Über 300 Bushaltestellen gibt es laut Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) im Stadtgebiet. Von dort aus steigen jährlich rund zehn Millionen Fahrgäste in den Bus – Tendenz steigend. "Die Fahrgastzahlen nehmen zu, der ÖPNV stößt an seine Grenzen", sagte Mathias Schmechtig kürzlich im Hauptausschuss des Stadtrates. Er ist auf Planungen und Beratungen im Öffentlichen Verkehr spezialisiert. Die Stadt hat sich externe Berater zu Hilfe geholt, denn das Stadtbusnetz soll neu überdacht werden. Zwar stehe der ÖPNV in Würzburg im Vergleich mit anderen Städten gut da, dennoch sorge die hohe Nutzung und das hohe Angebot an Linien in mehreren Bereichen für eine "Überfrachtung". Die Folge: Busfahrpläne seien teilweise unübersichtlich und mit umständlichen Umstiegsverbindungen verbunden.
Grober Fahrplan für Vorhaben steht
"Das Zauberwort ist Transparenz", sagte Stadtplanerin Gabriele Heller, die zweite externe Beraterin. Aus diesem Grund möchte die Stadt auch die Bürger beteiligen. Auch einen groben Fahrplan gibt es für diese Aufgabe: Nach der Vorstellung im Stadtrat soll ein Lenkungskreis erste Möglichkeiten skizzieren, wie der Busverkehr effizienter werden kann. In diesem könnten laut Verantwortlichen verschiedene Interessensgruppen sitzen, die sich in der täglichen Arbeit unter anderem auch mit dem ÖPNV beschäftigen.
Würzburg wird dreigeteilt
Nachdem der Lenkungskreis sich erste Gedanken gemacht hat, soll Würzburg in drei Teilnetze untergliedert werden: In "Nord/Nordost", "West/Süd" und in den Bereich "Ost". Für jeden dieser Teilnetze soll es jeweils einen Bürgerworkshop geben. Wie genau dieser aussehen soll, sei laut Stadtplanerin Heller noch nicht sicher.
Zu den Erkenntnissen der Bürger sollen auch Erfahrungen von Busfahrern mit in die Planung fließen. Nach den Vorschlagsrunden ist dann wieder der Lenkungskreis gefragt. "Dies ist der grobe Fahrplan, der Prozess bleibt flexibel, um reagieren zu können", so Verkehrsplaner Mathias Schmechtig.
Auswirkungen der Linie 6?
Denn neben Zustimmung gab es im Hauptausschuss des Stadtrates auch Kritik. Hans Werner Loew (SPD) hätte sich "mehr Futter" für den groben Plan gewünscht. Ihm sei nicht ganz bewusst, wann die Auftaktveranstaltung stattfinden soll, zudem plädierte er dafür, die Buslinien des Landkreises mit einzubeziehen. "Diese Flanke fehlt mir", so Loew. Parteikollege Alexander Kolbow sprach in dem Zusammenhang auch die geplante Straßenbahnlinie 6 an und fragte, ob diese in den Planungen für das neue Busnetz Berücksichtigung finde. "Wir haben keinen Königsweg dafür, wie wir mit der Tram am Hubland umgehen", antwortete Planer Schmechtig. Für Judith Jörg (CSU) komme die Überplanung des Busnetzes zu spät. Einen Antrag der CSU hätte es dafür schon im Juli 2017 gegeben.