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Chef wollte Sex von Sekretärin

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Chef wollte Sex von Sekretärin

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    Der Chef eines Würzburger Unternehmens ist wegen sexueller Nötigung einer 21-jährigen Mitarbeiterin zu einem Jahr und sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Außerdem muss der Familienvater 5000 Euro zahlen. Es war die erste Anstellung der 21-jährigen Fremdsprachensekretärin. Ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen, 1750 Euro während der sechsmonatigen Probezeit, danach 100 Euro mehr _ dafür war die junge Frau gerne aus Ostdeutschland nach Würzburg gezogen. Dass sie den Job schon nach knapp drei Monaten kündigte, lag am Chef. Der 47-Jährige fuhr im Frühjahr 2004 mit der Sekretärin nach München, wo er einen Workshop leiten sollte. Im Hotel bat der Ehemann und Vater von drei Söhnen die 21-Jährige unter einem Vorwand in sein Zimmer. Aber statt geschäftliche Termine mit ihr zu besprechen, forderte er sie auf, sich zu ihm ins Bett zu legen. Als die Sekretärin das nicht wollte, zog er sie auf die Matratze, legte sich auf sie, zwang ihr Küsse auf, griff ihr unter die Bluse. Selbst als die Frau sich unter ihm vorwinden und gehen konnte, gab er keine Ruhe. Sie solle doch wenigstens bei ihm schlafen, bat er sie am Zimmertelefon. Nun steht der 47-Jährige wegen sexueller Nötigung vor Gericht. Ein korrekt gekleideter, unauffälliger Mann, kein Unbekannter in Würzburg, Mitglied in namhaften Organisationen, seit 18 Jahren verheiratet. Er gibt alles zu, was der Staatsanwalt ihm vorwirft, hat sich, allerdings erst eineinhalb Jahre nach der Tat, schriftlich bei der Sekretärin entschuldigt . "Es war nicht ok, was ich gemacht habe", sagt er vor Gericht, "das ist dumm gelaufen". Dann erzählt er von Schwierigkeiten in seiner Ehe und dass er "verknallt" gewesen sei in die Mitarbeiterin. "Ich habe mich zufrieden gefühlt, wenn sie bei mir war", sagt er. Deshalb habe er versucht, an sie "ran zu kommen". Dass sie von seinen brachialen Annäherungsversuchen nichts wissen wollte, habe er vor lauter Verliebtheit "nicht gemerkt".

    Mehrere Frauen belästigt

    Die 21-Jährige ist offensichtlich nicht die einzige Mitarbeiterin, die der Firmenchef sexuell belästigt hat. Die Richterin verliest die Aussagen von vier weiteren Frauen, die für den 47-Jährigen gearbeitet haben. Auch sie klagen darüber, dass der Chef sich an sie gedrückt, sie gegen ihren Willen geküsst und berührt habe. "Ich will in meiner Firma eine familiäre Atmosphäre schaffen", rechtfertigt sich der Unternehmer vor Gericht, "meine Mitarbeiter sollen sich geborgen bei mir fühlen". Im übrigen sei er Salsa-Tänzer. "Da geht man anders miteinander um." Inzwischen befindet sich der 47-Jährige auf Anraten seines Verteidigers in therapeutischer Behandlung. Der Psychologe schildert ihn als einen Menschen, der zwar "souverän auftritt", aber eine "ausgeprägte Selbstunsicherheit" und "eine negative Lebenseinstellung" habe. Nach rund eineinhalbstündiger Verhandlung verurteilt das Schöffengericht am Amtsgericht den 47-Jährigen zu eineinhalb Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen sexueller Nötigung. Der Firmenchef habe die Abhängigkeit der Sekretärin ausgenützt, sagt die Richterin. Er sei der Meinung, "seine jungen Mitarbeiterinnen müssten glücklich sein, wenn der Chef sie beglückt". Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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