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WÜRZBURG: Chlor im Trinkwasser: Fragen und Antworten

WÜRZBURG

Chlor im Trinkwasser: Fragen und Antworten

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    Fische vertragen gechlortes Trinkwasser nicht. Prinzipiell stelle gechlortes Wasser für Menschen aber kein Problem dar, sagen Experten.
    Fische vertragen gechlortes Trinkwasser nicht. Prinzipiell stelle gechlortes Wasser für Menschen aber kein Problem dar, sagen Experten. Foto: Getty Images

    Über zwei Wochen lang mussten mehr als 50.000 Menschen in der Region um Würzburg das Wasser aus der Leitung abkochen, weil es mit Enterokokken (Fäkalkeimen) verunreinigt war. Wie und warum die Keime ins Wasser gelangt sind, ist noch immer unklar.

    Nach aktuellen Auswertungen der mikrobiologischen Proben und Chlormesswerten hat das Landratsamt Würzbug am Montagnachmittag das Abkochgebot für fast alle Gemeinden aufgehoben. Nur in Holzkirchhausen (Lkr. Würzburg) und in Retzbach (Lkr. Main-Spessart) muss das Wasser vorerst weiter abgekocht werden. Das Trinkwasser werde weiter engmaschig untersucht, teilte das Landratsamt Würzburg mit. Und es werde vorsorglich gechlort, damit die Keime wirklich abgetötet sind.

    Fäkalkeime auch im Landkreis Schweinfurt

    Auch im Landkreis Schweinfurt gibt es Verunreinigungen im Trinkwasser. Die Bürger von Brebersdorf, Rütschenhausen und Kaisten müssen jetzt das Leitungswasser abkochen. Außerdem wurde die Chlorierung des Hochbehälters angeordnet. Bei einer Routineuntersuchung des Wasserbeschaffungsverbandes Kaistener Gruppe am vergangenen Samstag waren Fäkalkeime im Trinkwasser festgestellt worden. „Es waren nur sehr wenige Keime“, beschwichtigt der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes Schweinfurt, Alfred Wohlfeil, „nicht vergleichbar mit den Vorfällen im Raum Würzburg“.

    Ursache wird selten gefunden

    Das Chloren des Trinkwassers erfolgt immer im Rahmen der Trinkwasserverordnung, erklärt Eva von Vietinghoff, Justiziarin beim Zweckverband Fernwasserversorgung Mittelmain (FWM). Solch eine umfangreiche Anordnung des Gesundheitsamtes aufgrund eines Befundes von Enterokokken hätte es bislang bei der FWM noch nicht gegeben. „Das kommt ganz selten vor“, sagt von Vietinghoff. Die Ursache der Verunreinigung werde nur in den seltensten Fällen gefunden.

    Wie viel Chlor ist erlaubt?

    Prinzipiell stelle gechlortes Wasser kein Problem dar, sondern diene dem Schutz des Nutzers. Laut der deutschen Trinkwasserverordnung gilt für Chlor ein Grenzwert von 0,3 Milligramm je Liter Trinkwasser. „Über einen kurzen Zeitraum stellt Chlor im Trinkwasser im Regelfall keine Gefahr für die Gesundheit dar“, sagt von Vietinghoff. Das Wasser der FWM wird generell minimal mit etwas Chlor versehen. Jetzt wurde auf Anraten des Gesundheitsamts der Chlorgehalt auf die zugelassene Maximalmenge erhört.

    Manchen schmeckt das Wasser nicht

    Wie lange das Trinkwasser noch in diesem Maß gechlort werden muss, entscheidet das Gesundheitsamt. Die vorsorgliche Chlorung wird nach Rücksprache mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mindestens bis zur Abarbeitung der in Frage kommenden Ursachen aufrechterhalten. „Das Wasser darf bedenkenlos getrunken werden, manchen Leuten schmeckt es allerdings nicht“, sagt Eva-Maria Schorno, Pressesprecherin beim Landratsamt in Würzburg.

    Grundsätzlich sei das Wasser laut dem Gesundheitsamt Würzburg aber für alle geeignet und unbedenklich. Insbesondere schwangere Frauen und Säuglinge sollten gechlortes Leitungswasser nicht über einen längeren Zeitraum trinken, sondern besser auf Mineralwasser umsteigen. Haustiere wie Hunde, Katzen und Vögel können das Wasser problemlos trinken. Allerdings eigne sich gechlortes Leitungswasser nicht zum Füllen von Aquarien. Gechlortes Wasser greife die Kiemen der Fische an, deshalb sollten Aquarienbesitzer es meiden.

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