In nur 55 Minuten verabschiedete der Gemeinderat in den Mainfrankensälen nach dem Vortrag von Bürgermeister Jürgen Götz und den Haushaltsreden der vier Fraktionen ohne weitere Diskussion den Haushaltsplan für das Jahr 2023 mit einem Gesamtumfang von 42,6 Millionen Euro, davon 15,6 Millionen Euro Investitionen und die Wirtschaftspläne 2023 der Versorgungsbetriebe mit einem positiven Jahresergebnis von 208.000 Euro und der Mainfrankensäle von minus 64.000 Euro.
Aufgrund gestiegener Energiepreise, gravierenden Preiserhöhungen bei den Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten und weiteren hinzukommenden gemeindlichen Liegenschaften katapultiert 2023 der Sach- und Betriebsaufwand von 3,1 Millionen Euro im Vorjahr nun um über 50 Prozent auf 4,7 Millionen Euro. Die Personalausgaben stiegen seit 2015 kontinuierlich von 4,2 Millionen über 5 Millionen Euro 2019 auf nun 5,7 Millionen Euro. Sehr positiv ist laut Bürgermeister, dass trotz dieser massiven Ausgabenmehrungen eine für Investitionen nutzbare freie Finanzspanne von 1,24 Millionen Euro verbleibt, obwohl im doppischen Finanzhaushalt Abschreibungen in Höhe von 2,06 Millionen Euro erwirtschaftet werden müssen.
Große Investition in freiwillige Leistungen
So resümierte Götz voller Stolz: "Veitshöchheim geht solide aufgestellt auch ins nächste Finanzjahr. Unsere Pluspunkte sind die Möglichkeiten, an vielen Stellen über das reine Soll hinausgehen zu können." So leistete die Gemeinde in der Jahresbilanz 2022 insgesamt 1,6 Millionen Euro an freiwilligen Leistungen, darunter 725.000 Euro für die Vereins-, Jugend- und Sportförderung, 287.000 Euro für die Bücherei im Bahnhof, 131.000 Euro für die Musikschule, 127.000 Euro für das Ferienprogramm, 76.000 Euro für das Geisbergbad und 56.000 Euro für das Jüdische Kulturmuseum.
Ursächlich für die erfreuliche Finanzlage der Gemeinde ist eine um 1,67 Millionen Euro verbesserte Einnahmesituation. So rechnet Gemeindekämmerer Erich Müller damit, dass die Gewerbesteuer-Einnahmen sich um 400.000 Euro auf 4,8 Millionen Euro, die Einkommensteueranteile um 0,64 Millionen Euro auf 7,39 Millionen Euro und die Schlüsselzuweisungen gewaltig um 0,85 Millionen Euro auf 1,38 Millionen erhöhen. Trotz Anhebung des Hebesatzes der Kreisumlage von 39 auf 41 Prozent muss die Gemeinde heuer mit 4,98 Millionen Euro nur 100.000 Euro mehr als im letzten Jahr an den Landkreis zahlen.
Großteil der Investitionen 2023 fließt in Einrichtungen für Kinder

Den Großteil der 2023 veranschlagten Investitionen von 15,6 Millionen Euro tätigt die Gemeinde für die jüngste Generation, so 1,69 Millionen Euro für die Errichtung eines Hauses der Kinderbetreuung durch einen Anbau an die Grundschule, 1,88 Millionen Euro für den Erweiterungsbau des Kuratiekindergartens, 1,80 Millionen Euro für den Interims-Containerkindergarten im Baugebiet Sandäcker, 0,56 Millionen Euro für die Erneuerung des Kinderplanschbeckens im Geisbergbad und 0,4 Millionen Euro für eine neue Heizungsanlage der Vitusschule mit Turnhalle.
Für den Kauf des Hauses 1 mit 16 Wohneinheiten und einer Tagespflege in der Würzburger Straße sind heuer 3,6 Millionen Euro eingeplant. Dafür ist ein zinsgünstiges Förderdarlehen von 3,2 Millionen Euro mit einem Zinssatz von 0,0 Prozent und einer Laufzeit von 20 Jahren vorgesehen. Dadurch erhöht sich die Verschuldung der Gemeinde auf 9 Millionen Euro, was einer Pro- Kopf Verschuldung 944 Euro entspricht. Dies ist für den Bürgermeister noch sehr überschaubar, da der Zinsaufwand für 2023 voraussichtlich nur bei 39.200 Euro liegt. Betrugen die Liquiditätsreserven zum Beginn des Haushaltsjahres 2023 rund 15 Millionen Euro, so reduzieren sich diese am Jahresende auf 8,6 Millionen Euro.