Alles aus im Club "Alter Ego" in Würzburg? Seit April 2022 betreiben Sebastian Kunz und Adam Cieplak das "Alter Ego" im Kulturspeicher in Würzburg. Doch damit könnte schon bald Schluss sein. Grund dafür ist die unfreiwillige Kündigung des Pachtvertrags von Kunz und Cieplak. Die beiden Betreiber aber hatten nie die Absicht, den Club zu schließen. Was genau ist passiert?
Der Kulturspeicher gehört der Stadt Würzburg. Diese hatte die Räume, in denen sich unter anderem das "Alter Ego" befindet, an eine Brauerei aus Nürnberg verpachtet. Und die hat wiederum einen Unterpachtvertrag mit Sebastian Kunz und Adam Cieplak geschlossen. Die Stadt Würzburg hat, im Einvernehmen mit der Brauerei, den Pachtvertrag zu Beginn 2026 gekündigt, das bestätigt Pressesprecher Georg Wagenbrenner auf Anfrage dieser Redaktion.

Museum im Kulturspeicher Würzburg soll künftig mehr Mitspracherecht bekommen
"Wir sind leider nur das dritte Glied in der Kette. Wenn dort eine Kündigung stattfindet, sind wir automatisch davon betroffen", erklärt Sebastian Kunz, Inhaber des Alten Egos. Glücklich über die unvorhergesehenen Entwicklungen ist Kunz nicht. Immerhin hätten sein Partner und er seit der Eröffnung rund 400.000 Euro in den Club investiert. "Kein Mensch pachtet ein Objekt an, investiert so viel Geld und geht dann nach zwei Jahren raus", sagt Kunz.
Das Verhältnis zur Stadt sei weiter gut, man stehe im regelmäßigen Austausch. Die Stadt wird das Objekt öffentlich neu ausschreiben, die Vorbereitungen dafür laufen bereits, sagt Wagenbrenner. Ein großes Mitspracherecht bei der Auswahl des geeigneten Bewerbers hat diesmal auch das Museum im Kulturspeicher Würzburg (MiK), denn dessen Belange und Konzeptwünsche sollen in Zukunft stärkere Beachtung finden.
Künftig mehr Pop-Up-Events und Outdoor-Veranstaltungen im Alter Ego in Würzburg
Für die beiden Clubbetreiber ist ihre Bewerbung auf die Ausschreibung schon jetzt beschlossene Sache. Sie hoffen darauf, dass sie am Ende doch nicht ausziehen müssen und das "Alter Ego" auch weiterhin betreiben können. Unabhängig vom Ausgang soll der Club bis 2026 weitermachen wie bisher – jedenfalls fast.

Denn gegenüber dieser Redaktion kündigte Kunz eine Veränderung an. "Wir wollen uns mehr auf den Außenbereich konzentrieren. Mehr Outdoor-Veranstaltungen, weniger Indoor-Veranstaltungen." Konkret heißt das, die Wochenendveranstaltungen finden nicht mehr regelmäßig statt. Dafür gibt es immer wieder sogenannte "Pop-Up-Events".
Betreiber des Alter Egos in Würzburg übernehmen auch den ehemaligen Club Studio
Hintergrund ist das deutschlandweite Thema des Clubssterbens. Immer mehr Diskotheken und Clubs stehen unter Druck. Die Gäste werden weniger, die Kosten immer höher und finanzielle Mittel vom Staat gibt es nur selten. In den vergangenen Monaten hatte beispielsweise die Berliner Clubkommission, einer Interessenvertretung der rund 100 Berliner Clubs, Alarm geschlagen und vor einer Schließungswelle gewarnt.

Für Kunze und Cipalek bleibt das Alter Ego nicht die einzige Herausforderung im neuen Jahr. Ende des vergangenen Jahres hatten sie angekündigt, die Räume des ehemaligen Clubs "Studio" in der Haugerpfarrgasse zu übernehmen.
Die Brauerei, deren Name dieser Redaktion vorliegt, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.