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VEITSHÖCHHEIM/GADHEIM (AS/AJ): Bussard macht Jagd auf Jogger

VEITSHÖCHHEIM/GADHEIM (AS/AJ)

Bussard macht Jagd auf Jogger

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    Beim Joggen im Gadheimer Wald ist Gunnar Weiß von einem Greifvogel – wahrscheinlich einem Mäusebussard – angegriffen worden. Die Wunde hat stark geblutet und musste ärztlich behandelt werden.
    Beim Joggen im Gadheimer Wald ist Gunnar Weiß von einem Greifvogel – wahrscheinlich einem Mäusebussard – angegriffen worden. Die Wunde hat stark geblutet und musste ärztlich behandelt werden. Foto: FOTO Adrienn Sümeg

    Der erste Fall ereignete sich am vergangenen Donnerstag. Beim Laufen wurde der Veitshöchheimer Gunnar Weiß attackiert. Der Vogel flog ihn von hinten an, als er auf der beliebten Joggingstrecke zwischen Veitshöchheim und Gadheim aus dem Waldstück des Gadheimer Waldes kam. Laut Weiß handelte es sich um einen Mäusebussard. Der Vogel schlug seine Krallen in den Kopf des 48-jährigen Mannes. Das Blut lief ihm vom Kopf und in die Augen. Einen weiteren Angriff konnte er durch Gestikulieren und lautes Rufen abwehren.

    „Das Gefährliche bei einem Raubvogelangriff ist, dass er von hinten kommt“, meint er. „Man hat quasi keine Chance, ihn abzuwehren.“ Nach dem Vorfall begab er sich in ärztliche Behandlung. Der Arzt prüfte seine Impfungen, rasierte die betroffene Stelle, desinfizierte die Wunde und machte einen Sprühverband.

    Am Sonntagabend schlug der Bussard dann erneut zu: Opfer war wieder ein Jogger, ebenfalls im Gadheimer Wald, in der Nähe des Naturfreundehauses. Der Würzburger Siegbert Hummel spürte einen heftigen Stoß, den ihm der Vogel mit seinen Krallen versetzte. Vier- bis fünfmal habe ihn das Tier dann noch tief von hinten angeflogen – bis er das Waldstück verlassen hatte. Glücklicherweise blieb Hummel bei der Attacke unverletzt, nahm den Vorfall sogar noch mit einem Schmunzeln: „Ausgerechnet mir als erklärtem Tierschützer muss das passieren.“

    Ein weiterer ähnlicher Vorfall hatte sich bereits Mitte Mai auf der Joggerstrecke zwischen Kitzingen und Buchbrunn ereignet. Für Falkner Jürgen Färber aus Oberdürrbach sind solche Meldungen nicht ungewöhnlich. Der Experte ist „zu 96 Prozent“ sicher, dass es sich um einen Mäusebussard handelt, dessen Junge gerade frisch geschlüpft seien. Dann verteidige der Vogel sein Horstfeld in einem Radius von rund 200 Metern. „Nächste Woche, wenn die Jungen größer sind, wird der Bussard schon nicht mehr angreifen“, erklärte der Leiter der Aufzuchtstation für Greifvögel auf Anfrage.

    „Das hängt vom Charakter ab“

    Allerdings reagieren nicht alle Bussarde gleich. „Das hängt vom Charakter ab“, so Färber. Nur jeder fünfte wehre sich mit Flugattacken. Und „nur in den seltensten Fällen“ würden sie – wie im Falle von Gunnar Weiß – richtig zuschlagen.

    Für Spaziergänger und Jogger hat der Falkner einen wichtigen Tipp: „Auf den Wegen bleiben und nicht mitten durch den Wald laufen.“ Falls dennoch ein Vogel angreift, soll man nicht in Deckung gehen, sondern laute Signale geben – mit einem Klatschen, Schrei oder einer Trillerpfeife. Auch das Fuchteln mit den Armen sollte das Tier abschrecken.

    Die Vögel dürfen nicht gejagt oder geschlagen werden, denn sie stehen unter Naturschutz, fügt der geschäftsleitende Beamte der Gemeinde Veitshöchheim, Dieter Gürz, hinzu. Also nicht mit Stöcken oder ähnlichem auf die Tiere einprügeln. „Schon seit vielen Jahren treibt hier in der näheren Umgebung ein Greifvogel-Paar (Bussarde) sein Unwesen mit Joggern. Die beiden haben im Gadheimer Wald ihren Nistplatz.“ Auch er ist sich sicher, dass die unheimlichen Attacken spätestens Mitte Juli ein Ende haben, wenn die Brut- und Aufzuchtzeit vorbei ist. Warnschilder werden von der Gemeinde in diesem Bereich angebracht. Bis dahin rät der Gemeindebeamte: Besondere Vorsicht walten lassen, entweder den Bereich meiden oder das Haupt dekorativ schützen: vielleicht durch einen Fahrradhelm.

    Forum im Internet zum Thema: www.laufen-aktuell.de

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