Am Freitagnachmittag wurden die neuen Corona-Maßnahmen bekanntgegeben. Neben der Sperrstunde für die Gastronomie ab 22 Uhr hat vor allem die Event- und Partyszene erneut das Nachsehen: Clubs und Diskotheken müssen ab Mittwoch ihren Betrieb einstellen. Drei Würzburger Clubbesitzer erzählen, wie das letzte Wochenende vor der Party lief und was das erneute Aus für sie bedeutet.

'Kurt & Komisch' in der Sanderstraße
"Die Stimmung ist natürlich sehr gedrückt. Der Donnerstag und Freitag waren verhaltener als üblicherweise. Tatsächlich wussten viele Besucherinnen und Besucher noch nicht von der Testpflicht und dem 2G-Plus-Modell. Uns hat die erneute Schließung der Clubs sehr überrascht. Alles, was gerade geschieht, wurde vom RKI seit Juli prognostiziert und von der Politik ignoriert.
Konsequente Kontrollen der G-Regelungen, niedrigschwellige Impfangebote, eine tatsächliche Impfkampagne anstelle von Wahlkampf und Realitätsverweigerung hätten uns allen diesen erneuten Tiefschlag ersparen können. Unser interner Ablauf und unser Team hat sich nach dem hektischen Start gerade wieder eingependelt, da hört es auch schon wieder auf.
Wir hoffen, unseren Mitarbeiterstamm behalten zu können. Wir haben aber auch volles Verständnis für alle unsere Mitarbeiter, die sich zukünftig nicht mehr von einer Branche abhängig machen wollen, die von der Politik im Stich gelassen wird." (Tilman Horsinka, Verantwortlicher für Programm und Kommunikation)
'Zauberberg' in der Veitshöchheimer Straße

"Wir sind natürlich enttäuscht und frustriert. Gerade mal sechs Wochen konnten wir öffnen und schon müssen wir wieder schließen. Wir hatten einen überragenden Oktober 2021 mit sehr vielen glücklichen und zufriedenen Gästen, die endlich wieder gemeinsam feiern konnten.
Wir haben uns von Beginn an für eine 2G-Regelung entschieden, also nur Geimpfte und Genesene in den Club gelassen. Etwa Anfang November konnten wir bereits eine deutliche Zurückhaltung der Gäste feststellen. Es kamen deutlich weniger und es wurde nicht mehr mit dieser Ausgelassenheit gefeiert.

Außerdem hatten wir nach 18 Monaten Schließung etwa 75 Prozent unseres Personals verloren. Mit viel Aufwand und Mühe ist es uns gelungen, wieder tolle Leute für unser Team zu finden. Denen müssen wir jetzt erneut sagen: Sorry, die nächsten Wochen und vielleicht Monate können wir euch keine Arbeit anbieten. Am Ende bleibt bei uns eine Menge Frust und ehrlich gesagt auch ein Stück Resignation. Wie soll es weiter gehen?" (Andreas Eder, Geschäftsführer)
'Odeon Lounge' in der Augustinerstraße

"Das Wochenende lief sehr gut. Die Leute haben sehr ausgiebig gefeiert und für uns waren das sehr schöne Tage. Wir hatten seit der Wiedereröffnung einen phänomenalen Zulauf in beiden Clubs. Deshalb war am Wochenende gar nicht so eine deutliche Steigerung zu bemerken, mehr als voll geht nicht. Im Airport hatten wir sogar Einlass-Stopp, im Odeon hat sich das etwas mehr verlaufen. Die Leute wollten noch ein letztes Mal feiern.

Die 2G-Plus-Regelung war für uns eine logische Erweiterung und Reaktion auf die steigenden Zahlen. Da wir selbst die Testzentren vor unseren Clubs hatten, sind die Leute überwiegend mit unseren eigenen Tests gekommen. Ich finde es sehr schade, dass man das 2G-Plus Modell nicht länger ausprobiert hat. Ich hätte erwartet, dass die Personengruppe der Ungeimpften mehr in den Fokus rückt und nicht wieder alle.
Aus Sicht des Clubs finde ich es sehr schade, dass die Politik keine andere Lösung für die Impfverweigerer findet, weil das ja die Gruppe ist, auf die sie sich konzentrieren sollte. Die Studenten in Würzburg, die unser Hauptklientel sind, haben eine sehr hohe Impfquote. Ich versuche alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Testzentren weiter zu beschäftigen." (Frank Knüpfing, Geschäftsführer 'Odeon Lounge' und 'Airport')