Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Gerbrunn: Bürgerentscheid Gerbrunn: Ärzte-Flyer sorgt für Ärger

Gerbrunn

Bürgerentscheid Gerbrunn: Ärzte-Flyer sorgt für Ärger

    • |
    • |
    Am Sonntag können die Bürgerinnen und Bürger unter anderem im Trauzimmer im Gerbrunner Rathaus über das geplante Industriegebiet abstimmen.
    Am Sonntag können die Bürgerinnen und Bürger unter anderem im Trauzimmer im Gerbrunner Rathaus über das geplante Industriegebiet abstimmen. Foto: Thomas Obermeier

    Kurz vor dem Bürgerentscheid zum geplanten Industriegebiet an diesem Sonntag in Gerbrunn wird offenbar mit immer härteren Bandagen gekämpft. Nun schlägt ein im Ort verteilter Flyer hohe Wellen. Er bezieht Stellung gegen das Ratsbegehren "Ressourcenschutz, Sicherung, lokaler Arbeitsplätze und Wertschöpfung vor Ort". Darin ist unter anderem das Bild einer Baustelle, in der es mächtig staubt, sowie die Röntgenaufnahme einer schwarzen Lunge zu sehen. Neun Mediziner – vom Hausarzt über Krebsforscher bis hin zum Tropenmediziner – sind namentlich aufgeführt.

    Darunter ist auch Dr. Jürgen Pannenbecker, ein Gerbrunner Kinder- und Jugendarzt. Dieser distanziert sich in einem offenen Brief von dem Flugblatt. Er schreibt: "Ich habe den Flyer vor seiner Veröffentlichung nicht gesehen, kannte daher entsprechend seinen Inhalt nicht und habe ihn nicht mitunterzeichnet. Darüber hinaus stimme ich dem Inhalt des Flyers nicht zu." 

    Wer zeigt sich für den Flyer verantwortlich?

    Ein Verantwortlicher im Sinne des Presserechtes oder ein Kontakt ist dort nicht aufgeführt. Dr. Klaus Hemprich, einer der Genannten, praktizierte bis 2002 als Hausarzt in Gerbrunn und saß früher auch im Gemeinderat. Auf Nachfrage bekennt er sich als Mitinitiator: "Da war ich schon führend, dass wir die Situation von ärztlicher Seite aus aufzeigen wollten."

    Auf die Frage, wie sich dieser doch fachlich sehr unterschiedliche Kreis zusammengefunden hat, antwortet Hemprich: "Man kennt seine Kollegen zum größten Teil und hat sie dann gefragt, ob sie mitmachen würden." Die anderen sieben Mediziner praktizieren nicht in Gerbrunn, sondern forschen und arbeiten größtenteils in Würzburg. Sie wohnen aber alle in der Gemeinde und man habe sich untereinander abgesprochen, wie Hemprich erklärt.

    Zu Jürgen Pannenbecker hatte er selbst keinen Kontakt, jedoch ein anderer Mediziner aus der Gruppe, erklärt Hemprich: "Mir wurde gesagt, dass er sich zur Unterschrift bereit erklärt hatte." Jedoch habe Pannenbecker nur eine Vorgängerversion des Flyers vorgelegen. "Wir haben uns dann jedoch noch dazu entschlossen den Text zu kürzen und Fotos mit abzudrucken", sagt Hemprich.

    Der Unternehmer Bernd Riegel, der seinen Betrieb gerne jenseits der Kitzinger Straße am Gerbrunner Kirschberg erweitern möchte, zeigt sich in einer E-Mail vom Inhalt des Flyers bestürzt. "Angebliche fundierte Fakten suggerieren Gefahr – sogar um Leib und Leben. Bilder unterstreichen die Texte polemisch. Das Bild des Verladevorgangs stammt scheinbar von irgendeiner Großbaustelle, eventuell sogar irgendwo im Ausland. So wie hier dargestellt, wird einfach nicht verladen – und hat mit unserem Betrieb nichts zu tun", versichert Riegel.

    Bürgermeister will die Wogen glätten

    Gerbrunns Bürgermeister Stefan Wolfshörndl (SPD) ist derweil versucht, die Wogen vor den Toren Würzburgs zu glätten: "Seitens der Gemeinde appelliere ich in diesem Zusammenhang an alle Beteiligten zu mehr Sachlichkeit und Nüchternheit." Bürgerbeteiligung und Bürgerentscheide zu Sachfragen seien ein hohes Gut.

    Allgemeine Vorwürfe, Behauptungen und Aussagen – egal von wem und an wen auch immer gerichtet – gehen am Thema vorbei. Und weiter schreibt Wolfshörndl: "Man muss sich auch nach dem 8.11. noch in die Augen schauen können – unabhängig von differenzierten Meinungen zu einem Thema, die jedem zustehen."

    Bürgerentscheid GerbrunnAm 8. November können die Gerbrunner abstimmen: für das Ratsbegehren (Bürgerentscheid 1) und die Erweiterung des Industriegebietes, auf dem das Transport- und Erdbau-Unternehmen Riegel ein neues Betriebsgelände bauen würde, oder für das Bürgerbegehren (Bürgerentscheid 2) und somit für den Erhalt des Biotops Am Kirschberg.Quelle: mls

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden