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Würzburg: Bye, bye, Würzburg: "Rock meets Classic" sagt seiner Geburtsstadt servus - laut, nicht leise

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Bye, bye, Würzburg: "Rock meets Classic" sagt seiner Geburtsstadt servus - laut, nicht leise

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    Zwei große Stimmen des Hardrocks: Lita Ford und Glenn Hughes begeistern das Rock-meets-Classic-Publikum in Würzburg mit dem Duett "Close My Eyes Forever".
    Zwei große Stimmen des Hardrocks: Lita Ford und Glenn Hughes begeistern das Rock-meets-Classic-Publikum in Würzburg mit dem Duett "Close My Eyes Forever". Foto: Silvia Gralla

    Wer vergeblich auf "Smoke On The Water" oder "Highwaystar" gewarten hat, wird mit "Stormbringer" und "Burn" belohnt. So will Glen Hughes das, so tut er das, und so passt das auch ins Konzept der Konzertreihe "Rock meets Classic". Die Sänger und Bassist, der 1973 zusammen mit David Coverdale das Mikrofon von Ian Gillan bei Deep Purple übernommen hat, präsentiert die Hits seiner Zeit und der darin entstandenen Alben. Auch wenn die einst legendäre Kopfstimme in der Würzburger Tectake-Arena einiges an Echo braucht - der 76-Jährige zieht die knapp 2500 Fans mit Charisma in seinen Bann.   

    So funktioniert "Rock meets Classic" seit über 30 Jahren: Die Stimmen aus der großen Zeit des klassischen Hardrocks zusammen mit einem Orchester auf der Bühne. Noch einmal die Helden der Jugend sehen, mit ihnen singen, träumen, tanzen - das zieht die Headbanger von einst, der Haare kürzer oder weniger geworden sind, in die Hallen. 

    Lita Ford rockt das Publikum mit den Songs "Kiss me deadly" und "Cherry Bomb". Begeistertes Publikum bei "Rock meets Classic" am Sonntag 13.04.25 in der tectake Arena in Würzburg.
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    Aber: Nicht mehr lange. Der aus der Nähe von Bad Mergentheim stammende Manfred Hertlein, der die Idee zu dieser musikromantischen Revue hatte und mit ihr seitdem durch ganz Deutschland tourt, kündigt für 2026 den Abschied eines Konzepts an, das sich langsam, aber sicher überlebt hat: Der Fundus an früheren Stars, die noch fit genug und möglichst nicht schon dreimal dabei gewesen sind, wird kleiner.

    Deswegen nächstes Jahr ein letztes mal RmC - nur nicht mehr in der Geburtsstadt Würzburg. Aus organisationstechnischen Gründen, wie Hertlein nach den gut zweieinhalb Stunden vom Sonntagabend erzählt. Und schon verrät, wie es 2027 weitergehen könnte in neuem Format: mit jüngeren Künstlerinnen und Künstlern, aber wieder mit Orchester.

    Glen Hughes und Lita Ford: Ein Küsschen unter Freunden

    Das zuletzt nicht mehr die Rolle gespielt hat wie in den Anfangszeiten. Rein klassische Nummern sind gestrichen. Auch diesmal sorgt für Füller bevorzugt die RmC-Band unter der Leitung der aus Oberaltertheim (Lkr. Würzburg) stammenden Lisa Müller, die auch für Peter Maffay am Keyboard sitzt. Wenn dann noch die Streicher und Bläser für den nötigen Wumms sorgen, schleicht ganz von allein ein Traum durch die Reihen: Was, wenn jetzt auch noch Axl Rose oder Slash da vorn stünden. Aber stopp: Die Rotzlöffel sind ja erst 63 und 59. 

    Räumt zum Finale mit "Sweet Home Alabama" ab: Lynyrd-Skynyrd-Gitarrist Randall Hall.
    Räumt zum Finale mit "Sweet Home Alabama" ab: Lynyrd-Skynyrd-Gitarrist Randall Hall. Foto: Silvia Gralla

    Die haben sich vielleicht gerade mal überlegt, eine Schülerband zu gründen, als Hughes mit Purple schon ein Weltstar war. Und nicht wenige Fans der britischen Kultrocker schier zum Verzweifeln brachte, weil er dem für die Zeit harten Gitarrensound mit seinen Songwriting-Ideen ganz schön viel Funk- und Blues-Elemente untermischte. Obwohl aus Ritchie Blackmores Feder, dürfen sich Hughes und die Musiker ganz besonders bei "Mistreated" austoben: Die epische Nummer steht für Improvisation und Prog.

    Überhaupt steht an diesem Abend die Musik deutlich mehr im Fokus als der Party-Faktor. Deutlich öfter als in den Jahren zuvor wird gesessen statt gestanden. Auch beim unglaublich intensiven Duett "Close My Eyes Forever" wenn Hughes an der Seite von Lita Ford den Ozzy-Osbourne-Part übernehmen darf. "Wir sind seit 1976 Freunde", sagt er und bekommt dafür ein Küsschen. Dass die 66-Jährige im knallroten Lederoverall an der Seite von Joan Jett mit den Runaways durchaus mal für punkige Klänge gut gewesen ist, haut sie mit "Cherry Bomb" raus. Party. Tänzchen.

    Nicht alle Klassiker reißen mit wie "Sweet Home Alabama"

    So richtig alle mitzureißen, gelingt ansonsten nur Randall Hall. 1987 als Gitarrist beim Neustart der Südstaaten-Rocker Lynyrd Skynyrd dabei, ziert sich der Schlapphut-Träger weniger, Hits aus alten Tagen der Band rauszukramen. Aber mal ehrlich: Welches Lied hätte den Abend besser abrunden können, als "Sweet Home Alabama". Es ist der einzige Moment, an dem das typische Spiel eines Sängers funktionieren hätte können, das Publikum singen zu lassen und selbst zu schweigen. Auch ohne Stimme überragend: sein Solo gemeinsam mit den RmC-Gitarristen bei "Free Bird". 

    Bye, bye: Abschiedsfoto mit Künstlern und Fans.
    Bye, bye: Abschiedsfoto mit Künstlern und Fans. Foto: Silvia Gralla

    Dass es schwer wird, den unvergleichlichen Zauber von Ohrwürmern zu transportieren, wenn man nicht die Originalstimme ist, muss John Elefante erfahren: Weil "Dust In The Wind" auch noch ein bisschen poppig arrangiert ist, müssen einige Fans zweimal hinhören, ehe sie es erkennen. Auch wegen einer Überdosis Hall. Die's bei "Carry On Wayward Son" Gott sei Dank nicht braucht.

    Während Slade-Sänger Mal McNulty erst mit "Mama, Weer All Crazee Now" die Gaudi-Seite der Partyrocker Slade verkörpert, mit "My Oh My" später die romantische und letztlich doch etwas untergeht, sorgt Fran Cosmo für echtes Rock'n'Roll-Gefühl: "Piece Of Mind", "More Than A Feeling" - als stünde der 68-Jährige bei einer brandaktuellen Tour auf der Bühne mit den US-amerikanischen Hardrockern Boston, deren Gitarrist und Sänger er um die Jahrtausendwende herum war.

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