Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

Sommerhausen: Bus rutschte auf Glatteis in Torbogen: Der Rums riss die Menschen in Sommerhausen aus ihren Betten

Sommerhausen

Bus rutschte auf Glatteis in Torbogen: Der Rums riss die Menschen in Sommerhausen aus ihren Betten

    • |
    • |
    In den frühen Morgenstunden ist am Mittwoch ein Linienbus ans Tor in Sommerhausen gefahren. Dabei wurde eine Frau schwer verletzt, sechs weitere Personen leicht. 
    In den frühen Morgenstunden ist am Mittwoch ein Linienbus ans Tor in Sommerhausen gefahren. Dabei wurde eine Frau schwer verletzt, sechs weitere Personen leicht.  Foto: NEWS5 / Pascal Höfig

    Der laute Rums habe ihn und seine Frau aus dem Schlaf gerissen, erzählt der Sommerhäuser am Morgen danach. Auch sein Nachbar sei vom lauten Knall geweckt worden, als um kurz vor 5 Uhr direkt nebenan ein Linienbus ins Ochsenfurter Tor gerauscht ist - mutmaßlich aufgrund des Blitzeises auf den alten Pflastersteinen. "Es hat Stunden gedauert, bis sie den Bus da raus hatten, der hat sich komplett verkeilt", sagt der Sommerhäuser und nickt hinüber zum Torbogen. Vor wenigen Minuten hat dort ein spezialisiertes Abschleppfahrzeug den vollständig demolierten Bus abtransportiert.

    Sieben Personen wurden bei dem Unfall verletzt, eine Frau schwer - "in Lebensgefahr schwebt sie aber glücklicherweise nicht", so ein Sprecher der Polizei am Mittwochvormittag. Die Frau und einige der anderen Verletzten mussten vom Rettungsdienst in umliegende Kliniken gebracht werden. Insgesamt waren laut Angaben des Polizeipräsidiums elf Menschen mit dem Linienbus in Richtung Würzburg unterwegs, als das Unglück geschah.

    Am nächsten Morgen um 10.30 Uhr ist am Torbogen kaum noch was zu sehen von den Vorfällen in den frühen Morgenstunden. Mit neonpinker Sprühfarbe ist auf den Pflastersteinen eingezeichnet, wie schräg der Bus sich in den Torbogen geschoben hat. Ein zum Torturm gehörendes Mäuerchen rechts der Fahrbahn wurde am stärksten in Mitleidenschaft gezogen: Ein großes Stück der Maueroberseite ist weggebrochen, das Verkehrsschild daneben wurde vom Bus komplett umgemäht. Ein Fernsehsender dreht eine Live-Schalte vom Unfallort, schaulustige Einwohnerinnen und Einwohner schlendern an der Unglücksstelle vorbei, ein Mitarbeiter des Bauhofs flext mit einem kleinen Winkelschleifer die letzten Reste des Verkehrsschilds ab.

    "Der Bus sah übel aus, überall waren Splitter", sagt er. "Am Boden war Blut. Es muss einfach spiegelglatt gewesen sein." Zwar streue der Bauhof regelmäßig Salz, "aber gerade auf Pflastersteinen gibt es das Problem, dass das Salz in die Fugen rutscht." Er kennt die Straße gut: "Gerade der Übergang vom viel weniger rutschigen Asphalt auf die Pflastersteine ist tückisch", sagt er. 

    Auch Sommerhausens Bürgermeister Wilfried Saak ist am Mittwochvormittag schon seit Stunden auf den Beinen. Seit kurz vor sechs weiß er von dem Unglück. Weiß er auch etwas zu den Straßenverhältnissen am Morgen? "Vor fünf Uhr war die Straße noch nicht frisch gestreut, wir streuen erst um sechs Uhr", so der Bürgermeister.  

    Die Mauer (rechts vorne)  und Teile des Torbogens wurden bei dem Unfall beschädigt.
    Die Mauer (rechts vorne)  und Teile des Torbogens wurden bei dem Unfall beschädigt. Foto: Lara Meißner

    Seine Sorge gilt neben den Verletzten auch dem denkmalgeschützten Gemäuer. Das Ochsenfurter Tor ist ein sogenanntes Einzeldenkmal, sein Untergeschoss, durch das auch die Durchfahrt führt, stammt aus dem 15. und dem 16. Jahrhundert, der Aufbau aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Jetzt gelte es, Kontakt mit der Denkmalschutzbehörde aufzunehmen, meint der Bürgermeister. "Wir brauchen ein statisches Gutachten, damit wir wissen, wie es um den Torturm steht."

    Und auch wie es zu dem Unfall kam, wird einen Gutachter beschäftigen. Der wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft hinzugezogen, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. "Derzeit wird ermittelt, wie die Straßenverhältnisse zum Unfallzeitpunkt waren und aber auch, in welchem Zustand der Bus vor dem Unfall war", so ein Sprecher des Polizeipräsidiums auf Nachfrage der Redaktion. Nach ersten Schätzungen liege allein der Schaden am Bus bei einem mittleren fünfstelligen Betrag.  

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden