auch Dinge wie Möbel benötigt werden.
Um 17 Uhr waren die Brandermittler der Würzburger Kriminalpolizei vor Ort. Wie einer der Ermittler sagte, könnten die Wohnungen in dem Haus vermutlich erst an diesem Freitag betreten werden. Dann werde auch ein Kollege vom bayerischen Landeskriminalamt dazu kommen, um der Brandursache auf die Spur zu kommen.