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Würzburg: Brose will Standort in Würzburg schließen: Rund 2000 Menschen demonstrierten in der Innenstadt – auch OB Schuchardt

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Brose will Standort in Würzburg schließen: Rund 2000 Menschen demonstrierten in der Innenstadt – auch OB Schuchardt

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    Ungewöhnlich viele selbstgebastelte Plakate waren am Samstagnachmittag bei der Demo gegen die Schließung des Brose-Werks in Würzburg zu sehen.
    Ungewöhnlich viele selbstgebastelte Plakate waren am Samstagnachmittag bei der Demo gegen die Schließung des Brose-Werks in Würzburg zu sehen. Foto: Patty Varasano

    Mit lauten Trillerpfeifen und vielen selbstgebastelten Plakaten zogen am Samstagnachmittag mehr als tausend Menschen durch die Würzburger Innenstadt. Anlass waren die drei Tage zuvor öffentlich gewordenen Pläne des Automobilzulieferers Brose, knapp 1400 Stellen zu streichen und den Standort Würzburg zu schließen.

    Aufgerufen zum Demonstrationszug hatte die Gewerkschaft IG Metall. Laut Polizei nahmen rund 1500 Beschäftigte der Brose-Standorte Würzburg, Coburg und Bamberg, Freunde und Familienmitglieder daran teil. Der Veranstalter sprach sogar von 2500 Menschen. Auch Würzburgs noch amtierender Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) war vor Ort.

    Am unteren Markt in Würzburg wurde es während der Redebeiträge richtig laut

    Gegen 14.30 Uhr startete die Demonstration vor dem Würzburger Hauptbahnhof. Beim gemeinsamen Marsch durch die Innenstadt kam, dank der unzähligen Plakate, die Wut, Frust und Enttäuschung über die drohende Schließung des Würzburger Werkes zum Ausdruck. Aber auch Appelle an Konzernchef Michael Stoschek und seine Familie, den Standort und die Arbeitsplätze zu erhalten wurden laut.

    Knapp 2000 Menschen ziehen am Samstag (15.02.25) durch die Innenstadt von Würzburg. Sie demonstrieren gegen den geplanten Stellenabbau beim Autozulieferer Brose und gegen die Werksschließung. Der Demonstrationszug startete am Hauptbahnhof und setzte sich dann durch die Innenstadt Richtung unterer Markt in Bewegung. Hier fand im Anschluss eine Kundgebung statt.
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    Bei der Abschlusskundgebung am unteren Markt gedachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einer Schweigeminute der Opfer des mutmaßlichen Anschlags auf die Verdi-Demonstration am Donnerstag in München. Anschließend folgten verschiedene Redebeiträge. Rudi Baumeister, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender des Brose-Werks, fühlt sich ins Frühjahr 2005 zurückversetzt, als Siemens VDO die Produktion nach Tschechien verlagern wollte. "Damals haben wir alle zusammengehalten, um gemeinsam um den Standort zu kämpfen", sagte Baumeister. "Wir haben einem Weltkonzern die Stirn geboten und werden auch dem Alleinherrscher Herrn Stoschek die Stirn bieten."

    Damals wie heute gibt es große Unterstützung aus der Politik. Bayerns Innenstaatssekretär Sandro Kirchner (CSU), die Schweinfurter CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber, die beiden Landtagsabgeordneten Patrick Friedl (Grüne) und Volkmar Halbleib (SPD), sowie Mitglieder des Würzburger Stadtrats und Kandidatinnen und Kandidaten der anstehenden Bundestags- und OB-Wahlen standen bei der Kundgebung Schulter an Schulter in der ersten Reihe.

    IG Metal kündigt an notfalls mit voller Härte gegen Brose vorzugehen

    Stellvertretend für die Politiker sprach Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU). "Eine ganze Stadt und eine ganze Region wird sich dafür stark machen, dass der Standort erhalten bleibt." Als zweitgrößter gewerblicher Arbeitgeber der Stadt sei Brose sehr wichtig für die Standortqualität. Es könne nicht Inhalt sozialer Marktwirtschaft sein, "Standorte aufzugeben oder abzuschreiben, um die Erträge an anderer Stelle zu steigern", so Schuchardt.

    Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg, freute sich in einer kämpferischen Rede über die Zeichen der Solidarität. Die Gewerkschaft werde Brose zu Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag mit Sicherung der Arbeitsplätze "mindestens über das Jahr 2030 hinaus" auffordern. Sollte sich der Konzern diesen Verhandlungen verweigern, "dann werden wir zu Arbeitskampfmaßnahmen greifen. Wenn nötig, auch mit voller Härte."

    Der Betriebsratsvorsitzende Yves Weinberger betonte zum Abschluss: "Wir wollen verhandeln, aber der Standort Würzburg ist nicht verhandelbar." Er forderte die Anwesenden auf, ihre Plakate auf keinen Fall wegzuwerfen: "Die brauchen wir alle noch."

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