Auch bei Brose sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Stellenabbau bedroht: 530 Mitarbeitende in Bamberg, Coburg und Würzburg müssen um ihren Arbeitsplatz fürchten. Weltweit werden wohl bis zu 950 Arbeitsplätze bei dem Automobilzulieferer mit Hauptsitz in Coburg abgebaut.
Der Hintergrund: In dieser Woche hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass Brose im Geschäftsjahr 2024 seine Ziele erneut nicht erreicht. Der Umsatz des Unternehmens liege mit 7,7 Milliarden Euro drei Prozent unter dem des Vorjahres.

Um die Kosten zu senken plane man, die indirekten Personalkosten um 20 Prozent zu reduzieren, teilte Brose mit. "20 Prozent, das ist enorm", sagt Yves Weinberger, Betriebsratsvorsitzender am Standort Würzburg. "Konkret bedeutet das, jeder fünfte Arbeitsplatz in der Verwaltung und im produktionsfernen Bereich ist in Gefahr."
Die gefährdeten Stellen am Standort Würzburg seien vor allem in der Verwaltung, so Weinberger.
Treffen mit der Gewerkschaft IG Metall im Januar
Noch sind die Mitarbeitenden in Würzburg dem Betriebsrat zufolge durch einen Ergänzungstarifvertrag vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. "Dieser endet jedoch im Dezember 2026", sagt Weinberger. Der Vertrag lege fest, dass betriebsbedingte Kündigungen nur als letztes Mittel erlaubt sind, wenn alle anderen personalpolitischen Maßnahmen wie kollektive Arbeitszeitverkürzung oder Nutzung von Altersteilzeit ausgeschöpft sind.

Der Betriebsrat und die IG Metall wollen sich Anfang nächsten Jahres treffen, um zu prüfen, ob dieser Ergänzungstarifvertrag verletzt wurde und wie man gegebenenfalls darauf reagieren könne.
Firma Brose: Großer Arbeitgeber in Würzburg
Der Automobilzulieferer Brose zählt in Würzburg mit etwa 1530 Beschäftigten zu den größten gewerblichen Arbeitgebern. Am Standort Würzburg fertigt das Unternehmen Fensterheber, Kühlerlüftermodule, Kältemittelverdichter, Getriebeadduktoren, Lenkungsmotoren sowie Ölpumpen und Baugruppen für andere Brose-Standorte weltweit. In der Stadt und im Landkreis Würzburg arbeiten zahlreiche Installations-, Bau- und Handwerksbetriebe als Dienstleister für Brose und beschäftigen dabei rund 200 Personen.
Die Würzburger Belegschaft kenne die schwierige Lage und die angespannten Ergebnisse des Unternehmens, sagt Yves Weinberger. Sie sei bereit, ihren Beitrag zu leisten. Dennoch würden die Kolleginnen und Kollegen zu Recht erwarten, dass Lösungen gefunden werden, um den Sinn des Ergänzungstarifvertrags zu erfüllen, so der Betriebsratsvorsitzende: den Standort zu sichern und mit neuen Produkten in die Zukunft zu führen.